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class="didaskalia">zu Eve.
Hinweg! Was sagt’ ich dir? Willst du dich noch 
Beschimpfen lassen? Der Herr Corporal 
Ist was fĂĽr dich, der wĂĽrd’ge Holzgebein, 
Der seinen Stock im Militair gefĂĽhrt, 
Und nicht dort der Maulaffe, der dem Stock 
Jetzt seinen RĂĽcken bieten wird. Heut ist 
Verlobung, Hochzeit, wäre Taufe heute, 
Es wär’ mir recht, und mein BegräbniĂź leid’ ich, 
Wenn ich dem Hochmuth erst den Kamm zertreten, 
Der mir bis an die KrĂĽge schwillet.  
  EVE
Mutter! 
LaĂźt doch den Krug! LaĂźt mich doch in der Stadt versuchen, 
Ob ein geschickter Handwerksmann die Scherben, 
Nicht wieder euch zur Lust zusammenfĂĽgt. 
Und wär’s um ihn geschehn, nehmt meine ganze 
SparbĂĽchse hin, und kauft euch einen neuen. 
Wer wollte doch um einen irdnen Krug, 
Und stammt er von Herodes Zeiten her, 
Solch einen Aufruhr, so viel Unheil stiften.  
  FRAU MARTHE
Du sprichst, wie du’s verstehst. Willst du etwa 
Die Fiedel tragen, Evchen, in der Kirche 
Am nächsten Sonntag reuig BuĂźe thun? 
Dein guter Name lag in diesem Topfe, 
Und vor der Welt mit ihm ward er zerstoĂźen, 
Wenn auch vor Gott nicht, und vor mir und dir. 
Der Richter ist mein Handwerksmann, der Schergen, 
Der Block ist’s, Peitschenhiebe, die es braucht, 
Und auf den Scheiterhaufen das Gesindel, 
Wenn’s unsre Ehre weiĂź zu brennen gilt, 
Und diesen Krug hier wieder zu glasiren.  
  SIEBENTER AUFTRITT
ADAM im Ornat, doch ohne PerĂĽcke, tritt auf. Die VORIGEN. ADAM
fĂĽr sich.
Ei, Evchen. Sieh! Und der vierschröt’ge Schlingel, 
Der Ruprecht! Ei, was Teufel, sieh! die ganze Sippschaft! 
— Die werden mich doch nicht bei mir verklagen?  
  EVE
O liebste Mutter, folgt mir, ich beschwör’ euch, 
LaĂźt diesem UnglĂĽckszimmer uns entfliehen!  
  ADAM
Gevatter! Sagt mir doch, was bringen die?  
  LICHT
Was weiĂź ich? Lärm um nichts; Lappalien. 
Es ist ein Krug zerbrochen worden, hör’ ich.  
  ADAM
Ein Krug! So! Ei! — Ei, wer zerbrach den Krug?  
  LICHT
Wer ihn zerbrochen?  
  ADAM
Ja, Gevatterchen. 
  LICHT
Mein Seel, setzt euch: so werdet ihr’s erfahren.  
  ADAM
heimlich.
Evchen!  
  EVE
gleichfalls.
Geh er. 
  ADAM
Ein Wort. 
  EVE
Ich will nichts wissen. 
  ADAM
Was bringt ihr mir?  
  EVE
Ich sag’ ihm, er soll gehn. 
  ADAM
Evchen! Ich bitte dich! Was soll mir das bedeuten?  
  EVE
Wenn er nicht gleich —! Ich sag’s ihm, laĂź er mich.  
  ADAM
zu Licht.
Gevatter, hört, mein Seel, ich halt’s nicht aus. 
Die Wund’ am Schienbein macht mir Ăśbelkeiten; 
FĂĽhrt ihr die Sach’, ich will zu Bette gehn. 
  LICHT
Zu Bett —? Ihr wollt —? Ich glaub’, ihr seid verrĂĽckt.  
  ADAM
Der Henker hol’s. Ich muĂź mich ĂĽbergeben.  
  LICHT
Ich glaub, ihr ras’t, im Ernst. So eben kommt ihr —? 
— Meinethalben. Sagt’s dem Herrn Gerichtsrath dort. 
Vielleicht erlaubt er’s. — Ich weiĂź nicht, was euch fehlt?  
  ADAM
wieder zu Even.
Evchen! Ich flehe dich! Um alle Wunden! 
Was ist’s, das ihr mir bringt?  
  EVE
Er wird’s schon hören. 
  ADAM
Ist’s nur der Krug dort, den die Mutter hält, 
Den ich so viel —?  
  EVE
Ja, der zerbrochne Krug nur. 
  ADAM
Und weiter nichts?  
  EVE
Nichts weiter. 
  ADAM
Nichts? GewiĂź nichts? 
  EVE
Ich sag’ ihm, geh er. LaĂź er mich zufrieden.  
  ADAM
Hör du, bei Gott, sei klug, ich rath’ es dir.  
  EVE
Er, Unverschämter!  
  ADAM
In dem Attest steht 
Der Nahme jetzt, Fracturschrift, Ruprecht TĂĽmpel. 
