Darmowe ebooki » Tragedia » Reigen - Artur Schnitzler (książki czytaj online .txt) 📖

Czytasz książkę online - «Reigen - Artur Schnitzler (książki czytaj online .txt) 📖».   Wszystkie książki tego autora 👉 Artur Schnitzler



1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 ... 12
Idź do strony:
das Wesen der Liebe als wir. DIE JUNGE FRAU
lachend.

Oh!

DER GATTE

Gewiß. Denn wir sind ganz verwirrt und unsicher geworden durch die vielfachen Erlebnisse, die wir notgedrungen vor der Ehe durchzumachen haben. Ihr hört ja viel und wißt zu viel und lest ja wohl eigentlich auch zu viel, aber einen rechten Begriff von dem, was wir Männer in der Tat erleben, habt ihr ja doch nicht. Uns wird das, was man so gemeinhin die Liebe nennt, recht gründlich widerwärtig gemacht, denn was sind das schließlich für Geschöpfe, auf die wir angewiesen sind!

DIE JUNGE FRAU

Ja, was sind das für Geschöpfe?

DER GATTE
küßt sie auf die Stirn.

Sei froh, mein Kind, daß du nie einen Hinblick in diese Verhältnisse erhalten hast. Es sind übrigens meist recht bedauernswerte Wesen — werfen wir keinen Stein auf sie.

DIE JUNGE FRAU

Bitt’ dich — dieses Mitleid — Das kommt mir da gar nicht recht angebracht vor.

DER GATTE
mit schöner Milde.

Sie verdienen es. Ihr, die ihr junge Mädchen aus guter Familie wart, die ruhig unter Obhut eurer Eltern auf den Ehrenmann warten konntet, der euch zur Ehe begehrt; — ihr kennt ja das Elend nicht, das die meisten von diesen armen Geschöpfen der Sünde in die Arme treibt.

DIE JUNGE FRAU

So verkaufen sich denn alle?

DER GATTE

Das möchte ich nicht sagen. Ich mein’ ja auch nicht nur das materielle Elend. Aber es gibt auch — ich möchte sagen — ein sittliches Elend; eine mangelhafte Auffassung für das, was erlaubt, und insbesondere für das, was edel ist.

DIE JUNGE FRAU

Aber warum sind sie zu bedauern? — Denen geht’s ja ganz gut?

DER GATTE

Du hast sonderbare Ansichten, mein Kind. Du darfst nicht vergessen, daß solche Wesen von Natur aus bestimmt sind, immer tiefer und tiefer zu fallen. Da gibt es kein Aufhalten.

DIE JUNGE FRAU
sich an ihn schmiegend.

Offenbar fällt es sich ganz angenehm.

DER GATTE
peinlich berührt.

Wie kannst du so reden, Emma. Ich denke doch, daß es gerade für euch, anständige Frauen, nichts Widerwärtigeres geben kann, als alle diejenigen, die es nicht sind.

DIE JUNGE FRAU

Freilich, Karl, freilich. Ich hab’s ja auch nur so gesagt. Geh, erzähl weiter. Es ist so nett, wenn du so red’st. Erzähl mir was.

DER GATTE

Was denn? —

DIE JUNGE FRAU

Nun — von diesen Geschöpfen.

DER GATTE

Was fällt dir denn ein?

DIE JUNGE FRAU

Schau, ich hab’ dich schon früher, weißt du, ganz im Anfang hab’ ich dich immer gebeten, du sollst mir aus deiner Jugend was erzählen.

DER GATTE

Warum interessiert dich denn das?

DIE JUNGE FRAU

Bist du denn nicht mein Mann? Und ist das nicht geradezu eine Ungerechtigkeit, daß ich von deiner Vergangenheit eigentlich gar nichts weiß?

DER GATTE

Du wirst mich doch nicht für so geschmacklos halten, daß ich — Genug, Emma... das ist ja wie eine Entweihung.

DIE JUNGE FRAU

Und doch hast du... wer weiß wieviel andere Frauen gerade so in den Armen gehalten, wie jetzt mich.

