Die Novembernacht - Stanisław Wyspiański (darmowa biblioteka internetowa dla studentów .TXT) 📖
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- Autor: Stanisław Wyspiański
- Epoka: Modernizm
- Rodzaj: Dramat
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Stanisław Wyspiański
Die Novembernacht
tłum. nieznany
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ISBN 978-83-288-4026-3
Die Novembernacht Strona tytułowa Spis treści Początek utworu SALON IM BELVEDERE AM DENKMAL SOBIESKIS DEMETER ABSCHIED VON IHRER TOCHTER KORA DER SALON IM BELVEDERE IM THEATER ROZMAITOŚCI IN DER WOHNUNG LELEWELS AUF DER STRAßE IM PALAIS ŁAZIENKI DAS THEATER STANISŁAW AUGUSTS IN DER ALLEE UJAZDOWSKA Wesprzyj Wolne Lektury Strona redakcyjna
Die Novembernacht
PERSONEN DER ERSTEN SZENE:
Pallas Athene
Nike der Napoleoniden
Nike von Thermopylae
Nike von Salamis
Nike von Chaeronaea
Nike von Marathon
Peter Wysocki
Fähnriche
Die Szenen spielen am 29. November 1830 in Warschau.
Ein Korridor in der Fähnrichsschule
führt von der Rampe nach dem Hintergrund.
Von links durch hohe Fenster scheint
Das Mondlicht bleich und fahl herein;
Im Hintergrund ein Tor, darüber
Vier Fahnen zum Bukett vereint;
Rechts an der Wand stehen Gewehre
Geordnet in zwei Reihn.
Nacht, — später Abend, — Stille, — Leere; —
Nur vom Łazienkiparke dringt
Ein Rauschen leis herüber.
Die Wache stampft, — man hört die Tritte,
Auf Böcken Trommeln und zwei Mörser;
Ein Häufchen Kugeln und ein Degen.
Ein unterirdisch Tor springt rasselnd
Auf und im Korridore steht
Ein Mädchen. Ihren Kopf umweht
Ein Helmbusch; ihre Rechte hält
Den Speer, die Linke einen Schild;
Sie tritt als Erste uns entgegen
Mit Rede und mit Spiel.
Ein kupferoter Helm verbirgt
Die Züge, ihre Augen brennen
Heiß unterm Erz. Im Mondlicht wirkt
Ihr hell Gewand wie erzgewebt.
Der mächtge Schild an goldner Kette
An ihrer Schulter leise bebt.
Der silbernen Ägide Schlangen
Rascheln mit furchtbar wildem Ton.
Die hohen, starken Schultern, von
Lebendgen Schlangen überlastet
Sind leicht gehoben und sie stösst
Den Speer fest in die Erde. Ruft, —
Als ob ein Donner sich gelöst
Aus Jovis Händen, tönt die Stimme;
Und eine Schar von Mädchen hastet
Beflügelt auf sie zu.
PALLAS
Zu mir! Zu mir! Zu mir!
Siegreiche Geister, eilt herbei
Im Adlerfluge, windgehaucht,
In Sturmestoben und Brausen;
Bei diesem Zeichen ruf ich euch!
Kampflustbeseelt,
Des kalten Stahles, männermordender
Wehr Priesterinnen,
Ihr stolzen Ruhmes Dienerinnen;
Auf des Hymetos, Ossa Gipfel
Dem Sonnengotte anvermählt!
Nun von des Pelion Gipfel eilt
Herbei in Scharen und euch treibe
Die Gier nach blutigem Erliegen
Der Sterblichen. — Es starrt der Speer!
Zu mir denn, her zu mir!!
Donner
Du, Siegerin von Marathon,
Die du Athen den Freudenrausch gesandt;
Und du, Bezwingerin vor Salamis,
Die du den Perser peitschen ließt das Meer,
Bis ächzend er im Staub sich wand;
Du, die du vor den Thermopylen
Gestanden; die du Alexander
Zum Tyrus führtest, ihm verliehen
Achilleus Kraft; du, die da lebt
In Liedern, die von Hektors Taten
Vor Troja singen; du, die Roms
Cäsaren durch die Welt geführt
Von Ost nach West, von Pol zu Pol;
Du, die den Ruhm aufs neu belebt,
Als eines Nordens Sterne sanken;
Du, die des Tuisco Söhne überwand,
Als Witold, aresgleich und kampfdurchglüht,
Das große Blutbad schuf;
Und du, die du die Gottesgeissel
Durch Feuerscheine führtest zu
Dreimal verwünschtem Ruhme, dass
Das Kreuz erbebte in der Stadt
Der sieben Berge, als du in
Das Licht die Löwenbrut geschleudert!
