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class="verse">Ich wär’ so eifersĂĽchtig just, als jetzt.  
  EVE
Was hilft’s, daĂź ich jetzt schuldlos mich erzähle?  
UnglĂĽcklich sind wir beid’ auf immerdar.  
  RUPRECHT
UnglĂĽcklich, wir?  
  WALTER
Warum ihr unglĂĽcklich? 
  RUPRECHT
Was gilt’s, da ist die Conscription im Spiele.  
  EVE
wirft sich Waltern zu FĂĽĂźen.
Herr, wenn ihr jetzt nicht helft, sind wir verloren!  
  WALTER
Wenn ich nicht —?  
  RUPRECHT
Ewiger Gott! 
  WALTER
Steh auf, mein Kind. 
  EVE
Nicht eher, Herr, als bis ihr eure ZĂĽge,  
Die menschlichen, die euch vom Antlitz strahlen,  
Wahr macht durch eine That der Menschlichkeit.  
  WALTER
Mein liebenswerthes Kind! Wenn du mir deine  
Unschuldigen bewährst, wie ich nicht zweifle,  
Bewähr’ ich auch dir meine menschlichen.  
Steh auf!  
  EVE
Ja, Herr, das werd ich. 
  WALTER
Gut. So sprich. 
  EVE
Ihr wiĂźt, daĂź ein Edict jĂĽngst ist erschienen,  
Das von je hundert Söhnen jeden Orts 
Zehn fĂĽr dies FrĂĽhjahr zu den Waffen ruft,  
Der rĂĽstigsten. Denn der Hispanier  
Versöhnt sich mit dem Niederländer nicht,  
Und die Tyrannenruthe will er wieder  
Sich, die zerbrochene, zusammenbinden.  
Kriegshaufen sieht man ziehn auf allen Wegen,  
Die Flotten rings, die er uns zugesendet,  
Von unsrer Staaten KĂĽsten abzuhalten,  
Und die Miliz steht auf, die Thor’ inzwischen  
In den verlaĂźnen Städten zu besetzen. 
  WALTER
So ist es.  
  EVE
Ja, so heiĂźt’s, ich weiĂź. 
  WALTER
Nun? Weiter? 
  EVE
Wir eben sitzen, Mutter, Vater, Ruprecht 
Und ich, an dem Camin, und halten Rath, 
Ob Pfingsten sich, ob Pfingsten ĂĽbers Jahr, 
Die Hochzeit feiern soll: als plötzlich jetzt 
Die Commission, die die Rekruten aushebt, 
In’s Zimmer tritt, und Ruprecht aufnotirt, 
Und unsern frohen Streit mit schneidendem 
Machtspruch, just da er sich zu Pfingsten neigte, 
FĂĽr, Gott weiĂź, welches Pfingstfest nun? — entscheidet. 
  WALTER
Mein Kind —  
  EVE
Gut, gut. 
  WALTER
Das allgemeine Loos. 
  EVE
Ich weiĂź.  
  WALTER
Dem kann sich Ruprecht gar nicht weigern. 
  RUPRECHT
Ich denk’ auch nicht daran.  
  EVE
Er denkt nicht dran, 
Gestrenger Herr, und Gott behĂĽte mich, 
DaĂź ich in seiner Sinnesart ihn störte. 
Wohl uns, daĂź wir was Heil’ges, jeglicher, 
Wir freien Niederländer, in der Brust, 
Des Streites wert bewahren: so gebe jeder denn 
Die Brust auch her, es zu vertheidigen. 
MĂĽĂźt’ er dem Feind’ im Treffen selbst begegnen, 
Ich spräche noch, zieh hin, und Gott mit dir: 
Was werd’ ich jetzt ihn weigern, da er nur 
Die Wälle, die geebneten, in Utrecht, 
Vor Knaben soll, und ihren Spielen schĂĽtzen. 
Inzwischen, lieber Herr, ihr zĂĽrnt mir nicht — 
Wenn ich die Mai’n in unserm Garten rings 
Dem Pfingstfest röthlich seh’ entgegen knospen, 
So kann ich mich der Thränen nicht enthalten: 
Denk’ ich doch sonst, und thue, wie ich soll.  
  WALTER
VerhĂĽt’ auch Gott, daĂź ich darum dir zĂĽrne. 
Sprich weiter.  
  EVE
Nun schickt die Mutter gestern 
Mich in gleichgĂĽltigem Geschäft in’s Amt, 
Zum Richter Adam. Und da ich in das Zimmer trete, 
„Gott grĂĽĂź dich, Evchen! Ei, warum so traurig?” 
Spricht er. „Das Köpfchen hängt dir ja wie’n Maienglöckchen! 
Ich glaubte fast, du weiĂźt, daĂź es dir steht. 
Der Ruprecht! Gelt? Der Ruprecht!” — Je nun freilich, 
Der Ruprecht, sag’ ich; wenn der Mensch was liebt, 
MuĂź er schon auch auf Erden etwas leiden. 
