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2em">Schützt ihr die Mannschaft. 
  NEREIDEN UND TRITONEN
Drei haben wir mitgenommen, 
Der vierte wollte nicht kommen; 
Er sagte, er sei der Rechte, 
Der für sie alle dächte. 
  SIRENEN
Ein Gott den andern Gott 
Macht wohl zu Spott. 
Ehrt ihr alle Gnaden, 
Fürchtet jeden Schaden. 
  NEREIDEN UND TRITONEN
Sind eigentlich ihrer sieben. 
  SIRENEN
Wo sind die drei geblieben? 
  NEREIDEN UND TRITONEN
Wir wüßten’s nicht zu sagen, 
Sind im Olymp zu erfragen; 
Dort west auch wohl der achte, 
An den noch niemand dachte! 
In Gnaden uns gewärtig, 
Doch alle noch nicht fertig. 
 
Diese Unvergleichlichen 
Wollen immer weiter, 
Sehnsuchtsvolle Hungerleider 
Nach dem Unerreichlichen. 
  SIRENEN
Wir sind gewohnt, 
Wo es auch thront, 
In Sonn und Mond 
Hinzubeten; es lohnt. 
  NEREIDEN UND TRITONEN
Wie unser Ruhm zum höchsten prangt, 
Dieses Fest anzuführen! 
  SIRENEN
Die Helden des Altertums 
Ermangeln des Ruhms, 
Wo und wie er auch prangt, 
Wenn sie das goldne Vlies erlangt, 
Ihr die Kabiren. 
Wiederholt als Altgesang. 
Wenn sie das goldne Vlies erlangt, 
  NEREIDEN UND TRITONEN
Wir die Kabiren. 
  SIRENEN
Ihr die Kabiren. 
 
Nereiden und Tritonen ziehen vorüber. HOMUNCULUS
Die Ungestalten seh ich an 
Als irden-schlechte Töpfe, 
Nun stoßen sich die Weisen dran 
Und brechen harte Köpfe. 
  THALES
Das ist es ja, was man begehrt: 
Der Rost macht erst die Münze wert. 
  PROTEUS
unbemerkt.
So etwas freut mich alten Fabler! 
Je wunderlicher, desto respektabler.  
  THALES
Wo bist du, Proteus?  
  PROTEUS
bauchrednerisch, bald nah, bald fern.
Hier! und hier! 
  THALES
Den alten Scherz verzeih ich dir; 
Doch einem Freund nicht eitle Worte! 
Ich weiß, du sprichst vom falschen Orte. 
  PROTEUS
als aus der Ferne.
Leb’ wohl!  
  THALES
leise zu Homunculus.
Er ist ganz nah. Nun leuchte frisch! 
Er ist neugierig wie ein Fisch; 
Und wo er auch gestaltet stockt, 
Durch Flammen wird er hergelockt.  
  HOMUNCULUS
Ergieß ich gleich des Lichtes Menge, 
Bescheiden doch, daß ich das Glas nicht sprenge. 
  PROTEUS
in Gestalt einer Riesenschildkröte.
Was leuchtet so anmutig schön?  
  THALES
den Humunculus verhüllend.
Gut! Wenn du Lust hast, kannst du’s näher sehn. 
Die kleine Mühe laß dich nicht verdrießen 
Und zeige dich auf menschlich beiden Füßen. 
Mit unsern Gunsten sei’s, mit unserm Willen, 
Wer schauen will, was wir verhüllen.  
  PROTEUS
edel gestaltet.
Weltweise Kniffe sind dir noch bewußt.  
  THALES
Gestalt zu wechseln, bleibt noch deine Lust.  
 
Hat den Humunculus enthüllt. PROTEUS
erstaunt.
Ein leuchtend Zwerglein! Niemals noch gesehn!  
  THALES
Es fragt um Rat und möchte gern entstehn. 
Er ist, wie ich von ihm vernommen, 
Gar wundersam nur halb zur Welt gekommen. 
Ihm fehlt es nicht an geistigen Eigenschaften, 
Doch gar zu sehr am greiflich Tüchtighaften. 
Bis jetzt gibt ihm das Glas allein Gewicht, 
Doch wär er gern zunächst verkörperlicht. 
  PROTEUS
Du bist ein wahrer Jungfernsohn, 
Eh du sein solltest, bist du schon! 
  THALES
leise.
Auch scheint es mir von andrer Seite kritisch: 
Er ist, mich dünkt, hermaphroditisch.  
  PROTEUS
Da muß es desto eher glücken; 
So wie er anlangt, wird sich’s schicken. 
Doch gilt es hier nicht viel Besinnen: 
Im weiten Meere mußt du anbeginnen! 
Da fängt man erst im kleinen an 
Und freut sich, Kleinste zu verschlingen, 
Man wächst so nach und nach heran 
Und bildet sich zu höherem Vollbringen.  
  HOMUNCULUS
Hier weht gar eine weiche Luft, 
Es grunelt so, und mir behagt der Duft!  
  PROTEUS
Das glaub ich, allerliebster Junge! 
Und weiter hin wird’s viel behäglicher, 
Auf dieser schmalen Strandeszunge 
Der Dunstkreis noch unsäglicher; 
Da vorne sehen wir den Zug, 
Der eben herschwebt, nah genug. 
Kommt mit dahin! 
  THALES
Ich gehe mit. 
  HOMUNCULUS
Dreifach merkwürd’ger Geisterschritt!  
 
