Reigen - Artur Schnitzler (książki czytaj online .txt) 📖
Oryginalny tytuł – Korowód bądź Rondo – zapowiada cykliczną strukturę. Utwór składa się z 9 dialogów toczonych w sytuacjach intymnych. Bohaterami są kochankowie reprezentujący różne warstwy wiedeńskiego społeczeństwa.
Każda postać pojawia się dwukrotnie (w dwóch różnych relacjach), co daje autorowi możliwość tworzenia różnych wariantów opowieści o pożądaniu, zdradzie, normach społecznych i ich łamaniu, jak również o wpływie pozycji społecznej na kontakty międzyludzkie.
Sztuka wywołała swego czasu skandal. W roku 1921, po premierowym przedstawieniu, autor został pozwany za obrazę moralności, lecz sąd oczyścił go z zarzutów.Na podstawie Tańca miłości powstało kilka filmów, między innymi Le Ronde (w krajach anglojęzycznych dystrybuowany jako Circle of love), nakręcony przez Rogera Vadima w 1964 r.
- Autor: Artur Schnitzler
- Epoka: Modernizm
- Rodzaj: Dramat
Czytasz książkę online - «Reigen - Artur Schnitzler (książki czytaj online .txt) 📖». Wszystkie książki tego autora 👉 Artur Schnitzler
...
DER JUNGE HERRDie ganzen Tage über bin ich schon wie verrückt. Ich hab’ es geahnt.
DIE JUNGE FRAUMach dir nichts draus.
DER JUNGE HERROh gewiß nicht. Es ist ja geradezu selbstverständlich, wenn man...
DIE JUNGE FRAUNicht... nicht... Du bist nervös. Beruhige dich nur...
DER JUNGE HERRKennst du Stendhal?
DIE JUNGE FRAUStendhal?
DER JUNGE HERRDie „Psychologie de l’amour”?
DIE JUNGE FRAUNein, warum fragst du mich?
DER JUNGE HERRDa kommt eine Geschichte drin vor, die sehr bezeichnend ist.
DIE JUNGE FRAUWas ist das für eine Geschichte?
DER JUNGE HERRDa ist eine ganze Gesellschaft von Kavallerieoffizieren zusammen —
DIE JUNGE FRAUSo.
DER JUNGE HERRUnd die erzählen von ihren Liebesabenteuern. Und jeder berichtet, daß ihm bei der Frau, die er am meisten, weißt du, am leidenschaftlichsten geliebt hat... daß ihn die, daß er die — also kurz und gut, daß es jedem bei dieser Frau so gegangen ist, wie jetzt mir.
DIE JUNGE FRAUJa.
DER JUNGE HERRDas ist sehr charakteristisch.
DIE JUNGE FRAUJa.
DER JUNGE HERREs ist noch nicht aus. Ein einziger behauptet... es sei ihm in seinem ganzen Leben noch nicht passiert, aber, setzt Stendhal hinzu — das war ein berüchtigter Bramarbas.
DIE JUNGE FRAUSo.
DER JUNGE HERRUnd doch verstimmt es einen, das ist das Dumme, so gleichgültig es eigentlich ist.
DIE JUNGE FRAUFreilich. Überhaupt weißt du... du hast mir ja versprochen, brav zu sein.
DER JUNGE HERRGeh, nicht lachen, das bessert die Sache nicht.
DIE JUNGE FRAUAber nein, ich lache ja nicht. Das von Stendhal ist wirklich interessant. Ich habe immer gedacht, daß nur bei älteren... oder bei sehr... weißt du, bei Leuten, die viel gelebt haben...
DER JUNGE HERRWas fällt dir ein. Das hat damit gar nichts zu tun. Ich habe übrigens die hübscheste Geschichte aus dem Stendhal ganz vergessen. Da ist einer von den Kavallerieoffizieren, der erzählt sogar, daß er drei Nächte oder gar sechs... ich weiß nicht mehr, mit der Frau zusammen war, die er durch Wochen hindurch verlangt hat — désirée — verstehst du — und sie haben alle diese Nächte hindurch nichts getan als vor Glück geweint — beide —
DIE JUNGE FRAUBeide?
DER JUNGE HERRJa. Wundert dich das? Ich find’ das so begreiflich — gerade wenn man sich liebt.
DIE JUNGE FRAUAber es gibt gewiß viele, die nicht weinen.
DER JUNGE HERRGewiß... das ist ja auch ein exzeptioneller Fall.
DIE JUNGE FRAUAh — ich dachte, Stendhal sagte, alle Kavallerieoffiziere weinen bei dieser Gelegenheit.
DER JUNGE HERRSiehst du, jetzt machst du dich doch lustig.
DIE JUNGE FRAUAber was fällt dir ein! Sei doch nicht kindisch, Alfred!
DER JUNGE HERREs macht nun einmal nervös... Dabei habe ich die Empfindung, daß du ununterbrochen daran denkst. Das geniert mich erst recht.
DIE JUNGE FRAUIch denke absolut nicht daran.