Drauf er: „du armes Ding! Hm! Was wohl gäbst du, 
Wenn ich den Ruprecht dir von der Miliz befreite? ” 
Und ich: wenn ihr den Ruprecht mir befreitet? 
Ei nun, dafĂĽr mögt’ ich euch schon was geben. 
Wie fingt ihr das wohl an? — „Du Närrchen”, sagt er, 
Der Physikus, der kann, und ich kann schreiben, 
Verborgne Leibesschäden sieht man nicht, 
Und bringt der Ruprecht ein Attest darĂĽber 
Zur Commission, so giebt die ihm den Abschied: 
Das ist ein Handel, wie um eine Semmel.” — 
So, sag ich. — „Ja” — So, so! Nun, laĂźt’s nur sein, 
Herr Dorfrichter, sprech’ ich. DaĂź Gott der Herr 
Gerad’ den Ruprecht mir zur Lust erschaffen, 
Mag ich nicht vor der Commission verläugnen. 
Des Herzens’ innerliche Schäden sieht er, 
Und ihn irrt kein Attest vom Physikus.  
  WALTER
Recht! Brav!  
  EVE
„Gut”, spricht er. „Wie du willst. So mag 
Er seiner Wege gehn. Doch was ich sagen wollte — 
Die hundert Gulden, die er kĂĽrzlich erbte, 
Läßt du dir doch, bevor er geht, verschreiben?” — 
Die hundert Gulden, frag’ ich? Ei, warum? 
Was hat’s mir fĂĽr Gefahr auch mit den Gulden? 
Wird er denn weiter, als nach Utrecht gehn? — 
„Ob er dir weiter als nach Utrecht geht? 
Ja, du gerechter Gott, spricht er, was weiĂź ich, 
Wohin der jetzo geht. Folgt er einmal der Trommel 
Die Trommel folgt dem Fähndrich, der dem Hauptmann, 
Der Hauptmann folgt dem Obersten, der folgt 
Dem General, und der folgt den vereinten Staaten wieder, 
Und die vereinten Staaten, hol’s der Henker, 
Die ziehen in Gedanken weit herum. 
Die lassen trommeln, daĂź die Felle platzen.”  
  WALTER
Der Schändliche.  
  EVE
Bewahr mich Gott, sprech’ ich, 
Ihr habt, als ihr den Ruprecht aufnotirt, 
Ja die Bestimmung deutlich ihm verkĂĽndigt. 
„Ja! Die Bestimmung!” spricht er: „Speck fĂĽr Mäuse! 
Wenn sie die Landmiliz in Utrecht haben, 
So klappt die Falle hinten schnappend zu. 
LaĂź du die hundert Gulden dir verschreiben.” — 
Ist das gewiĂź, frag’ ich, Herr Richter Adam? 
Will man zum Kriegsdienst förmlich sie gebrauchen? 
„Ob man zum Kriegsdienst sie gebrauchen will?” — 
„Willst du GeheimniĂź, unverbrĂĽchliches, 
Mir angeloben gegen jedermann?” 
Ei, Herr Gott, sprech’ ich, was auch giebt’s, Herr Richter! 
Was sieht er so bedenklich? Sag’ er’s heraus.  
  WALTER
Nun? Nun? Was wird das werden?  
  EVE
Was das wird werden? 
Herr, jetzo sagt er mir, was ihr wohl wiĂźt, 
DaĂź die Miliz sich einschifft nach Batavia, 
Den eingebornen Kön’gen dort, von Bantam, 
Von Java, Jakarta, was weiĂź ich? Raub 
Zum Heil der Haager Krämer abzujagen. 
  WALTER
Was? nach Batavia?  
  RUPRECHT
Ich, nach Asien? 
  WALTER
Davon weiĂź ich kein Wort.  
  EVE
Gestrenger Herr, 
Ich weiĂź, ihr seid verbunden, so zu reden.  
  WALTER
Auf meine Pflicht!  
  EVE
Gut, gut. Auf eure Pflicht. 
Und die ist, uns, was wahr ist, zu verbergen. 
  WALTER
Du hörst’s. Wenn ich —  
  EVE
Ich sah den Brief, verzeiht, den ihr 
Aus Utrecht an die Ă„mter habt erlassen. 
  WALTER
Welch einen Brief?  
  EVE
Den Brief, Herr, die geheime 
Instruktion, die Landmiliz betreffend, 
Und ihre Stellung aus den Dörfern rings.  
  WALTER
Den hast du?  
  EVE
Herr, den sah ich. 
  WALTER
Und darin? 
  EVE
Stand, daĂź die Landmiliz, im Wahn, sie sei 
Zum innern Friedensdienste nur bestimmt, 
Soll hingehalten werden bis zum März: 
Im März dann schiffe sie nach Asien ein.  
  WALTER
Das in dem Brief selbst hättest du gelesen?  
  EVE
Ich nicht. Ich las es nicht. Ich kann nicht lesen. 
Doch er, der Richter, las den Brief mir vor.  
  WALTER
So. Er, der Richter.  
  EVE
Ja. Und Wort vor Wort. 
  WALTER
Gut, gut. Nun weiter.  
