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daß er sie renoviere, hinzutragen?  
  RUPRECHT
Ob er —? Nun ja. Er gab mir —  
  ADAM
Warum hat er 
Nicht die Perück’, Hallunke, abgegeben? 
Warum nicht hat er sie, wie ich befohlen, 
Beim Meister in der Werkstatt abgegeben?  
  RUPRECHT
Warum ich sie —? Gott’s, Himmel-Donner — Schlag! 
Ich hab’ sie in der Werkstatt abgegeben. 
Der Meister Mehl nahm sie —  
  ADAM
Sie abgegeben? 
Und jetzt hängt sie im Weinspalier bei Marthens? 
O wart, Canaille! So entkommst du nicht. 
Dahinter steckt mir von Verkappung was, 
Und Meuterei, was weiß ich? — Wollt ihr erlauben, 
Daß ich sogleich die Frau nur inquirire?  
  WALTER
Ihr hättet die Perücke —?  
  ADAM
Gnäd’ger Herr, 
Als jener Bursche dort, vergangnen Dienstag, 
Nach Utrecht fuhr mit seines Vaters Ochsen, 
Kam er in’s Amt, und sprach, Herr Richter Adam, 
Habt ihr im Städtlein etwas zu bestellen? 
Mein Sohn, sag ich, wenn du so gut willt sein, 
So laß mir die Perück’ hier auftoupiren — 
Nicht aber sagt’ ich ihm, geh und bewahre 
Sie bei dir auf, verkappe dich darin, 
Und laß sie im Spalier bei Marthens hängen.  
  FRAU BRIGITTE
Ihr Herrn, der Ruprecht, mein’ ich, halt zu Gnaden, 
Der war’s wohl nicht. Denn da ich gestern nacht 
Hinaus auf’s Vorwerk geh’, zu meiner Muhme, 
Die schwer im Kindbett liegt, hört’ ich die Jungfer 
Gedämpft, im Garten hinten jemand schelten: 
Wuth scheint und Furcht die Stimme ihr zu rauben. 
Pfui, schäm’ er sich, er Niederträchtiger, 
Was macht er? Fort. Ich werd’ die Mutter rufen; 
Als ob die Spanier im Lande wären. 
Drauf: Eve! durch den Zaun hin: Eve! ruf’ ich. 
Was hast du? Was auch giebt’s? — Und still wird es: 
Nun? Wirst du antworten? — Was wollt ihr, Muhme? 
Was hast du vor? frag’ ich. — Was werd’ ich haben. 
Ist es der Ruprecht? — „Ei so ja, der Ruprecht. 
Geht euren Weg doch nur.“ — So koch dir Thee. 
Das liebt sich, denk’ ich, wie sich andre zanken. 
  FRAU MARTHE
Mithin —?  
  RUPRECHT
Mithin —? 
  WALTER
Schweigt! Laßt die Frau vollenden. 
  FRAU BRIGITTE
Da ich vom Vorwerk nun zurückekehre, 
Zur Zeit der Mitternacht etwa, und just, 
Im Lindengang, bei Marthens Garten bin, 
Huscht euch ein Kerl bei mir vorbei, kahlköpfig, 
Mit einem Pferdefuß, und hinter ihm 
Erstinkt’s wie Dampf von Pech und Haar und Schwefel. 
Ich sprech’ ein Gott sei bei uns aus, und drehe 
Entsetzensvoll mich um, und seh’, mein Seel’, 
Die Glatz ihr Herrn im Verschwinden noch, 
Wie faules Holz, den Lindengang durchleuchten.  
  RUPRECHT
Was! Himmel — Tausend —!  
  FRAU MARTHE
Ist sie toll, Frau Briggy? 
  RUPRECHT
Der Teufel, meint Sie, wär’s —?  
  LICHT
Still! Still! 
  FRAU BRIGITTE
Mein Seel! 
Ich weiß, was ich gesehen und gerochen.  
  WALTER
ungeduldig.
Frau, ob’s der Teufel war, will ich nicht untersuchen, 
Ihn aber, ihn denunciirt man nicht. 
Kann sie von einem andern melden, gut: 
Doch mit dem Sünder da verschont sie uns. 
  LICHT
Wollen Ew. Gnaden sie vollenden lassen.  
  WALTER
Blödsinnig Volk, das!  
  FRAU BRIGITTE
Gut, wie ihr befehlt. 
Doch der Herr Schreiber Licht sind mir ein Zeuge.  
  WALTER
Wie? Ihr ein Zeuge?  
  LICHT
Gewissermaßen, ja. 
  WALTER
Fürwahr, ich weiß nicht —  
  LICHT
Bitte ganz submiß, 
Die Frau in dem Berichte nicht zu stören. 
Daß es der Teufel war, behaupt’ ich nicht; 
Jedoch mit Pferdefuß, und kahler Glatze 
Und hinten Dampf, wenn ich nicht sehr mich irre, 
Hat’s seine völl’ge Richtigkeit! — Fahrt fort!  