DER JUNGE HERRO ja. Wenn ich nur überzeugt wäre, daß du mich liebst.
DIE JUNGE FRAUVerlangst du noch mehr Beweise?
DER JUNGE HERRSiehst du... immer machst du dich lustig.
DIE JUNGE FRAUWieso denn? Komm, gib mir dein süßes Kopferl.
DER JUNGE HERRAch, das tut wohl.
DIE JUNGE FRAUHast du mich lieb?
DER JUNGE HERROh, ich bin ja so glücklich.
DIE JUNGE FRAUAber du brauchst nicht auch noch zu weinen.
DER JUNGE HERRWieder, wieder. Ich hab dich ja so gebeten...
DIE JUNGE FRAUWenn ich dir sage, daß du nicht weinen sollst...
DER JUNGE HERRDu hast gesagt: Auch noch zu weinen.
DIE JUNGE FRAUDu bist nervös, mein Schatz.
DER JUNGE HERRDas weiß ich.
DIE JUNGE FRAUAber du sollst es nicht sein. Es ist mir sogar lieb, daß es... daß wir sozusagen als gute Kameraden...
DER JUNGE HERRSchon wieder fängst du an.
DIE JUNGE FRAUErinnerst du dich denn nicht! Das war eines unserer ersten Gespräche. Gute Kameraden haben wir sein wollen, nichts weiter. Oh, das war schön... das war bei meiner Schwester, im Jänner auf dem großen Ball, während der Quadrille... Um Gotteswillen, ich sollte ja längst fort sein... meine Schwester erwartet mich ja — was werd’ ich ihr denn sagen... Adieu, Alfred —
DER JUNGE HERREmma —! so willst du mich verlassen!
DIE JUNGE FRAUJa — so! —
DER JUNGE HERRNoch fünf Minuten...
DIE JUNGE FRAUGut. Noch fünf Minuten. Aber du mußt mir versprechen... dich nicht zu rühren?... Ja?... Ich will dir noch einen Kuß zum Abschied geben... Pst... ruhig... nicht rühren, hab’ ich gesagt, sonst steh’ ich gleich auf, du mein süßer... süßer...
DER JUNGE HERREmma... meine ange...
DIE JUNGE FRAUMein Alfred —
DER JUNGE HERRAh, bei dir ist der Himmel.
DIE JUNGE FRAUAber jetzt muß ich wirklich fort.
DER JUNGE HERRAch, laß deine Schwester warten.
DIE JUNGE FRAUNach Haus muß ich. Für meine Schwester ist’s längst zu spät. Wie viel Uhr ist es denn eigentlich?
DER JUNGE HERRJa, wie soll ich das eruieren?
DIE JUNGE FRAUDu mußt eben auf die Uhr sehen.
DER JUNGE HERRMeine Uhr ist in meinem Gilet.
DIE JUNGE FRAUSo hol sie.
DER JUNGE HERRAcht.
DIE JUNGE FRAUUm Gotteswillen... Rasch, Alfred, gib mir meine Strümpfe. Was soll ich denn nur sagen? Zu Hause wird man sicher schon auf mich warten... acht Uhr...
DER JUNGE HERRWann seh’ ich dich denn wieder?
DIE JUNGE FRAUNie.
DER JUNGE HERREmma! Hast du mich denn nicht mehr lieb?
DIE JUNGE FRAUEben darum. Gib mir meine Schuhe.
DER JUNGE HERRNiemals wieder? Hier sind die Schuhe.
DIE JUNGE FRAUIn meinem Sack ist ein Schuhknöpfler. Ich bitt’ dich, rasch...
DER JUNGE HERRHier ist der Knöpfler.
DIE JUNGE FRAUAlfred, das kann uns beide den Hals kosten.
DER JUNGE HERRWieso?
DIE JUNGE FRAUJa, was soll ich denn sagen, wenn er mich fragt: Woher kommst du?
DER JUNGE HERRVon der Schwester.
DIE JUNGE FRAUJa, wenn ich lügen könnte.
DER JUNGE HERRNa, du mußt es eben tun.
DIE JUNGE FRAUAlles für so einen Menschen. Ach, komm her... laß dich noch einmal küssen. Sie umarmt ihn. — Und jetzt — — laß mich allein, geh ins andere Zimmer. Ich kann mich nicht anziehen, wenn du dabei bist.
Alfred!
DER JUNGE HERRMein Schatz.
DIE JUNGE FRAUEs ist doch besser, daß wir nicht geweint haben.
DER JUNGE HERRWie kann man so frivol reden? —
DIE JUNGE FRAUWie wird das jetzt nur sein — wenn wir uns zufällig wieder einmal in Gesellschaft begegnen?
DER JUNGE HERRZufällig — einmal... Du bist ja morgen sicher auch bei Lobheimers?
DIE JUNGE FRAUJa. Du auch?
DER JUNGE HERRFreilich. Darf ich dich um den Kotillon bitten?