Zu mir! Im Donnerrollen her
Zu mir!
Donner
Bei diesem Zeichen ruf ich euch;
Bei der Ägide Gold und Erz
Und Elfenbein;
Beschwöre euch bei ewger Nacht,
In die mein Wink allein
Euch, wenn ich will, gebracht;
Beschwör euch bei der ewgen Glut
Der Sonne und bei Vater Zeus’
Furchtbaren Locken, bei der Gorgo
Schrecklicher Schlangenbrut,
Auf!!!
Ihr, denen ich Unsterblichkeit
Verleihe, kommt und steht bereit
Allgegenwärtig, allbewusst!
Im Fluge naht, in luftger Bahn!
Zu mir! Zu mir! Zu mir!!
Es nahen nun im Flug des Sieges
Göttinnen, eine Mädchenschar.
Und rauschend kreisen sie mit weiten
Flügeln durch die Luft und gleiten
Langsam eine nach der andern
Nieder.
PALLAS
Der von den schwindelnd steilen Höhen
Einst die Giganten niederstieß
Zum Tartarus, der in dem Reich
Der Wolken, der im ewgen Blau
Regiert, von dort den Donner und
Den Blitz herniederschleudert, Zeus,
Befiehlt durch meinen Mund.
Donner und Blitze, zeuget nun lodernde
Gluten auf schwelenden ewgen Altären!
Rasende raset in aresgeborenem
Gierigem Taumel! Niemand soll wehren!
Atmet die Seele des furchtbaren Gottes:
Zeus beruft seine Diener!
CHOR
Ares!! Mein Herr und mein Gott!
PALLAS
Aus des Olympos erztönendem Tor
Stürmt jetzt Ares befreit hervor,
Eilt wie ein Sturmwind, stürzt auf die Stadt
Und durcheilt sie auf wilden Rossen,
Schreit und stachelt und hetzt.
CHOR
Wehe den Männern! Wunden und Tod!!
PALLAS
Eilet ihm nach!!!
CHOR
Ha! Mit grimmigem Flügelschlage
Überfliegen wir die Stadt,
Packen zu und schlagen zu,
Würgen, geben keine Ruh.
Und die Äcker werden Gräber
Ganzer Völker; Sieg und Blut!!
PALLAS
Über den Völkern brechen die Donner,
Wolken brennen, in Gluten verloren
Bersten die Häuser und stürzen zur Erde,
Aus den Himmeln quillt lodernde Glut
Und der Zorn wird geboren!
CHOR
Wer kämpft —?
PALLAS
Mit dem Zaren der Pole! — —
Treulich entsendet, heilig beschworen
Nahen die Keren, die bleichen Dämonen
Aus des Tartaros grässlicher Nacht, —
Und die Harpyien, die der Gefallenen
Blut aussaugen...
Ihr kennt des Phidias Nike, wie
Sie eilig die Sandalen bindet.
Dabei den Kopf nach oben richtet
(Der zwar bei dem Fragmente fehlt),
Wie sie, im Flug gehemmt, geschmeidig
Den losen Riemen der Sandale
Aufs neu zu knüpfen sich bemüht.
Und ihr Gewand, das nicht gehalten
Durch einen Gürtel, fließt in Falten
Ihr über Brust und Hüften, über
Den leicht gebeugten Körper nieder.
Nun spricht sie also:
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Vor Moskau zu der Zaren Wiege
Führt ich der Franken Kaiser hin;
Flog durch die Wolken, die aus Adlern
Geballt die Sonne bargen, über
Wälder von flatternden Standarten
Empor, empor!
Das Glück hob mich im Fluge:
Ich führte in meinem Zuge
Gar vielgeliebte Ritter...
PALLAS
Findest sie wieder, wirst sie führen
Die Vielgeliebten: Eile...
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Mein sind die Seelen, die Herzen,
Die Sieger führ ich im Fluge
Zur Walstatt.
PALLAS
Eile!
NIKE DER NAPOLEONIDEN
So lass
Mich die Sandalen noch knüpfen;
Kaum könnt dem Olymp ich entschlüpfen,
Da eilt ich in fliegender Hast
Erschrocken bei deinem Rufe
Hierher und stieß an dem Tor
Heftig mich, — strauchelte; — fast
Stürzte ich hin —
Knüpft den Riemen
Sag, wen wirst
Du mir als Feind benennen?
PALLAS