DER GATTE

Sag doch nicht „Frauen”. Frau bist du.

DIE JUNGE FRAU

Aber eine Frage mußt du mir beantworten... sonst... sonst... ist’s nichts mit den Flitterwochen.

DER GATTE

Du hast eine Art, zu reden... denk doch, daß du Mutter bist... daß unser Mäderl da drin liegt...

DIE JUNGE FRAU
an ihn sich schmiegend.

Aber ich möcht’ auch einen Buben.

DER GATTE

Emma!

DIE JUNGE FRAU

Geh, sei nicht so... freilich bin ich deine Frau... aber ich möchte auch ein bissel deine Geliebte sein.

DER GATTE

Möchtest du?...

DIE JUNGE FRAU

Also — zuerst meine Frage.

DER GATTE
gefügig.

Nun?

DIE JUNGE FRAU

War... eine verheiratete Frau unter ihnen?

DER GATTE

Wieso? — wie meinst du das?

DIE JUNGE FRAU

Du weißt schon.

DER GATTE
leicht beunruhigt.

Wie kommst du auf diese Frage?

DIE JUNGE FRAU

Ich möchte wissen, ob es... das heißt — es gibt solche Frauen... das weiß ich. Aber ob du...

DER GATTE
ernst.

Kennst du eine solche Frau?

DIE JUNGE FRAU

Ja, ich weiß das selber nicht.

DER GATTE

Ist unter deinen Freundinnen vielleicht eine solche Frau?

DIE JUNGE FRAU

Ja wie kann ich das mit Bestimmtheit behaupten — oder verneinen?

DER GATTE

Hat dir vielleicht einmal eine deiner Freundinnen... Man spricht über gar manches, wenn man so — die Frauen unter sich — hat dir eine gestanden —?

DIE JUNGE FRAU
unsicher.

Nein.

DER GATTE

Hast du bei irgendeiner deiner Freundinnen den Verdacht, daß sie...

DIE JUNGE FRAU

Verdacht... oh... Verdacht.

DER GATTE

Es scheint.

DIE JUNGE FRAU

Gewiß nicht Karl, sicher nicht. Wenn ich mir’s so überlege — ich trau es doch keiner zu.

DER GATTE

Keiner?

DIE JUNGE FRAU

Von meinen Freundinnen keiner.

DER GATTE

Versprich mir etwas, Emma.

DIE JUNGE FRAU

Nun.

DER GATTE

Daß du nie mit einer Frau verkehren wirst, bei der du auch den leisesten Verdacht hast, daß sie... kein ganz tadelloses Leben führt.

DIE JUNGE FRAU

Das muß ich dir erst versprechen?

DER GATTE

Ich weiß ja, daß du den Verkehr mit solchen Frauen nicht suchen wirst. Aber der Zufall könnte es fügen, daß du... Ja, es ist sogar sehr häufig, daß gerade solche Frauen, deren Ruf nicht der beste ist, die Gesellschaft von anständigen Frauen suchen, teils um sich ein Relief zu geben, teils aus einem gewissen... wie soll ich sagen... aus einem gewissen Heimweh nach der Tugend.

DIE JUNGE FRAU

So.

DER GATTE

Ja. Ich glaube, daß das sehr richtig ist, was ich da gesagt habe. Heimweh nach der Tugend. Denn, daß diese Frauen alle eigentlich sehr unglücklich sind, das kannst du mir glauben.

DIE JUNGE FRAU

Warum?

DER GATTE

Du fragst, Emma? — Wie kannst du denn nur fragen? — Stell dir doch vor, was diese Frauen für eine Existenz führen! Voll Lüge, Tücke, Gemeinheit und voll Gefahren.

DIE JUNGE FRAU

Ja freilich. Da hast du schon recht.

DER GATTE

Wahrhaftig — sie bezahlen das bißchen Glück... das bißchen...

DIE JUNGE FRAU

Vergnügen.

DER GATTE

Warum Vergnügen? Wie kommst du darauf, das Vergnügen zu nennen?

