Reigen - Artur Schnitzler (książki czytaj online .txt) 📖
Oryginalny tytuł – Korowód bądź Rondo – zapowiada cykliczną strukturę. Utwór składa się z 9 dialogów toczonych w sytuacjach intymnych. Bohaterami są kochankowie reprezentujący różne warstwy wiedeńskiego społeczeństwa.
Każda postać pojawia się dwukrotnie (w dwóch różnych relacjach), co daje autorowi możliwość tworzenia różnych wariantów opowieści o pożądaniu, zdradzie, normach społecznych i ich łamaniu, jak również o wpływie pozycji społecznej na kontakty międzyludzkie.
Sztuka wywołała swego czasu skandal. W roku 1921, po premierowym przedstawieniu, autor został pozwany za obrazę moralności, lecz sąd oczyścił go z zarzutów.Na podstawie Tańca miłości powstało kilka filmów, między innymi Le Ronde (w krajach anglojęzycznych dystrybuowany jako Circle of love), nakręcony przez Rogera Vadima w 1964 r.
- Autor: Artur Schnitzler
- Epoka: Modernizm
- Rodzaj: Dramat
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Die hast du immer mit?
SCHAUSPIELERINDie ist doch mein Talisman. Und jetzt geh, Robert!
DICHTERAber was sind das für Scherze? Soll ich dir nicht helfen?
SCHAUSPIELERINNein, du sollst jetzt gehn.
DICHTERUnd wann soll ich wiederkommen?
SCHAUSPIELERINIn zehn Minuten.
DICHTERAuf Wiedersehen!
SCHAUSPIELERINWo willst du denn hin?
DICHTERIch werde vor dem Fenster auf und ab gehen. Ich liebe es sehr, nachts im Freien herumzuspazieren. Meine besten Gedanken kommen mir so. Und gar in deiner Nähe, von deiner Sehnsucht sozusagen umhaucht... in deiner Kunst webend.
SCHAUSPIELERINDu redest wie ein Idiot...
DICHTEREs gibt Frauen, welche vielleicht sagen würden... wie ein Dichter.
SCHAUSPIELERINNun geh endlich. Aber fang mir kein Verhältnis mit der Kellnerin an. —
Komm!
So, jetzt kannst du dich zu mir setzen und mir was erzählen.
DICHTERSoll ich nicht das Fenster schließen? Ist dir nicht kalt?
SCHAUSPIELERINOh nein!
DICHTERWas soll ich dir denn erzählen?
SCHAUSPIELERINNun, wem bist du in diesem Moment untreu?
DICHTERIch bin es ja leider noch nicht.
SCHAUSPIELERINNun, tröste dich, ich betrüge auch jemanden.
DICHTERDas kann ich mir denken.
SCHAUSPIELERINUnd was glaubst du, wen?
DICHTERJa Kind, davon kann ich keine Ahnung haben.
SCHAUSPIELERINNun, rate.
DICHTERWarte... Na, deinen Direktor.
SCHAUSPIELERINMein Lieber, ich bin keine Choristin.
DICHTERNun, ich dachte nur.
SCHAUSPIELERINRate noch einmal.
DICHTERAlso du betrügst deinen Kollegen... Benno —
SCHAUSPIELERINHa! Der Mann liebt ja überhaupt keine Frauen... weißt du das nicht? Der Mann hat ja ein Verhältnis mit seinem Briefträger!
DICHTERIst das möglich! —
SCHAUSPIELERINSo gib mir lieber einen Kuß.
Aber was tust du denn?
DICHTERSo quäl mich doch nicht so.
SCHAUSPIELERINHöre, Robert, ich werde dir einen Vorschlag machen. Leg dich zu mir ins Bett.
DICHTERAngenommen!
SCHAUSPIELERINKomm schnell, komm schnell!
DICHTERJa... wenn es nach mir gegangen wäre, wär ich schon längst... Hörst du...
SCHAUSPIELERINWas denn?
DICHTERDraußen zirpen die Grillen.
SCHAUSPIELERINDu bist wohl wahnsinnig, mein Kind, hier gibt es ja keine Grillen.
DICHTERAber du hörst sie doch.
SCHAUSPIELERINNun so komm endlich!
DICHTERDa bin ich.
So, jetzt bleib schön ruhig liegen... Pst... nicht rühren.
DICHTERJa, was fällt dir denn ein?
SCHAUSPIELERINDu möchtest wohl gerne ein Verhältnis mit mir haben?
DICHTERDas dürfte dir doch bereits klar sein.
SCHAUSPIELERINNun, das möchte wohl mancher...
DICHTEREs ist aber doch nicht zu bezweifeln, daß in diesem Moment ich die meisten Chancen habe.
SCHAUSPIELERINSo komm, meine Grille! Ich werde dich von nun an Grille nennen.
DICHTERSchön...
SCHAUSPIELERINNun, wen betrüg’ ich?
DICHTERWen?... Vielleicht mich...
