Der zerbrochne Krug - Heinrich von Kleist (wypoĹĽyczalnia ksiÄ…ĹĽek txt) đź“–
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- Autor: Heinrich von Kleist
- Epoka: Romantyzm
- Rodzaj: Dramat
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class="didaskalia">zu Eve.
Hinweg! Was sagt’ ich dir? Willst du dich noch
Beschimpfen lassen? Der Herr Corporal
Ist was für dich, der würd’ge Holzgebein,
Der seinen Stock im Militair gefĂĽhrt,
Und nicht dort der Maulaffe, der dem Stock
Jetzt seinen RĂĽcken bieten wird. Heut ist
Verlobung, Hochzeit, wäre Taufe heute,
Es wär’ mir recht, und mein Begräbniß leid’ ich,
Wenn ich dem Hochmuth erst den Kamm zertreten,
Der mir bis an die KrĂĽge schwillet.
EVE
Mutter!
LaĂźt doch den Krug! LaĂźt mich doch in der Stadt versuchen,
Ob ein geschickter Handwerksmann die Scherben,
Nicht wieder euch zur Lust zusammenfĂĽgt.
Und wär’s um ihn geschehn, nehmt meine ganze
SparbĂĽchse hin, und kauft euch einen neuen.
Wer wollte doch um einen irdnen Krug,
Und stammt er von Herodes Zeiten her,
Solch einen Aufruhr, so viel Unheil stiften.
FRAU MARTHE
Du sprichst, wie du’s verstehst. Willst du etwa
Die Fiedel tragen, Evchen, in der Kirche
Am nächsten Sonntag reuig Buße thun?
Dein guter Name lag in diesem Topfe,
Und vor der Welt mit ihm ward er zerstoĂźen,
Wenn auch vor Gott nicht, und vor mir und dir.
Der Richter ist mein Handwerksmann, der Schergen,
Der Block ist’s, Peitschenhiebe, die es braucht,
Und auf den Scheiterhaufen das Gesindel,
Wenn’s unsre Ehre weiß zu brennen gilt,
Und diesen Krug hier wieder zu glasiren.
SIEBENTER AUFTRITT
ADAM im Ornat, doch ohne PerĂĽcke, tritt auf. Die VORIGEN.
ADAM
fĂĽr sich.
Ei, Evchen. Sieh! Und der vierschröt’ge Schlingel,
Der Ruprecht! Ei, was Teufel, sieh! die ganze Sippschaft!
— Die werden mich doch nicht bei mir verklagen?
EVE
O liebste Mutter, folgt mir, ich beschwör’ euch,
LaĂźt diesem UnglĂĽckszimmer uns entfliehen!
ADAM
Gevatter! Sagt mir doch, was bringen die?
LICHT
Was weiß ich? Lärm um nichts; Lappalien.
Es ist ein Krug zerbrochen worden, hör’ ich.
ADAM
Ein Krug! So! Ei! — Ei, wer zerbrach den Krug?
LICHT
Wer ihn zerbrochen?
ADAM
Ja, Gevatterchen.
LICHT
Mein Seel, setzt euch: so werdet ihr’s erfahren.
ADAM
heimlich.
Evchen!
EVE
gleichfalls.
Geh er.
ADAM
Ein Wort.
EVE
Ich will nichts wissen.
ADAM
Was bringt ihr mir?
EVE
Ich sag’ ihm, er soll gehn.
ADAM
Evchen! Ich bitte dich! Was soll mir das bedeuten?
EVE
Wenn er nicht gleich —! Ich sag’s ihm, laß er mich.
ADAM
zu Licht.
Gevatter, hört, mein Seel, ich halt’s nicht aus.
Die Wund’ am Schienbein macht mir Übelkeiten;
Führt ihr die Sach’, ich will zu Bette gehn.
LICHT
Zu Bett —? Ihr wollt —? Ich glaub’, ihr seid verrückt.