DIE JUNGE FRAU

Nun, — etwas muß es doch sein —! Sonst täten sie’s ja nicht.

DER GATTE

Nichts ist es... ein Rausch.

DIE JUNGE FRAU
nachdenklich.

Ein Rausch.

DER GATTE

Nein, es ist nicht einmal ein Rausch. Wie immer — teuer bezahlt, das ist gewiß!

DIE JUNGE FRAU

Also... du hast das einmal mitgemacht — nicht wahr?

DER GATTE

Ja, Emma. — Es ist meine traurigste Erinnerung.

DIE JUNGE FRAU

Wer ist’s? Sag! Kenn’ ich sie?

DER GATTE

Was fällt dir denn ein?

DIE JUNGE FRAU

Ist’s lange her? War es sehr lang, bevor du mich geheiratet hast?

DER GATTE

Frag nicht. Ich bitt’ dich, frag nicht.

DIE JUNGE FRAU

Aber Karl!

DER GATTE

Sie ist tot.

DIE JUNGE FRAU

Im Ernst?

DER GATTE

Ja... es klingt fast lächerlich, aber ich habe die Empfindung, daß alle diese Frauen jung sterben.

DIE JUNGE FRAU

Hast du sie sehr geliebt?

DER GATTE

Lügnerinnen liebt man nicht.

DIE JUNGE FRAU

Also warum...

DER GATTE

Ein Rausch...

DIE JUNGE FRAU

Also doch?

DER GATTE

Sprich nicht mehr davon, ich bitt’ dich. Alles das ist lang vorbei. Geliebt hab’ ich nur eine — das bist du. Man liebt nur, wo Reinheit und Wahrheit ist.

DIE JUNGE FRAU

Karl!

DER GATTE

Oh, wie sicher, wie wohl fühlt man sich in solchen Armen. Warum hab’ ich dich nicht schon als Kind gekannt? Ich glaube, dann hätt’ ich andere Frauen überhaupt nicht angesehen.

DIE JUNGE FRAU

Karl!

DER GATTE

Und schön bist du!... schön!... Oh komm...

Er löscht das Licht aus. DIE JUNGE FRAU

Weißt du, woran ich heute denken muß?

DER GATTE

Woran, mein Schatz?

DIE JUNGE FRAU

An... an... an Venedig.

DER GATTE

Die erste Nacht...

DIE JUNGE FRAU

Ja... so...

DER GATTE

Was denn —? So sag’s doch!

DIE JUNGE FRAU

So lieb hast du mich heut.

DER GATTE

Ja, so lieb.

DIE JUNGE FRAU

Ah... Wenn du immer...

DER GATTE
in ihren Armen.

Wie?

DIE JUNGE FRAU

Mein Karl!

DER GATTE

Was meintest du? Wenn ich immer... ?

DIE JUNGE FRAU

Nun ja.

DER GATTE

Nun, was wär’ denn, wenn ich immer...

DIE JUNGE FRAU

Dann wüßt’ ich eben immer, daß du mich lieb hast.

DER GATTE

Ja. Du mußt es aber auch so wissen. Man ist nicht immer der liebende Mann, man muß auch zuweilen hinaus ins feindliche Leben, muß kämpfen und streben! Das vergiß nie, mein Kind! Alles hat seine Zeit in der Ehe — das ist eben das Schöne. Es gibt nicht viele, die sich noch nach fünf Jahren an — ihr Venedig erinnern.

DIE JUNGE FRAU

Freilich!

DER GATTE

Und jetzt... gute Nacht, mein Kind.

DIE JUNGE FRAU

Gute Nacht!

Informacje o nowościach w naszej bibliotece w Twojej skrzynce mailowej? Nic prostszego, zapisz się do newslettera. Kliknij, by pozostawić swój adres e-mail: wolnelektury.pl/newsletter/zapisz-sie/
DER GATTE UND DAS SÜSSE MÄDEL
Ein Cabinet particulier im Riedhof. Behagliche, mäßige Eleganz. Der Gasofen brennt. — Der Gatte. Das süße Mädel. Auf dem Tisch sind die Reste einer Mahlzeit zu sehen, Obersschaumbaisers, Obst, Käse. In den Weingläsern ein ungarischer weißer Wein.
Der Gatte raucht eine Havannazigarre, er lehnt in der Ecke des Divans.
Das süsse Mädel sitzt neben ihm auf dem Sessel und löffelt aus einem Baiser den Obersschaum heraus, den sie mit Behagen schlürft. DER GATTE

Schmeckt’s?