  EVE
Gott im Himmel, ruf’ ich, 
Das junge Volk, das blĂĽh’nde, nach Batavia! 
Das Eiland, das entsetzliche, wovon 
Jedweden Schiffes Mannschaft, das ihm naht, 
Die eine Hälfte stets die andere begräbt. 
Das ist ja keine offen ehrliche 
Conscription, das ist Betrug, Herr Richter, 
Gestohlen ist dem Land’ die schöne Jugend, 
Um Pfeffer und Muskaten einzuhandeln. 
List gegen List jetzt, schaff’ er das Attest 
FĂĽr Ruprecht mir, und alles geb ich ihm 
Zum Dank, was er nur redlich fordern kann.  
  WALTER
Das machtest du nicht gut.  
  EVE
List gegen List. 
  WALTER
Drauf er?  
  EVE
„Das wird sich finden”, spricht er, „Evchen, 
Vom Dank nachher, jetzt gilt es das Attest. 
Wann soll der Ruprecht gehn?” — In diesen Tagen. 
„Gut,” spricht er, „gut. Es trifft sich eben gĂĽnstig. 
Denn heut noch kommt der Physikus in’s Amt; 
Da kann ich gleich mein Heil mit ihm versuchen. 
Wie lange bleibt der Garten bei dir offen?” 
Bei mir der Garten, frag’ ich? — „Ja, der Garten.” 
Bis gegen zehn, sag’ ich. Warum, Herr Richter? 
„Vielleicht kann ich den Schein dir heut noch bringen.” — 
Er mir den Schein! Ei, wohin denkt er auch? 
Ich werd’ den Schein mir morgen frĂĽh schon holen. — 
„Auch gut”, spricht er. „Gleichviel. So holst du ihn. 
Glock halb auf neun frĂĽh Morgens bin ich auf.” 
  WALTER
Nun?  
  EVE
Nun — geh’ ich zur Mutter heim, und harre, 
Den Kummer, den verschwiegnen, in der Brust, 
In meiner Klause, durch den Tag, und harre, 
Bis zehn zu Nacht auf Ruprecht, der nicht kömmt. 
Und geh verstimmt Glock zehn die Trepp’ hinab, 
Die GartenthĂĽr zu schlieĂźen, und erblicke, 
Da ich sie öffn’, im Dunkeln fernhin wen, 
Der schleichend von den Linden her mir naht. 
Und sage: Ruprecht! — „Evchen”, heisert es. — 
Wer ist da? frag ich. — „St! Wer wird es sein?” — 
Ist er’s, Herr Richter? — „Ja, der alte Adam” —  
  RUPRECHT
Gott’s Blitz!  
  EVE
Er selbst — 
  RUPRECHT
Gott’s Donnerwetter! 
  EVE
Ist’s, 
Und kommt, und scherzt, und kneipt mir in die Backen, 
Und fragt, ob Mutter schon zu Bette sei.  
  RUPRECHT
Seht, den Hallunken!  
  EVE
Drauf ich: Ei, was Herr Richter, 
Was will er auch so spät zu Nacht bei mir? 
„Je, Närrchen”, spricht er — Dreist heraus, sag’ ich; 
Was hat er hier Glock zehn bei mir zu suchen? 
„Was ich Glock zehn bei dir zu suchen habe?” — 
Ich sag’, laĂź er die Hand mir weg! Was will er? — 
„Ich glaube wohl, du bist verrĂĽckt,” spricht er. 
„Warst du nicht heut Glock eilf im Amt bei mir, 
Und wolltest ein Attest fĂĽr Ruprecht haben?” 
Ob ich? — Nun ja. — „Nun gut. Das bring ich dir.” 
Ich sagt’s ihm ja, daĂź ich’s mir holen wollte. — 
„Bei meiner Treu! Die ist nicht recht gescheut. 
Ich muĂź Glock fĂĽnf Uhr morgen frĂĽh verreisen, 
Und ungewiĂź, wann ich zurĂĽcke kehre, 
Liefr’ ich den Schein noch heut ihr in die Hände; 
Und sie, nichts fehlt, sie zeigt die ThĂĽre mir; 
Sie will den Schein sich morgen bei mir holen.” — 
Wenn er verreisen will Glock fĂĽnf Uhr morgen — 
Davon ja wuĂźt’ er heut noch nichts Glock eilf? 
„Ich sag’s”, spricht er, „die ist nicht recht bei Troste. 
Glock zwölf bekam ich heut die Ordre erst.” — 
Das ist was Anderes, das wuĂźt’ ich nicht. 
„Du hörst es ja,” spricht er. — Gut, gut, Herr Richter. 
So dank’ ich herzlich ihm fĂĽr seine MĂĽhe. 
Verzeih er mir. Wo hat er das Attest?  
  WALTER
WiĂźt ihr was von der Ordre?  
  LICHT
Nicht ein Wort. 
Vielmehr bekam er kĂĽrzlich noch die Ordre, 
Sich nicht von seinem Amte zu entfernen. 
Auch habt ihr heut zu Haus’ ihn angetroffen. 
  WALTER
Nun?  
  EVE
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