Hier trag’ ich’s fix und fertig in der Tasche; 
Hörst du es knackern, Evchen? Sieh, das kannst du, 
Auf meine Ehr’, heut ĂĽbers Jahr dir holen. 
Dir TrauerschĂĽrz’ und Mieder zuzuschneiden, 
Wenn’s heiĂźt: der Ruprecht in Batavia 
Krepirt’ — ich weiĂź, an welchem Fieber nicht, 
War’s gelb, war’s scharlach, oder war es faul.  
  WALTER
Sprecht nicht mit den Parthei’n, Herr Richter Adam, 
Vor der Session! Hier setzt euch, und befragt sie.  
  ADAM
Was sagt er? — Was befehlen Ew. Gnaden?  
  WALTER
Was ich befehl’? — Ich sagte deutlich euch, 
DaĂź ihr nicht heimlich vor der Sitzung sollt 
Mit den Parthein zweideut’ge Sprache fĂĽhren. 
Hier ist der Platz, der eurem Amt gebĂĽhrt, 
Und öffentlich Verhör, was ich erwarte.  
  ADAM
fĂĽr sich.
Verflucht! Ich kann mich nicht dazu entschlieĂźen —! 
— Es klirrte etwas, da ich Abschied nahm —  
  LICHT
ihn aufschreckend.
Herr Richter! Seid ihr —?  
  ADAM
Ich? Auf Ehre nicht! 
Ich hatte sie behutsam drauf gehängt, 
Und mĂĽĂźt’ ein Ochs gewesen sein —  
  LICHT
Was? 
  ADAM
Was? 
  LICHT
Ich fragte —? 
  ADAM
Ihr fragtet, ob ich —?  
  LICHT
Ob ihr taub seid, fragt’ ich. 
Dort Sr. Gnaden haben euch gerufen.  
  ADAM
Ich glaubte —? Wer ruft?  
  LICHT
Der Herr Gerichtsrath dort. 
  ADAM
fĂĽr sich.
Ei! Hol’s der Henker auch! Zwei Fälle giebt’s, 
Mein Seel, nicht mehr, und wenn’s nicht biegt, so bricht’s. 
— Gleich! Gleich! Gleich! Was befehlen Ew. Gnaden? 
Soll jetzt die Procedur beginnen?  
  WALTER
Ihr seid ja sonderbar zerstreut. Was fehlt euch?  
  ADAM
— Auf Ehr’! Verzeiht. Es hat ein Perlhuhn mir, 
Das ich von einem Indienfahrer kaufte, 
Den Pips: ich soll es nudeln, und versteh’s nicht, 
Und fragte dort die Jungfer bloĂź um Rath. 
Ich bin ein Narr in solchen Dingen, seht, 
Und meine HĂĽhner nenn’ ich meine Kinder.  
  WALTER
Hier. Setzt euch. Ruft den Kläger und vernehmt ihn. 
Und ihr, Herr Schreiber, fĂĽhrt das Protokoll.  
  ADAM
Befehlen Ew. Gnaden den ProceĂź 
Nach den Formalitäten, oder so, 
Wie er in Huisum ĂĽblich ist, zu halten?  
  WALTER
Nach den gesetzlichen Formalitäten, 
Wie er in Huisum ĂĽblich ist, nicht anders.  
  ADAM
Gut, gut. Ich werd’ euch zu bedienen wissen. 
Seid ihr bereit, Herr Schreiber?  
  LICHT
Zu euren Diensten. 
  ADAM
— So nimm, Gerechtigkeit, denn deinen Lauf! 
Klägere trete vor.  
  FRAU MARTHE
Hier, Herr Dorfrichter! 
  ADAM
Wer seyd ihr?  
  FRAU MARTHE
Wer —? 
  ADAM
Ihr. 
  FRAU MARTHE
Wer ich —? 
  ADAM
Wer ihr seid! 
Wes Namens, Standes, Wohnorts, und so weiter.  
  FRAU MARTHE
Ich glaub’, er spaĂźt, Herr Richter.  
  ADAM
SpaĂźen, was! 
Ich sitz’ im Namen der Justiz, Frau Marthe, 
Und die Justiz muĂź wissen, wer ihr seid.  
  LICHT
halb laut.
LaĂźt doch die sonderbare Frag’ —  
  FRAU MARTHE
Ihr guckt 
Mir alle Sonntag in die Fenster ja, 
Wenn ihr auf’s Vorwerk geht!  
  WALTER
Kennt ihr die Frau? 
  ADAM
Sie wohnt hier um die Ecke, Ew. Gnaden, 
Wenn man den FuĂźsteig durch die Hecken geht; 
Wittw’ eines Kastellans, Hebamme jetzt, 
Sonst eine ehrliche Frau, von gutem Rufe.  
  WALTER
Wenn ihr so unterrichtet seid, Herr Richter, 
So sind dergleichen Fragen ĂĽberflĂĽĂźig. 
Setzt ihren Namen in das Protokoll, 
Und schreibt dabei: dem Amte wohlbekannt.  
  ADAM
Auch das. Ihr seid nicht fĂĽr Formalitäten. 