SCHAUSPIELERINMein Kind, du bist schwer gehirnleidend.
DICHTEROder einen... den du selbst nie gesehen... einen, den du nicht kennst, einen — der für dich bestimmt ist und den du nie finden kannst...
SCHAUSPIELERINIch bitte dich, rede nicht so märchenhaft blöd.
DICHTER... Ist es nicht sonderbar... auch du — und man sollte doch glauben. — Aber nein, es hieße dir dein Bestes rauben, wollte man dir... komm, komm — — komm —
SCHAUSPIELERINDas ist noch schöner, als in blödsinnigen Stücken spielen... was meinst du?
DICHTERNun, ich mein’, es ist gut, daß du doch zuweilen in vernünftigen zu spielen hast.
SCHAUSPIELERINDu arroganter Hund meinst gewiß wieder das deine?
DICHTERJawohl!
SCHAUSPIELERINDas ist wohl ein herrliches Stück!
DICHTERNun also!
SCHAUSPIELERINJa, du bist ein großes Genie, Robert!
DICHTERBei dieser Gelegenheit könntest du mir übrigens sagen, warum du vorgestern abgesagt hast. Es hat dir doch absolut gar nichts gefehlt.
SCHAUSPIELERINNun, ich wollte dich ärgern.
DICHTERJa warum denn? Was hab’ ich dir denn getan?
SCHAUSPIELERINArrogant bist du gewesen.
DICHTERWieso?
SCHAUSPIELERINAlle im Theater finden es.
DICHTERSo.
SCHAUSPIELERINAber ich hab’ ihnen gesagt: Der Mann hat wohl ein Recht, arrogant zu sein.
DICHTERUnd was haben die anderen geantwortet?
SCHAUSPIELERINWas sollen mir denn die Leute antworten? Ich rede ja mit keinem.
DICHTERAch so.
SCHAUSPIELERINSie möchten mich am liebsten alle vergiften. Aber das wird ihnen nicht gelingen.
DICHTERDenke jetzt nicht an die anderen Menschen. Freue dich lieber, daß wir hier sind und sage mir, daß du mich liebhast.
SCHAUSPIELERINVerlangst du noch weitere Beweise?
DICHTERBewiesen kann das überhaupt nicht werden.
SCHAUSPIELERINDas ist aber großartig! Was willst du denn noch?
DICHTERWie vielen hast du es schon auf diese Art beweisen wollen... hast du alle geliebt?
SCHAUSPIELERINOh nein. Geliebt hab’ ich nur einen.
DICHTERMein...
SCHAUSPIELERINFritz.
DICHTERIch heiße Robert. Was bin denn ich für dich, wenn du jetzt an Fritz denkst?
SCHAUSPIELERINDu bist eine Laune.
DICHTERGut, daß ich es weiß.
SCHAUSPIELERINNun sag, bist du nicht stolz?
DICHTERJa, weshalb soll ich denn stolz sein?
SCHAUSPIELERINIch denke, daß du wohl einen Grund dazu hast.
DICHTERAch deswegen.
SCHAUSPIELERINJawohl, deswegen, meine blasse Grille! Nun, wie ist das mit dem Zirpen? Zirpen sie noch?
DICHTERUnunterbrochen. Hörst du’s denn nicht?
SCHAUSPIELERINFreilich hör’ ich. Aber das sind Frösche, mein Kind.
DICHTERDu irrst dich, die quaken.
SCHAUSPIELERINGewiß quaken sie.
DICHTERAber nicht hier, mein Kind, hier wird gezirpt.
SCHAUSPIELERINDu bist wohl das Eigensinnigste, was mir je untergekommen ist. Gib mir einen Kuß, mein Frosch!
DICHTERBitte sehr, nenn mich nicht so. Das macht mich direkt nervös.
SCHAUSPIELERINNun, wie soll ich dich nennen.
DICHTERIch hab’ doch einen Namen: Robert.
SCHAUSPIELERINAch, das ist zu dumm.
DICHTERIch bitte dich aber, mich einfach so zu nennen, wie ich heiße.
SCHAUSPIELERINAlso Robert, gib mir einen Kuß... Ah! Sie küßt ihn. Bist du jetzt zufrieden, Frosch? Hahahaha.
DICHTERWürdest du mir erlauben, mir eine Zigarette anzuzünden?
SCHAUSPIELERINGib mir auch eine.
Du hast mir übrigens noch kein Wort über meine gestrige Leistung gesagt.
DICHTERÜber welche Leistung?
SCHAUSPIELERINNun.
DICHTERAch so. Ich war nicht im Theater.
SCHAUSPIELERINDu beliebst wohl zu scherzen.
DICHTERDurchaus nicht. Nachdem du vorgestern abgesagt hast, habe ich angenommen, daß du auch gestern noch nicht im Vollbesitze deiner Kräfte sein würdest und da hab’ ich lieber verzichtet.
SCHAUSPIELERINDu hast wohl viel versäumt.