  FRAU BRIGITTE
Da ich nun mit Erstaunen heut vernehme, 
Was bei Frau Marthe Rull geschehn, und ich 
Den Krugzertrümmrer auszuspioniren, 
Der mir zu Nacht begegnet am Spalier, 
Den Platz, wo er gesprungen, untersuche, 
Find ich im Schnee, ihr Herrn, euch eine Spur — 
Was find ich euch für eine Spur im Schnee? 
Rechts fein und scharf und nett gekantet immer, 
Ein ordentlicher Menschenfuß, 
Und links unförmig grobhin eingetölpelt 
Ein ungeheurer klotz’ger Pferdefuß.  
  WALTER
ärgerlich.
Geschwätz, wahnsinniges, verdammenswürd’ges —!  
  VEIT
Es ist nicht möglich, Frau!  
  FRAU BRIGITTE
Bei meiner Treu! 
Erst am Spalier, da, wo der Sprung geschehen, 
Seht, einen weiten, schneezerwühlten Kreis, 
Als ob sich eine Sau darin gewälzt; 
Und Menschenfuß und Pferdefuß von hier, 
Und Menschenfuß und Pferdefuß, und Menschenfuß und Pferdefuß, 
Quer durch den Garten, bis in alle Welt.  
  ADAM
Verflucht! — hat sich der Schelm vielleicht erlaubt, 
Verkappt des Teufels Art —?  
  RUPRECHT
Was! Ich! 
  LICHT
Schweigt! Schweigt! 
  FRAU BRIGITTE
Wer einen Dachs sucht, und die Fährt’ entdeckt, 
Der Waidmann, triumphirt nicht so, als ich. 
Herr Schreiber Licht, sag’ ich, denn eben seh’ ich, 
Von Euch geschickt, den Würd’gen zu mir treten, 
Herr Schreiber Licht, spart Eure Session, 
Den Krugzertrümmerer judicirt ihr nicht, 
Der sitzt nicht schlechter euch, als in der Hölle: 
Hier ist die Spur die er gegangen ist.  
  WALTER
So habt ihr selbst euch überzeugt?  
  LICHT
Ew. Gnaden, 
Mit dieser Spur hat’s völl’ge Richtigkeit.  
  WALTER
Ein Pferdefuß?  
  LICHT
Fuß eines Menschen, bitte, 
Doch praeter propter wie ein Pferdehuf. 
  ADAM
Mein Seel, ihr Herrn, die Sache scheint mir ernsthaft. 
Man hat viel beißend abgefaßte Schriften, 
Die, daß ein Gott sei, nicht gestehen wollen; 
Jedoch den Teufel hat, soviel ich weiß, 
Kein Atheist noch bündig wegbewiesen. 
Der Fall, der vorliegt, scheint besonderer 
Erörtrung werth. Ich trage darauf an, 
Bevor wir ein Conclusum fassen, 
Im Haag bei der Synode anzufragen, 
Ob das Gericht befugt sei, anzunehmen, 
Daß Belzebub den Krug zerbrochen hat.  
  WALTER
Ein Antrag, wie ich ihn von euch erwartet. 
Was wohl meint ihr, Herr Schreiber?  
  LICHT
Ew. Gnaden werden 
Nicht die Synode brauchen, um zu urtheil’n. 
Vollendet — mit Erlaubniß! — den Bericht, 
Ihr Frau Brigitte, dort; so wird der Fall 
Aus der Verbindung, hoff’ ich, klar constiren.  
  FRAU BRIGITTE
Hierauf: Herr Schreiber Licht, sag’ ich, laßt uns 
Die Spur ein wenig doch verfolgen, sehn, 
Wohin der Teufel wohl entwischt mag sein. 
Gut, sagt er, Frau Brigitt’, ein guter Einfall; 
Vielleicht gehn wir uns nicht weit um, 
Wenn wir zum Herrn Dorfrichter Adam gehn.  
  WALTER
Nun? Und jetzt fand sich —?  
  FRAU BRIGITTE
Zuerst jetzt finden wir 
Jenseits des Gartens, in dem Lindengange, 
Den Platz, wo Schwefeldämpfe von sich lassend, 
Der Teufel bei mir angeprellt: ein Kreis, 
Wie scheu ein Hund etwa zur Seite weicht, 
Wenn sich die Katze prustend vor ihm setzt.  
  WALTER
Drauf weiter? 
  FRAU BRIGITTE
Nicht weit davon jetzt steht ein Denkmal seiner, 
An einem Baum, daß ich davor erschrecke.  
  WALTER
Ein Denkmal? Wie?  
  FRAU BRIGITTE
Wie? ja, da werdet ihr — 
  ADAM
für sich.
Verflucht mein Unterleib.  
  LICHT
Vorüber, bitte, 
Vorüber hier, ich bitte, Frau Brigitte.  
  WALTER
Wohin die Spur euch führte, will ich wissen!  
  FRAU BRIGITTE
Wohin? Mein Treu, den nächsten Weg zu euch, 
Just wie Herr Schreiber Licht gesagt.  
  WALTER
Zu uns? Hierher?  