Thut so, wie Sr. Gnaden anbefohlen.  
  WALTER
Fragt nach dem Gegenstand der Klage jetzt.  
  ADAM
Jetzt soll ich —?  
  WALTER
Ja, den Gegenstand ermitteln! 
  ADAM
Das ist gleichfalls ein Krug, verzeiht.  
  WALTER
Wie? Gleichfalls! 
  ADAM
Ein Krug. Ein bloĂźer Krug. Setzt einen Krug, 
Und schreibt dabei: dem Amte wohlbekannt.  
  LICHT
Auf meine hingeworfene Vermuthung 
Wollt ihr, Herr Richter —?  
  ADAM
Mein Seel, wenn ich’s euch sage, 
So schreibt ihrs hin. Ist’s nicht ein Krug, Frau Marthe?  
  FRAU MARTHE
Ja, hier der Krug —  
  ADAM
Da habt ihr’s. 
  FRAU MARTHE
Der zerbrochne — 
  ADAM
Pedantische Bedenklichkeit.  
  LICHT
Ich bitt’ euch — 
  ADAM
Und wer zerbrach den Krug? GewiĂź der Schlingel —?  
  FRAU MARTHE
Ja, er, der Schlingel dort —  
  ADAM
fĂĽr sich.
Mehr brauch ich nicht. 
  RUPRECHT
Das ist nicht wahr, Herr Richter.  
  ADAM
fĂĽr sich.
Auf, aufgelebt, du alter Adam! 
  RUPRECHT
Das lĂĽgt sie in den Hals hinein —  
  ADAM
Schweig, Maulaffe! 
Du steckst den Hals noch frĂĽh genug in’s Eisen. 
— Setzt einen Krug, Herr Schreiber, wie gesagt, 
Zusammt dem Namen dess’, der ihn zerschlagen. 
Jetzt wird die Sache gleich ermittelt sein.  
  WALTER
Herr Richter! Ei! Welch’ ein gewaltsames Verfahren.  
  ADAM
Wie so?  
  LICHT
Wollt ihr nicht förmlich —? 
  ADAM
Nein! sag’ ich; 
Ihr Gnaden lieben Förmlichkeiten nicht.  
  WALTER
Wenn ihr die Instruction, Herr Richter Adam, 
Nicht des Prozesses einzuleiten wiĂźt, 
Ist hier der Ort jetzt nicht, es euch zu lehren. 
Wenn ihr Recht anders nicht, als so, könnt geben, 
So tretet ab: vielleicht kann’s euer Schreiber.  
  ADAM
Erlaubt! Ich gab’s, wie’s hier in Huisum ĂĽblich; 
Ew. Gnaden haben’s also mir befohlen.  
  WALTER
Ich hätt’ —?  
  ADAM
Auf meine Ehre! 
  WALTER
Ich befahl euch, 
Recht hier nach den Gesetzen zu ertheilen; 
Und hier in Huisum glaubt’ ich die Gesetze, 
Wie anderswo in den vereinten Staaten.  
  ADAM
Da muĂź submiĂź ich um Verzeihung bitten! 
Wir haben hier, mit Ew. ErlaubniĂź, 
Statuten, eigenthĂĽmliche, in Huisum, 
Nicht aufgeschriebene, muĂź ich gestehn, doch durch 
Bewährte Tradition uns ĂĽberliefert. 
Von dieser Form, getrau ich mir zu hoffen, 
Bin ich noch heut kein Jota abgewichen. 
Doch auch in eurer andern Form bin ich, 
Wie sie im Reich mag ĂĽblich sein, zu Hause. 
Verlangt ihr den Beweis? Wohlan, befehlt! 
Ich kann Recht so jetzt, jetzo so ertheilen.  
  WALTER
Ihr gebt mir schlechte Meinungen, Herr Richter. 
Es sei. Ihr fangt von vorn die Sache an. —  
  ADAM
Auf Ehr’! Gebt Acht, ihr sollt zufrieden sein. 
— Frau Marthe Rull! Bringt eure Klage vor.  
  FRAU MARTHE
Ich klag’, ihr wiĂźt’s, hier wegen dieses Krugs; 
Jedoch vergönnt, daĂź ich, bevor ich melde 
Was diesem Krug geschehen, auch beschreibe 
Was er vorher mir war.  
  ADAM
Das Reden ist an euch. 
  FRAU MARTHE
Seht ihr den Krug, ihr werthgeschätzten Herren? 
Seht ihr den Krug?  
  ADAM
O ja, wir sehen ihn. 
  FRAU MARTHE
Nichts seht ihr, mit Verlaub, die Scherben seht ihr; 
Der KrĂĽge schönster ist entzwei geschlagen. 
Hier grade auf dem Loch, wo jetzo nichts, 
Sind die gesammten niederländischen Provinzen 
Dem span’schen Philipp ĂĽbergeben worden. 
Hier im Ornat stand Kaiser Carl der fĂĽnfte: 
Von dem seht ihr nur noch die Beine stehn. 
Hier kniete Philipp, und empfing die Krone: 
Der liegt im Topf, bis auf den Hintertheil, 
Und auch noch der
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