ADAM
Der Henker hol’s. Ich muß mich übergeben.
LICHT
Ich glaub, ihr ras’t, im Ernst. So eben kommt ihr —?
— Meinethalben. Sagt’s dem Herrn Gerichtsrath dort.
Vielleicht erlaubt er’s. — Ich weiß nicht, was euch fehlt?
ADAM
wieder zu Even.
Evchen! Ich flehe dich! Um alle Wunden!
Was ist’s, das ihr mir bringt?
EVE
Er wird’s schon hören.
ADAM
Ist’s nur der Krug dort, den die Mutter hält,
Den ich so viel —?
EVE
Ja, der zerbrochne Krug nur.
ADAM
Und weiter nichts?
EVE
Nichts weiter.
ADAM
Nichts? GewiĂź nichts?
EVE
Ich sag’ ihm, geh er. Laß er mich zufrieden.
ADAM
Hör du, bei Gott, sei klug, ich rath’ es dir.
EVE
Er, Unverschämter!
ADAM
In dem Attest steht
Der Nahme jetzt, Fracturschrift, Ruprecht TĂĽmpel.
Hier trag’ ich’s fix und fertig in der Tasche;
Hörst du es knackern, Evchen? Sieh, das kannst du,
Auf meine Ehr’, heut übers Jahr dir holen.
Dir Trauerschürz’ und Mieder zuzuschneiden,
Wenn’s heißt: der Ruprecht in Batavia
Krepirt’ — ich weiß, an welchem Fieber nicht,
War’s gelb, war’s scharlach, oder war es faul.
WALTER
Sprecht nicht mit den Parthei’n, Herr Richter Adam,
Vor der Session! Hier setzt euch, und befragt sie.
ADAM
Was sagt er? — Was befehlen Ew. Gnaden?
WALTER
Was ich befehl’? — Ich sagte deutlich euch,
DaĂź ihr nicht heimlich vor der Sitzung sollt
Mit den Parthein zweideut’ge Sprache führen.
Hier ist der Platz, der eurem Amt gebĂĽhrt,
Und öffentlich Verhör, was ich erwarte.
ADAM
fĂĽr sich.
Verflucht! Ich kann mich nicht dazu entschließen —!
— Es klirrte etwas, da ich Abschied nahm —
LICHT
ihn aufschreckend.
Herr Richter! Seid ihr —?
ADAM
Ich? Auf Ehre nicht!
Ich hatte sie behutsam drauf gehängt,
Und müßt’ ein Ochs gewesen sein —
LICHT
Was?
ADAM
Was?
LICHT
Ich fragte —?
ADAM
Ihr fragtet, ob ich —?
LICHT
Ob ihr taub seid, fragt’ ich.
Dort Sr. Gnaden haben euch gerufen.
ADAM
Ich glaubte —? Wer ruft?
LICHT
Der Herr Gerichtsrath dort.
ADAM
fĂĽr sich.
Ei! Hol’s der Henker auch! Zwei Fälle giebt’s,
Mein Seel, nicht mehr, und wenn’s nicht biegt, so bricht’s.
— Gleich! Gleich! Gleich! Was befehlen Ew. Gnaden?
Soll jetzt die Procedur beginnen?
WALTER
Ihr seid ja sonderbar zerstreut. Was fehlt euch?
ADAM
— Auf Ehr’! Verzeiht. Es hat ein Perlhuhn mir,
Das ich von einem Indienfahrer kaufte,
Den Pips: ich soll es nudeln, und versteh’s nicht,
Und fragte dort die Jungfer bloĂź um Rath.
Ich bin ein Narr in solchen Dingen, seht,
Und meine Hühner nenn’ ich meine Kinder.
WALTER
Hier. Setzt euch. Ruft den Kläger und vernehmt ihn.
Und ihr, Herr Schreiber, fĂĽhrt das Protokoll.
ADAM