  FRAU BRIGITTE
Vom Lindengange, ja, 
Auf’s Schulzenfeld, den Karpfenteich entlang, 
Den Steg, quer über’n Gottesacker dann, 
Hier, sag’ ich, her, zum Herrn Dorfrichter Adam.  
  WALTER
Zum Herrn Dorfrichter Adam?  
  ADAM
Hier zu mir? 
  FRAU BRIGITTE
Zu euch, ja.  
  RUPRECHT
Wird doch der Teufel nicht 
In dem Gerichtshof wohnen?  
  FRAU BRIGITTE
Mein Treu, ich weiß nicht, 
Ob er in diesem Hause wohnt; doch hier, 
Ich bin nicht ehrlich, ist er abgestiegen: 
Die Spur geht hinten ein bis an die Schwelle.  
  ADAM
Sollt’ er vielleicht hier durchpassirt —?  
  FRAU BRIGITTE
Ja, oder durchpassirt. Kann sein. Auch das. 
Die Spur vornaus —  
  WALTER
War eine Spur vornaus? 
  LICHT
Vornaus, verzeihn Ew. Gnaden, keine Spur.  
  FRAU BRIGITTE
Ja, vornaus war der Weg zertreten.  
  ADAM
Zertreten. Durchpassirt. Ich bin ein Schuft. 
Der Kerl, paßt auf, hat den Gesetzen hier 
Was angehängt. Ich will nicht ehrlich sein, 
Wenn es nicht stinkt in der Registratur. 
Wenn meine Rechnungen, wie ich nicht zweifle, 
Verwirrt befunden werden sollten, 
Auf meine Ehr’, ich stehe für nichts ein.  
  WALTER
Ich auch nicht. 
für sich. 
Hm! Ich weiß nicht, war’s der Linke, 
War es der Rechte? Seiner Füße Einer — 
Herr Richter! Eure Dose! — Seid so gefällig.  
  ADAM
Die Dose?  
  WALTER
Die Dose. Gebt! hier! 
  ADAM
zuLicht.
Bringt dem Herrn Gerichtsrath. 
  WALTER
Wozu die Umständ’? Einen Schritt gebraucht’s.  
  ADAM
Es ist schon abgemacht. Gebt Sr. Gnaden.  
  WALTER
Ich hätt euch was ins Ohr gesagt.  
  ADAM
Vielleicht, daß wir nachher Gelegenheit —  
  WALTER
Auch gut. 
nachdem sich Licht wieder gesetzt. 
Sagt doch, ihr Herrn, ist jemand hier im Orte, 
Der mißgeschaffne Füße hat?  
  LICHT
Hm! Allerdings ist jemand hier in Huisum —  
  WALTER
So? Wer?  
  LICHT
Wollen Ew. Gnaden den Herrn Richter fragen — 
  WALTER
Den Herrn Richter Adam?  
  ADAM
Ich weiß von nichts. 
Zehn Jahre bin ich hier im Amt zu Huisum, 
So viel ich weiß, ist Alles grad gewachsen.  
  WALTER
zu Licht.
Nun? Wen hier meint ihr?  
  FRAU MARTHE
Laß er doch seine Füße draußen! 
Was steckt er unter’n Tisch verstört sie hin, 
Daß man fast meint, er wär die Spur gegangen.  
  WALTER
Wer? Der Herr Richter Adam?  
  ADAM
Ich? Die Spur? 
Bin ich der Teufel? Ist das ein Pferdefuß?  
 
er zeigt seinen linken Fuß. WALTER
Auf meine Ehr’. Der Fuß ist gut. 
heimlich 
Macht jetzt mit der Session sogleich ein Ende. 
  ADAM
Ein Fuß, wenn den der Teufel hätt’, 
So könnt’ er auf die Bälle gehn und tanzen.  
  FRAU MARTHE
Das sag’ ich auch. Wo wird der Herr Dorfrichter —  
  ADAM
Ach, was! Ich!  
  WALTER
Macht’, sag’ ich, gleich ein Ende. 
  FRAU BRIGITTE
Den einz’gen Skrupel nur, ihr würd’gen Herrn, 
Macht, dünkt mich, dieser feierliche Schmuck!  
  ADAM
Was für ein feierlicher —?  
  FRAU BRIGITTE
Hier, die Perücke! 
Wer sah den Teufel je in solcher Tracht? 
Ein Bau, gethürmter, strotzender von Talg, 
Als eines Domdechanten auf der Kanzel!  
  ADAM
Wir wissen hier zu Land nur unvollkommen, 
Was in der Hölle Mod’ ist, Frau Brigitte! 
Man sagt, gewöhnlich trägt er eignes Haar. 
Doch auf der Erde, bin ich überzeugt, 
Wirft er in die Perücke sich, um sich 
Den Honoratioren beizumischen.  
  WALTER
Nichtswürd’ger! Werth, vor allem Volk ihn schmachvoll 
Vom Tribunal zu jagen! Was euch schützt, 
Ist einzig nur die Ehre des Gerichts. 
Schließt eure Session!  
  ADAM
Ich will nicht hoffen — 
  WALTER
Ihr hofft jetzt nichts.
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