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Ihr zieht euch aus der Sache.  
  ADAM
Glaubt ihr, ich hätte, ich, der Richter, gestern, 
Im Weinstock die PerĂĽcke eingebĂĽĂźt?  
  WALTER
BehĂĽte Gott! Die eur’ ist ja im Feuer, 
Wie Sodom und Gomorrha, aufgegangen.  
  LICHT
Vielmehr — vergebt mir, gnäd’ger Herr! die Katze 
Hat gestern in die seinige gejungt.  
  ADAM
Ihr Herrn, wenn hier der Anschein mich verdammt: 
Ihr ĂĽbereilt euch nicht, bitt’ ich. Es gilt 
Mir Ehre oder Prostitution. 
Solang die Jungfer schweigt, begreif’ ich nicht, 
Mit welchem Recht ihr mich beschuldiget. 
Hier auf dem Richterstuhl von Huisum sitz’ ich, 
Und lege die PerĂĽcke auf den Tisch: 
Den, der behauptet, daĂź sie mein gehört, 
Fordr’ ich vor’s Oberlandgericht in Utrecht.  
  LICHT
Hm! Die PerĂĽcke paĂźt euch doch, mein Seel, 
Als wär auf euren Scheiteln sie gewachsen.  
 
er setzt sie ihm auf. ADAM
Verläumdung!  
  LICHT
Nicht? 
  ADAM
Als Mantel um die Schultern 
Mir noch zu weit, wie viel mehr um den Kopf.  
 
er besieht sich im Spiegel. RUPRECHT
Ei, solch ein Donnerwetter-Kerl!  
  WALTER
Still, er! 
  FRAU MARTHE
Ei, solch ein Blitz verfluchter Richter, das!  
  WALTER
Noch einmal, wollt ihr gleich, soll ich die Sache enden?  
  ADAM
Ja, was befehlt ihr?  
  RUPRECHT
zu Eve.
Eve, sprich, ist er’s? 
  WALTER
Was untersteht der Unverschämte sich?  
  VEIT
Schweig du, sag’ ich.  
  ADAM
Wart, Bestie! Dich fass’ ich. 
  RUPRECHT
Ei, du Blitz-PferdefuĂź!  
  WALTER
Heda! der BĂĽttel! 
  VEIT
Halt’s Maul, sag’ ich.  
  RUPRECHT
Wart! Heute reich’ ich dich. 
Heut’ streust du keinen Sand mir in die Augen.  
  WALTER
Habt ihr nicht so viel Witz, Herr Richter —?  
  ADAM
Ja, wenn Ew. Gnaden 
Erlauben, fäll ich jetzo die Sentenz.  
  WALTER
Gut. Thut das. Fällt sie.  
  ADAM
Die Sache jetzt constirt, 
Und Ruprecht dort, der Racker, ist der Thäter.  
  WALTER
Auch gut das. Weiter.  
  ADAM
Den Hals erkenn ich 
Ins Eisen ihm, und weil er ungebĂĽhrlich 
Sich gegen seinen Richter hat betragen, 
SchmeiĂź ich ihn ins vergitterte GefängniĂź. 
Wie lange, werd ich noch bestimmen.  
  EVE
Den Ruprecht —?  
  RUPRECHT
In’s GefängniĂź mich? 
  EVE
In’s Eisen? 
  WALTER
Spart eure Sorgen Kinder. — Seid ihr fertig?  
  ADAM
Den Krug meinthalb mag er ersetzen, oder nicht.  
  WALTER
Gut denn. Geschlossen ist die Session. 
Und Ruprecht appellirt an die Instanz zu Utrecht.  
  EVE
Er soll, er, erst nach Utrecht appelliren?  
  RUPRECHT
Was? Ich —?  
  WALTER
Zum Henker, ja! Und bis dahin — 
  EVE
Und bis dahin —?  
  RUPRECHT
In das GefängniĂź gehn? 
  EVE
Den Hals in’s Eisen stecken? Seid ihr auch Richter? 
Er dort, der Unverschämte, der dort sitzt, 
Er selber war’s —  
  WALTER
Du hörst’s, zum Teufel! Schweig! 
Ihm bis dahin krĂĽmmt sich kein Haar —  
  EVE
Auf, Ruprecht! 
Der Richter Adam hat den Krug zerbrochen!  
  RUPRECHT
Ei, wart, du!  
  FRAU MARTHE
Er? 
  FRAU BRIGITTE
Der dort? 
  EVE
Er, ja! Auf Ruprecht! 
Er war bei deiner Eve gestern! 
Auf! Fass’ ihn! SchmeiĂź ihn jetzo, wie du willst.  
  WALTER
steht auf.
Halt dort! Wer hier Unordnungen —  
  EVE
Gleichviel! 