DIE JUNGE FRAUO, ich werde nicht hinkommen. Was glaubst du denn? — Ich würde ja... sie tritt völlig angekleidet in den Salon, nimmt eine Schokoladebäckerei... in die Erde sinken.
DER JUNGE HERRAlso morgen bei Lobheimer, das ist schön.
DIE JUNGE FRAUNein, nein... ich sage ab; bestimmt —
DER JUNGE HERRAlso übermorgen... hier.
DIE JUNGE FRAUWas fällt dir ein?
DER JUNGE HERRUm sechs...
DIE JUNGE FRAUHier an der Ecke stehen Wagen, nicht wahr? —
DER JUNGE HERRJa, so viel du willst. Also übermorgen hier, um sechs. So sag doch ja, mein geliebter Schatz.
DIE JUNGE FRAU...Das besprechen wir morgen beim Kotillon.
DER JUNGE HERRMein Engel.
DIE JUNGE FRAUNicht wieder meine Frisur ruinieren.
DER JUNGE HERRAlso morgen bei Lobheimers und übermorgen in meinen Armen.
DIE JUNGE FRAULeb wohl...
DER JUNGE HERRUnd was wirst du — ihm heut sagen? —
DIE JUNGE FRAUFrag nicht... frag nicht... es ist zu schrecklich. — Warum hab’ ich dich so lieb! — Adieu. — Wenn ich wieder Menschen auf der Stiege begegne, trifft mich der Schlag. — Pah! —
Also jetzt hab’ ich ein Verhältnis mit einer anständigen Frau.
Du arbeitest nicht mehr?
DER GATTENein. Ich bin zu müde. Und außerdem...
DIE JUNGE FRAUNun?
DER GATTEIch hab’ mich an meinem Schreibtisch plötzlich so einsam gefühlt. Ich habe Sehnsucht nach dir bekommen.
DIE JUNGE FRAUWirklich?
DER GATTELies heute nicht mehr. Du wirst dir die Augen verderben.
DIE JUNGE FRAUWas hast du denn?
DER GATTENichts, mein Kind. Verliebt bin ich in dich! Das weißt du ja!
DIE JUNGE FRAUMan könnte es manchmal fast vergessen.
DER GATTEMan muß es sogar manchmal vergessen.
DIE JUNGE FRAUWarum?
DER GATTEWeil die Ehe sonst etwas unvollkommenes wäre. Sie würde... wie soll ich nur sagen... sie würde ihre Heiligkeit verlieren.
DIE JUNGE FRAUOh...
DER GATTEGlaube mir — es ist so... Hätten wir in den fünf Jahren, die wir jetzt miteinander verheiratet sind, nicht manchmal vergessen, daß wir ineinander verliebt sind — wir wären es wohl gar nicht mehr.
DIE JUNGE FRAUDas ist mir zu hoch.
DER GATTEDie Sache ist einfach die: wir haben vielleicht schon zehn oder zwölf Liebschaften miteinander gehabt... Kommt es dir nicht auch so vor?
DIE JUNGE FRAUIch hab’ nicht gezählt! —
DER GATTEHätten wir gleich die erste bis zum Ende durchgekostet, hätte ich mich von Anfang an meiner Leidenschaft für dich willenlos hingegeben, es wäre uns gegangen wie den Millionen von anderen Liebespaaren. Wir wären fertig miteinander.
DIE JUNGE FRAUAh... so meinst du das?
DER GATTEGlaube mir — Emma — in den ersten Tagen unserer Ehe hatte ich Angst, daß es so kommen würde.
DIE JUNGE FRAUIch auch.
DER GATTESiehst du? Hab’ ich nicht recht gehabt? Darum ist es gut, immer wieder für einige Zeit nur in guter Feundschaft miteinander hinzuleben.
DIE JUNGE FRAUAch so.
DER GATTEUnd so kommt es, daß wir immer wieder neue Flitterwochen miteinander durchleben können, da ich es nie drauf ankommen lasse, die Flitterwochen...
DIE JUNGE FRAUZu Monaten auszudehnen.
DER GATTERichtig.
DIE JUNGE FRAUUnd jetzt... scheint also wieder eine Freundschaftsperiode abgelaufen zu sein — ?
DER GATTEEs dürfte so sein.
DIE JUNGE FRAUWenn es aber... bei mir anders wäre.
DER GATTEEs ist bei dir nicht anders. Du bist ja das klügste und entzückendste Wesen, das es gibt. Ich bin sehr glücklich, daß ich dich gefunden habe.
DIE JUNGE FRAUDas ist aber nett, wie du den Hof machen kannst — von Zeit zu Zeit.
DER GATTEFür einen Mann, der sich ein bißchen in der Welt umgesehen hat — geh, leg den Kopf an meine Schulter — der sich in der Welt umgesehen hat, bedeutet die Ehe eigentlich etwas viel geheimnisvolleres als für euch junge Mädchen aus guter Familie. Ihr tretet uns rein und... wenigstens bis zu einem gewissen Grad unwissend entgegen, und darum habt ihr eigentlich einen viel klareren Blick für
Uwagi (0)