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Oryginalny tytuł – Korowód bądź Rondo – zapowiada cykliczną strukturę. Utwór składa się z 9 dialogów toczonych w sytuacjach intymnych. Bohaterami są kochankowie reprezentujący różne warstwy wiedeńskiego społeczeństwa.
Każda postać pojawia się dwukrotnie (w dwóch różnych relacjach), co daje autorowi możliwość tworzenia różnych wariantów opowieści o pożądaniu, zdradzie, normach społecznych i ich łamaniu, jak również o wpływie pozycji społecznej na kontakty międzyludzkie.
Sztuka wywołała swego czasu skandal. W roku 1921, po premierowym przedstawieniu, autor został pozwany za obrazę moralności, lecz sąd oczyścił go z zarzutów.Na podstawie Tańca miłości powstało kilka filmów, między innymi Le Ronde (w krajach anglojęzycznych dystrybuowany jako Circle of love), nakręcony przez Rogera Vadima w 1964 r.
- Autor: Artur Schnitzler
- Epoka: Modernizm
- Rodzaj: Dramat
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Ja, was haben Sie denn in Ungarn gemacht?
GRAFNa, wie ich sag’, Fräulein, Dienst.
SCHAUSPIELERINJa, warum sind Sie denn so lang in Ungarn geblieben?
GRAFJa, das kommt so.
SCHAUSPIELERINDa muĂź man ja wahnsinnig werden.
GRAFWarum denn? Zu tun hat man eigentlich mehr wie da. Wissen S’ Fräulein, Rekruten ausbilden, Remonten reiten... und dann ist’s nicht so arg mit der Gegend, wie man sagt. Es ist schon ganz was schönes, die Tiefebene — und so ein Sonnenuntergang, es ist schade, daß ich kein Maler bin, ich hab mir manchmal gedacht, wenn ich ein Maler wär’, tät’ ich’s malen. Einen haben wir gehabt beim Regiment, einen jungen Splany, der hat’s können. — Aber was erzähl ich Ihnen da für fade G’schichten, Fräulein.
SCHAUSPIELERINOh bitte, ich amüsiere mich königlich.
GRAFWissen S’ Fräulein, mit Ihnen kann man plaudern, das hat mir der Lulu schon g’sagt, und das ist’s, was man so selten find’t.
SCHAUSPIELERINNun freilich, in Ungarn.
GRAFAber in Wien gradso! Die Menschen sind überall dieselben; da wo mehr sind, ist halt das Gedräng’ größer, das ist der ganze Unterschied. Sagen S’ Fräulein, haben Sie die Menschen eigentlich gern?
SCHAUSPIELERINGern — ?? Ich hasse sie! Ich kann keine sehn! Ich seh’ auch nie jemanden. Ich bin immer allein, dieses Haus betritt niemand.
GRAFSehn S’, das hab’ ich mir gedacht, daß Sie eigentlich eine Menschenfeindin sind. Bei der Kunst muß das oft vorkommen. Wenn man so in den höheren Regionen... na, Sie haben’s gut, Sie wissen doch wenigstens, warum Sie leben!
SCHAUSPIELERINWer sagt Ihnen das? Ich habe keine Ahnung, wozu ich lebe!
GRAFIch bitt’ Sie, Fräulein, — berühmt — gefeiert —
SCHAUSPIELERINIst das vielleicht ein GlĂĽck?
GRAFGlück? Bitt’ Sie Fräulein, Glück gibt’s nicht. Überhaupt gerade die Sachen, von denen am meisten g’redt wird, gibt’s nicht... zum Beispiel Liebe. Das ist auch so was.
SCHAUSPIELERINDa haben Sie wohl recht.
GRAFGenuß... Rausch... also gut, da läßt sich nichts sagen... das ist was Sicheres. Jetzt genieße ich... gut, weiß ich, ich genieß’. Oder ich bin berauscht, schön. Das ist auch sicher. Und ist’s vorbei, so ist es halt vorbei.
SCHAUSPIELERINEs ist vorbei!
GRAFAber sobald man sich nicht, wie soll ich mich denn ausdrücken, sobald man sich nicht dem Moment hingibt, also an später denkt oder an früher... na, ist es doch gleich aus. Später... ist traurig... früher ist ungewiß... mit einem Wort... man wird nur konfus. Hab’ ich nicht recht?
SCHAUSPIELERINSie haben wohl den Sinn erfaĂźt.
GRAFUnd sehen S’, Fräulein, wenn einem das einmal klar geworden ist, ist’s ganz egal, ob man in Wien lebt oder in der Pußta oder in Steinamanger. Schaun S’ zum Beispiel... wo darf ich denn die Kappen hinlegen? So, ich dank’ schön... wovon haben wir denn nur gesprochen?
SCHAUSPIELERINVon Steinamanger.
GRAFRichtig. Also wie ich sag’, der Unterschied ist nicht groß. Ob ich am Abend im Kasino sitz’ oder im Klub, ist doch alles eins.
SCHAUSPIELERINUnd wie verhält sich denn das mit der Liebe?
GRAFWenn man dran glaubt, ist immer eine da, die einen gern hat.