Das Eisen ist verdient, geh Ruprecht! 
Geh schmeiĂź ihn von dem Tribunal herunter.  
  ADAM
Verzeiht, ihr Herrn. 
  /
läuft weg. EVE
Hier! Auf! 
  RUPRECHT
Halt’ ihn! 
  EVE
Geschwind! 
  ADAM
Was? 
  RUPRECHT
Blitz-Hinketeufel!  
  EVE
Hast du ihn? 
  RUPRECHT
Gotts Schlag und Wetter! 
Es ist sein Mantel bloĂź!  
  WALTER
Fort! Ruft den BĂĽttel! 
  RUPRECHT
schlägt den Mantel.
Ratz! Das ist Eins. Und Ratz! Und Ratz! Noch Eins. 
Und noch Eins! In Ermangelung des Buckels.  
  WALTER
Er ungezogner Mensch! — Schafft hier mir Ordnung! 
— An ihm, wenn er sogleich nicht ruhig ist, 
Ihm wird der Spruch vom Eisen heut noch wahr.  
  VEIT
Sei ruhig, du vertrackter Schlingel!  
  ZWĂ–LFTER AUFTRITT
Die VORIGEN, ohne ADAM — Sie begeben sich alle in den Vordergrund der Bühne. RUPRECHT
Ei, Evchen! 
Wie hab’ ich heute schändlich dich beleidigt! 
Ei Gott’s Blitz, alle Wetter; und wie gestern! 
Ei, du mein goldnes Mädchen, Herzens-Braut! 
Wirst du dein Lebtag mir vergeben können?  
  EVE
wirft sich dem Gerichtsrath zu FĂĽĂźen.
Herr! Wenn ihr jetzt nicht helft, sind wir verloren!  
  WALTER
Verloren? Warum das?  
  RUPRECHT
Herr Gott! Was giebt’s? 
  EVE
Errettet Ruprecht von der Conscription! 
Denn diese Conscription — der Richter Adam 
Hat mir’s als ein GeheimniĂź anvertraut, 
Geht nach Ostindien; und von dort, ihr wiĂźt, 
Kehrt von drei Männern Einer nur zurĂĽck!  
  WALTER
Was! Nach Ostindien! Bist du bei Sinnen?  
  EVE
Nach Bantam, gnäd’ger Herr; verläugnet’s nicht! 
Hier ist der Brief, die stille heimliche 
Instruction, die Landmiliz betreffend, 
Die die Regierung jĂĽngst deshalb erlieĂź: 
Ihr seht, ich bin von Allem unterrichtet.  
  WALTER
nimmt den Brief und lies’t ihn.
O unerhört, arglistiger Betrug! — 
Der Brief ist falsch!  
  EVE
Falsch? 
  WALTER
Falsch, so wahr ich lebe! 
Herr Schreiber Licht, sagt selbst, ist das die Ordre, 
Die man aus Utrecht jĂĽngst an euch erlieĂź?  
  LICHT
Die Ordre! Was! Der SĂĽnder, der! Ein Wisch, 
Den er mit eignen Händen aufgesetzt! — 
Die Truppen, die man anwarb, sind bestimmt 
Zum Dienst im Landesinneren; kein Mensch 
Denkt dran, sie nach Ostindien zu schicken!  
  EVE
Nein, nimmermehr, ihr Herrn?  
  WALTER
Bei meiner Ehre! 
Und zum Beweise meines Worts: den Ruprecht, 
Wärs so, wie du mir sagst: ich kauf’ ihn frei!  
  EVE
steht auf.
O Himmel! Wie belog der Böswicht mich! 
Denn mit der schrecklichen BesorgniĂź eben 
Quält er mein Herz, und kam, zur Zeit der Nacht, 
Mir ein Attest fĂĽr Ruprecht aufzudringen; 
Bewies, wie ein erlognes KrankheitszeugniĂź, 
Von allem Kriegsdienst ihn befreien könnte; 
Erklärte und versicherte und schlich, 
Um es mir auszufert’gen, in mein Zimmer: 
So Schändliches, ihr Herren, von mir fordernd, 
DaĂź es kein Mädchenmund wagt auszusprechen!  
  FRAU BRIGITTE
Ei, der nichtswĂĽrdig-schändliche BetrĂĽger!  
  RUPRECHT
LaĂź, laĂź den Pferdehuf, mein sĂĽĂźes Kind! 
Sieh, hätt’ ein Pferd bei dir den Krug zertrĂĽmmert, 
Ich wär’ so eifersĂĽchtig just, als jetzt!  
 
sie kĂĽssen sich. VEIT
Das sag’ ich auch! KĂĽĂźt und versöhnt und liebt euch; 
Und Pfingsten, wenn ihr wollt, mag Hochzeit sein!  