DAS SÜSSE MÄDEL
läßt sich nicht stören.

Oh!

DER GATTE

Willst du noch eins?

DAS SÜSSE MÄDEL

Nein, ich hab’ so schon zu viel gegessen.

DER GATTE

Du hast keinen Wein mehr.

Er schenkt ein. DAS SÜSSE MÄDEL

Nein... aber schaun’ S’, ich laß ihn ja eh stehen.

DER GATTE

Schon wieder sagst du Sie.

DAS SÜSSE MÄDEL

So? — Ja wissen S’, man gewöhnt sich halt so schwer.

DER GATTE

Weißt du.

DAS SÜSSE MÄDEL

Was denn?

DER GATTE

Weißt du, sollst du sagen, nicht wissen S’. — Komm setz dich zu mir.

DAS SÜSSE MÄDEL

Gleich... bin noch nicht fertig.

Der Gatte steht auf, stellt sich hinter den Sessel und umarmt das süsse Mädel, indem er ihren Kopf zu sich wendet.

Na, was ist denn?

DER GATTE

Einen Kuß möcht’ ich haben.

DAS SÜSSE MÄDEL
gibt ihm einen Kuß.

Sie sind... oh pardon, du bist ein kecker Mensch.

DER GATTE

Jetzt fällt dir das ein?

DAS SÜSSE MÄDEL

Ah nein, eingefallen ist es mir schon früher... schon auf der Gassen. — Sie müssen —

DER GATTE

Du mußt.

DAS SÜSSE MÄDEL

Du mußt dir eigentlich was schönes von mir denken.

DER GATTE

Warum denn?

DAS SÜSSE MÄDEL

Daß ich gleich so mit Ihnen ins Chambre séparée gegangen bin.

DER GATTE

Na, gleich kann man doch nicht sagen.

DAS SÜSSE MÄDEL

Aber Sie können halt so schön bitten.

DER GATTE

Findest du?

DAS SÜSSE MÄDEL

Und schließlich, was ist denn dabei?

DER GATTE

Freilich.

DAS SÜSSE MÄDEL

Ob man spazieren geht oder —

DER GATTE

Zum Spazierengehen ist’s auch viel zu kalt.

DAS SÜSSE MÄDEL

Natürlich ist’s zu kalt gewesen.

DER GATTE

Aber da ist es angenehm warm; was?

Er hat sich wieder niedergesetzt, umschlingt das süße Mädel und zieht sie an seine Seite. DAS SÜSSE MÄDEL
schwach.

Na.

DER GATTE

Jetzt sag einmal... Du hast mich schon früher bemerkt gehabt, was?

DAS SÜSSE MÄDEL

Natürlich. Schon in der Singerstraßen.

DER GATTE

Nicht heut, mein’ ich. Auch vorgestern und vorvorgestern, wie ich dir nachgegangen bin.

DAS SÜSSE MÄDEL

Mir gehn gar viele nach.

DER GATTE

Das kann ich mir denken. Aber ob du mich bemerkt hast.

DAS SÜSSE MÄDEL

Wissen S’... ah... weißt, was mir neulich passiert ist? Da ist mir der Mann von meiner Cousine nachg’stiegen in der Dunkeln und hat mich nicht kennt.

DER GATTE

Hat er dich angesprochen?

DAS SÜSSE MÄDEL

Aber

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 ... 12
Idź do strony:

Darmowe książki «Reigen - Artur Schnitzler (książki czytaj online .txt) 📖» - biblioteka internetowa online dla Ciebie

Uwagi (0)

Nie ma jeszcze komentarzy. Możesz być pierwszy!
Dodaj komentarz