SCHAUSPIELERINZum Beispiel das Fräulein Birken.
GRAFIch weiß wirklich nicht, Fräulein, warum Sie immer auf die kleine Birken zu reden kommen.
SCHAUSPIELERINDas ist doch Ihre Geliebte.
GRAFWer sagt denn das?
SCHAUSPIELERINJeder Mensch weiĂź das.
GRAFNur ich nicht, es ist merkwĂĽrdig.
SCHAUSPIELERINSie haben doch ihretwegen ein Duell gehabt!
GRAFVielleicht bin ich sogar tot geschossen worden und hab’s gar nicht bemerkt.
SCHAUSPIELERINNun, Herr Graf, Sie sind ein Ehrenmann. Setzen Sie sich näher.
GRAFBin so frei.
SCHAUSPIELERINHierher. Sie zieht ihn an sich, fährt ihm mit der Hand durch die Haare. Ich hab’ gewußt, daß Sie heute kommen werden!
GRAFWieso denn?
SCHAUSPIELERINIch hab’ es bereits gestern im Theater gewußt.
GRAFHaben Sie mich denn von der BĂĽhne aus gesehen?
SCHAUSPIELERINAber Mann! Haben Sie denn nicht bemerkt, daĂź ich nur fĂĽr Sie spiele?
GRAFWie ist das denn möglich?
SCHAUSPIELERINIch bin ja so geflogen, wie ich Sie in der ersten Reihe sitzen sah!
GRAFGeflogen? Meinetwegen? Ich hab’ keine Ahnung gehabt, daß Sie mich bemerken!
SCHAUSPIELERINSie können einen auch mit Ihrer Vornehmheit zur Verzweiflung bringen.
GRAFJa, Fräulein...
SCHAUSPIELERIN„Ja, Fräulein”!... So schnallen Sie doch wenigstens Ihren Säbel ab!
GRAFWenn es erlaubt ist.
Und gib mir endlich einen KuĂź.
Dich hätte ich auch lieber nie erblicken sollen.
GRAFEs ist doch besser so!
SCHAUSPIELERINHerr Graf, Sie sind doch ein Poseur!
GRAFIch — warum denn?
SCHAUSPIELERINWas glauben Sie, wie glücklich wär’ mancher, wenn er an Ihrer Stelle sein dürfte!
GRAFIch bin sehr glĂĽcklich.
SCHAUSPIELERINNun, ich dachte, es gibt kein GlĂĽck. Wie schaust du mich denn an? Ich glaube Sie haben Angst vor mir, Herr Graf!
GRAFIch sag’s ja, Fräulein, Sie sind ein Problem.
SCHAUSPIELERINAch laß du mich in Frieden mit der Philosophie... komm zu mir. Und jetzt bitt’ mich um irgendwas... du kannst alles haben, was du willst. Du bist zu schön.
GRAFAlso ich bitte um die Erlaubnis ihre Hand kĂĽssend, daĂź ich heute abends wiederkommen darf.
SCHAUSPIELERINHeut abend... ich spiele ja.
GRAFNach dem Theater.
SCHAUSPIELERINUm was anderes bittest du nicht?
GRAFUm alles andere werde ich nach dem Theater bitten.
SCHAUSPIELERINDa kannst du lange bitten, du elender Poseur.
GRAFJa schauen Sie, oder schau, wir sind doch bis jetzt so aufrichtig miteinander gewesen... Ich fände das alles viel schöner am Abend nach dem Theater... gemütlicher als jetzt, wo... ich hab’ immer so die Empfindung, als könnte die Tür aufgehn...
SCHAUSPIELERINDie geht nicht von auĂźen auf.
GRAFSchau, ich find’, man soll sich nicht leichtsinnig von vornherein was verderben, was möglicherweise sehr schön sein könnte.
SCHAUSPIELERINMöglicherweise!...
GRAFIn der Früh, wenn ich die Wahrheit sagen soll, find’ ich die Liebe gräßlich.
SCHAUSPIELERINNun — du bist wohl das Irrsinnigste, was mir je vorgekommen ist!
GRAFIch red’ ja nicht von beliebigen Frauenzimmern... schließlich im allgemeinen ist’s ja egal. Aber Frauen wie du... nein, du kannst mich hundertmal einen Narren heißen. Aber Frauen wie du... nimmt man nicht vor dem Frühstück zu sich. Und so... weißt... so...
SCHAUSPIELERINGott, was bist du sĂĽĂź!
GRAFSiehst du das ein, was ich g’sagt hab’, nicht wahr. Ich stell’ mir das so vor —
SCHAUSPIELERINNun, wie stellst du dir das vor?
GRAFIch denk’ mir... ich wart’ nach dem Theater auf dich in ein Wagen, dann fahren wir zusammen also irgendwohin soupieren —
SCHAUSPIELERINIch bin nicht das Fräulein Birken.
GRAFDas hab’ ich ja nicht gesagt. Ich find’ nur, zu allem g’hört Stimmung. Ich komm’ immer erst beim Souper in Stimmung. Das ist dann das Schönste, wenn man so vom Souper zusamm nach Haus fahrt, dann...