  LICHT
am Fenster.
Seht, wie der Richter Adam, bitt’ ich euch, 
Berg auf, Berg ab, als flöh er Rad und Galgen, 
Das aufgepflĂĽgte Winterfeld durchstampft!  
  WALTER
Was? Ist das Richter Adam?  
  LICHT
Allerdings! 
  MEHRERE
Jetzt kommt er auf die StraĂźe. Seht! seht! 
Wie die PerĂĽcke ihm den RĂĽcken peitscht!  
  WALTER
Geschwind, Herr Schreiber, fort! Holt ihn zurĂĽck! 
DaĂź er nicht Ăśbel rettend ärger mache. 
Von seinem Amt zwar ist er suspendirt, 
Und euch bestell’ ich, bis auf weitere 
VerfĂĽgung, hier im Ort es zu verwalten; 
Doch sind die Cassen richtig, wie ich hoffe, 
Zur Desertion ihn zwingen will ich nicht. 
Fort! Thut mir den Gefallen, holt ihn wieder! 
  LETZTER AUFTRITT
Die VORIGEN ohne LICHT. FRAU MARTHE
Sagt doch, gestrenger Herr, wo find’ ich auch 
Den Sitz in Utrecht der Regierung?  
  WALTER
Weshalb, Frau Marthe?  
  FRAU MARTHE
empfindlich.
Hm! Weshalb? Ich weiĂź nicht — 
Soll hier dem Kruge nicht sein Recht geschehn?  
  WALTER
Verzeiht mir! Allerdings. Am groĂźen Markt, 
Und Dienstag ist und Freitag Session.  
  FRAU MARTHE
Gut! Auf die Woche stell’ ich dort mich ein.  
 
Alle ab.
Ende.
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VARIANT ZWĂ–LFTER AUFTRITT
Die Vorigen ohne Adam. — Sie bewegen sich alle in den Vordergrund der Bühne. RUPRECHT
Ei, Evchen! 
Wie hab’ ich heute schändlich dich beleidigt!  
Ei, Gott’s Blitz, alle Wetter, und wie gestern! 
Ei, du mein goldnes Mädchen, Herzens-Braut!  
Wirst du dein Lebtag mir vergeben können?  
  EVE
Geh, laĂź mich sein.  
  RUPRECHT
Ei, ich verfluchter Schlingel! 
Könnt’ ich die Hände brauchen, mich zu prĂĽgeln. 
Nimm, weiĂźt du was? hör: thu mir den Gefallen,  
Dein Pätschchen, hol’s der Henker, nimm’s und ball’s,  
Und schlage tĂĽchtig Eins mir hinters Ohr.  
Willst du’s mir thun? Mein Seel, ich bin nicht ruhig.  
  EVE
Du hör’st. Ich will nichts von dir wissen. 
  RUPRECHT
Ei, solch ein Tölpel! 
Der Lebrecht denk’ ich, Schaafsgesicht, und geh. 
Mich beim Dorfrichter ehrlich zu beklagen, 
Und er, vor dem ich klage, ist es selbst:  
Den Hals noch judicirt er mir in’s Eisen.  
  WALTER
Wenn sich die Jungfer gestern gleich der Mutter  
Eröffnet hätte zĂĽchtiglich, so hätte  
Sie dem Gerichte Schand’ erspart, und sich  
Zweideut’ge Meinungen von ihrer Ehre.  
  RUPRECHT
Sie schämte sich. Verzeiht ihr, gnäd’ger Herr!  
Es war ihr Richter doch, sie muĂźt’ ihn schonen. —  
Komm nur jetzt fort zu Haus’. Es wird sich finden.  
  EVE
Ja, schämen!  
  RUPRECHT
Gut. So war’s was Anderes. 
Behalts fĂĽr dich, was brauchen wir’s zu wissen.  
Du wirst’s schon auf der Flieder-Bank mir Eins,  
Wenn von dem Thurm die Vesper geht, erzählen.  
Komm, sei nur gut.  
  WALTER
Was wir’s zu wissen brauchen? 
So denk’ ich nicht. Wenn Jungfer Eve will,  
DaĂź wir an ihre Unschuld glauben sollen:  
So wird sie, wie der Krug zerbrochen worden,  
Umständlich nach dem Hergang uns berichten. 
Ein Wort keck hingeworfen, macht den Richter 
In meinem Aug’ der SĂĽnd noch gar nicht schuldig.  
  RUPRECHT
Nun denn, so faß’ ein Herz! Du bist ja schuldlos.  
Sag’s, was er dir gewollt, der PferdefuĂź.  
Sieh, hätt’ ein Pferd bei dir den Krug zertrĂĽmmert,  
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