DICHTERSo.
SCHAUSPIELERINEs war sensationell. Die Menschen sind blaß geworden.
DICHTERHast du das deutlich bemerkt?
SCHAUSPIELERINBenno sagte: Kind, du hast gespielt wie eine Göttin.
DICHTERHm!... Und vorgestern noch so krank.
SCHAUSPIELERINJawohl; ich war es auch. Und weißt du warum? Vor Sehnsucht nach dir.
DICHTERFrüher hast du mir erzählt, du wolltest mich ärgern und hast darum abgesagt.
SCHAUSPIELERINAber was weißt du von meiner Liebe zu dir. Dich läßt ja alles kalt. Und ich bin schon nächtelang im Fieber gelegen. Vierzig Grad!
DICHTERFür eine Laune ist das ziemlich hoch.
SCHAUSPIELERINLaune nennst du das? Ich sterbe vor Liebe zu dir und du nennst es Laune — ?!
DICHTERUnd Fritz...
SCHAUSPIELERINFritz?... Rede mir nicht von diesem Galeerensträfling! —
Ah, Herr Graf.
GRAFDie Frau Mama hat mir erlaubt, sonst wär’ ich nicht —
SCHAUSPIELERINBitte, treten Sie nur näher.
GRAFKüß die Hand. Pardon — wenn man von der Straßen hereinkommt... ich seh’ nämlich noch rein gar nichts. So... da wären wir ja am Bett: Küß die Hand.
SCHAUSPIELERINNehmen Sie Platz, Herr Graf.
GRAFFrau Mama sagte mir, Fräulein sind unpäßlich... Wird doch hoffentlich nichts ernstes sein.
SCHAUSPIELERINNichts ernstes? Ich bin dem Tode nahe gewesen!
GRAFUm Gottes willen, wie ist denn das möglich?
SCHAUSPIELERINEs ist jedenfalls sehr freundlich, daß Sie sich zu mir bemühen.
GRAFDem Tode nahe! Und gestern abend haben Sie noch gespielt wie eine Göttin.
SCHAUSPIELERINEs war wohl ein großer Triumph.
GRAFKolossal!... Die Leute waren auch alle hingerissen. Und von mir will ich gar nicht reden.
SCHAUSPIELERINIch danke für die schönen Blumen.
GRAFAber bitt’ Sie Fräulein.
SCHAUSPIELERINHier stehen sie.
GRAFSie sind gestern förmlich überschüttet worden mit Blumen und Kränzen.
SCHAUSPIELERINDas liegt noch alles in meiner Garderobe. Nur Ihren Korb habe ich mit nach Hause gebracht.
GRAFDas ist lieb von Ihnen.
Aber Fräulein.
SCHAUSPIELERINErschrecken Sie nicht, Herr Graf, das verpflichtet Sie zu gar nichts.
GRAFSie sind ein sonderbares Wesen... rätselhaft könnte man fast sagen. —
Das Fräulein Birken ist wohl leichter aufzulösen.
GRAFJa die kleine Birken ist kein Problem, obzwar... ich kenne sie ja auch nur oberflächlich.
SCHAUSPIELERINHa!
GRAFSie können mir’s glauben. Aber Sie sind ein Problem. Danach hab’ ich immer Sehnsucht gehabt. Es ist mir eigentlich ein großer Genuß entgangen, dadurch, daß ich Sie gestern... das erste Mal spielen gesehen habe.
SCHAUSPIELERINIst das möglich?
GRAFJa. Schauen Sie, Fräulein, es ist so schwer mit dem Theater. Ich bin gewöhnt, spät zu dinieren... also wenn man dann hinkommt, ist’s beste vorbei. Ist’s nicht wahr?
SCHAUSPIELERINSo werden Sie eben von jetzt an früher essen.
GRAFJa, ich hab’ auch schon daran gedacht. Oder gar nicht. Es ist ja wirklich kein Vergnügen, das Dinieren.
SCHAUSPIELERINWas kennen Sie jugendlicher Greis eigentlich noch für ein Vergnügen?
GRAFDas frag ich mich selber manchmal! Aber ein Greis bin ich nicht. Es muß einen anderen Grund haben.
SCHAUSPIELERINGlauben Sie?
GRAFJa. Der Lulu sagt beispielsweise, ich bin ein Philosoph. Wissen Sie, Fräulein, er meint, ich denk’ zu viel nach.
SCHAUSPIELERINJa... denken, das ist das Unglück.
GRAFIch hab’ zu viel Zeit, drum denk’ ich nach. Bitt’ Sie, Fräulein, schauen S’, ich hab’ mir gedacht, wenn s’ mich nach Wien transferieren, wird’s besser. Da gibt’s Zerstreuung, Anregung. Aber es ist im Grund doch nicht anders als da oben.
SCHAUSPIELERINWo ist denn das da oben?
GRAFNa, da unten, wissen S’ Fräulein, in Ungarn, in
Uwagi (0)