SCHAUSPIELERINWas ist dann?
GRAFAlso dann... liegt das in der Entwicklung der Dinge.
SCHAUSPIELERINSetz dich doch näher. Näher.
GRAFIch muß schon sagen, aus den Polstern kommt so ein... Reseda ist das — nicht?
SCHAUSPIELERINEs ist sehr heiĂź hier, findest du nicht?
Oh, Herr Graf, das ist ja gegen Ihr Programm.
GRAFWer sagt denn das? Ich hab’ kein Programm.
Es ist wirklich heiĂź.
SCHAUSPIELERINFindest du? Und so dunkel, wie wenn’s Abend wär... reißt ihn an sich. Es ist Abend... es ist Nacht... Mach die Augen zu, wenn’s dir zu licht ist. Komm! Komm!...
Nun, wie ist das jetzt mit der Stimmung, du Poseur?
GRAFDu bist ein kleiner Teufel.
SCHAUSPIELERINWas ist das fĂĽr ein Ausdruck?
GRAFNa, also ein Engel.
SCHAUSPIELERINUnd du hättest Schauspieler werden sollen! Wahrhaftig! Du kennst die Frauen! Und weißt du, was ich jetzt tun werde?
GRAFNun?
SCHAUSPIELERINIch werde dir sagen, daĂź ich dich nie wiedersehen will.
GRAFWarum denn?
SCHAUSPIELERINNein, nein. Du bist mir zu gefährlich! Du machst ja ein Weib toll. Jetzt stehst du plötzlich vor mir, als wär nichts geschehn.
GRAFAber...
SCHAUSPIELERINIch bitte sich zu erinnern, Herr Graf, ich bin soeben Ihre Geliebte gewesen.
GRAFIch werd’s nie vergessen!
SCHAUSPIELERINUnd wie ist das mit heute abend?
GRAFWie meinst du das?
SCHAUSPIELERINNun du wolltest mich ja nach dem Theater erwarten?
GRAFJa, also gut, zum Beispiel ĂĽbermorgen.
SCHAUSPIELERINWas heiĂźt das, ĂĽbermorgen? Es war doch von heute die Rede.
GRAFDas hätte keinen rechten Sinn.
SCHAUSPIELERINDu Greis!
GRAFDu verstehst mich nicht recht. Ich mein’ das mehr, was, wie soll ich mich ausdrücken, was die Seele anbelangt.
SCHAUSPIELERINWas geht mich deine Seele an.
GRAFGlaub mir, sie gehört mit dazu. Ich halte das für eine falsche Ansicht, daß man das so voneinander trennen kann.
SCHAUSPIELERINLaĂź mich mit deiner Philosophie in Frieden. Wenn ich das haben will, lese ich BĂĽcher.
GRAFAus BĂĽchern lernt man ja doch nie.
SCHAUSPIELERINDas ist wohl wahr! Drum sollst du mich heut abend erwarten. Wegen der Seele werden wir uns schon einigen, du Schurke!
GRAFAlso wenn du erlaubst, so werde ich mit meinem Wagen...
SCHAUSPIELERINHier in meiner Wohnung wirst du mich erwarten —
GRAF... Nach dem Theater.
SCHAUSPIELERINNatĂĽrlich.
Was machst du denn da?
GRAFIch denke, es ist Zeit, daß ich geh’. Für einen Anstandsbesuch bin ich doch eigentlich schon ein bissel lang geblieben.
SCHAUSPIELERINNun, heut abend soll es kein Anstandsbesuch werden.
GRAFGlaubst du?
SCHAUSPIELERINDafür laß nur mich sorgen. Und jetzt gib mir noch einen Kuß, mein kleiner Philosoph. So, du Verführer, du... süßes Kind, du Seelenverkäufer, du Iltis... du... Nachdem sie ihn ein paarmal heftig geküßt, stößt sie ihn heftig von sich. Herr Graf, es war mir eine große Ehre!
GRAFIch küss’ die Hand, Fräulein! Bei der Tür. Auf Wiederschaun.
SCHAUSPIELERINAdieu, Steinamanger!
Ja, wie bin ich denn... Ah so... Also bin ich richtig mit dem Frauenzimmer nach Haus... Er steht rasch auf, sieht ihr Bett. Da liegt s’ ja... Was einem noch alles in meinem Alter passieren kann. Ich hab’ keine Idee, haben s’ mich da heraufgetragen? Nein... ich hab’ ja gesehn — ich komm in das Zimmer... ja... da bin ich noch wach gewesen oder wach worden... oder... oder ist vielleicht nur, daß mich das Zimmer an was erinnert?... Meiner Seel, na ja... gestern hab’ ich’s halt g’sehn Sieht auf die Uhr. Was! Gestern, vor ein paar Stunden — Aber ich hab’s g’wußt, daß was passieren muß... ich hab’s g’spürt — wie ich ang’fangen hab’ zu trinken gestern, hab’ ich’s g’spürt, daß... Und was ist denn passiert?... Also nichts... Oder ist was...? Meiner Seel... seit... also seit
Uwagi (0)