Telchinen von Rhodus auf Hippokampen und Meerdrachen, Neptuns Dreizack handhabend. CHOR
Wir haben den Dreizack Neptunen geschmiedet, 
Womit er die regesten Wellen begütet. 
Entfaltet der Donnrer die Wolken, die vollen, 
Entgegnet Neptunus dem greulichen Rollen; 
Und wie auch von oben es zackig erblitzt, 
Wird Woge nach Woge von unten gespritzt; 
Und was auch dazwischen in Ängsten gerungen, 
Wird, lange geschleudert, vom Tiefsten verschlungen; 
Weshalb er uns heute den Zepter gereicht — 
Nun schweben wir festlich, beruhigt und leicht. 
  SIRENEN
Euch, dem Helios Geweihten, 
Heitern Tags Gebenedeiten, 
Gruß zur Stunde, die bewegt 
Lunas Hochverehrung regt! 
  TELCHINEN
Allieblichste Göttin am Bogen da droben! 
Du hörst mit Entzücken den Bruder beloben. 
Der seligen Rhodus verleihst du ein Ohr, 
Dort steigt ihm ein ewiger Päan hervor. 
Beginnt er den Tagslauf und ist es getan, 
Er blickt uns mit feurigem Strahlenblick an. 
Die Berge, die Städte, die Ufer, die Welle 
Gefallen dem Gotte, sind lieblich und helle. 
Kein Nebel umschwebt uns, und schleicht er sich ein, 
Ein Strahl und ein Lüftchen, die Insel ist rein! 
Da schaut sich der Hohe in hundert Gebilden, 
Als Jüngling, als Riesen, den großen, den milden. 
Wir ersten, wir waren’s, die Göttergewalt 
Aufstellten in würdiger Menschengestalt.  
  PROTEUS
Laß du sie singen, laß sie prahlen! 
Der Sonne heiligen Lebestrahlen 
Sind tote Werke nur ein Spaß. 
Das bildet, schmelzend, unverdrossen; 
Und haben sie’s in Erz gegossen, 
Dann denken sie, es wäre was. 
Was ist’s zuletzt mit diesen Stolzen? 
Die Götterbilder standen groß —  
Zerstörte sie ein Erdestoß; 
Längst sind sie wieder eingeschmolzen.  
 
Das Erdetreiben, wie’s auch sei, 
Ist immer doch nur Plackerei; 
Dem Leben frommt die Welle besser; 
Dich trägt ins ewige Gewässer 
Proteus-Delphin. 
Er verwandelt sich. 
Schon ist’s getan! 
Da soll es dir zum schönsten glücken: 
Ich nehme dich auf meinen Rücken, 
Vermähle dich dem Ozean.  
  THALES
Gib nach dem löblichen Verlangen, 
Von vorn die Schöpfung anzufangen! 
Zu raschem Wirken sei bereit! 
Da regst du dich nach ewigen Normen, 
Durch tausend, abertausend Formen, 
Und bis zum Menschen hast du Zeit.  
 
Homunculus besteigt den Proteus-Delphin. PROTEUS
Komm geistig mit in feuchte Weite, 
Da lebst du gleich in Läng’ und Breite, 
Beliebig regest du dich hier; 
Nur strebe nicht nach höheren Orden: 
Denn bist du erst ein Mensch geworden, 
Dann ist es völlig aus mit dir.  
  THALES
Nachdem es kommt; ’s ist auch wohl fein, 
Ein wackrer Mann zu seiner Zeit zu sein.  
  PROTEUS
zu Thales .
So einer wohl von deinem Schlag! 
Das hält noch eine Weile nach; 
Denn unter bleichen Geisterscharen 
Seh’ ich dich schon seit vielen hundert Jahren. 
  SIRENEN
auf dem Felsen.
Welch ein Ring von Wölkchen ründet 
Um den Mond so reichen Kreis? 
Tauben sind es, liebentzündet, 
Fittiche, wie Licht so weiß. 
Paphos hat sie hergesendet, 
Ihre brünstige Vogelschar; 
Unser Fest, es ist vollendet, 
Heitre Wonne voll und klar! 
  NEREUS
zu Thales tretend.
Nennte wohl ein nächtiger Wanderer 
Diesen Mondhof Lufterscheinung; 
Doch wir Geister sind ganz anderer 
Und der einzig richtigen Meinung: 
Tauben sind es, die begleiten 
Meiner Tochter Muschelfahrt, 
Wunderflugs besondrer Art, 
Angelernt vor alten Zeiten.  
  THALES
Auch ich halte das fürs Beste, 
Was dem wackern Mann gefällt, 
Wenn im stillen, warmen Neste 
Sich ein Heiliges lebend hält.  
  PSYLLEN UND MARSEN
auf Meerstieren, Meerkälbern und Widdern.
In Cyperns rauhen Höhlegrüften, 
Vom Meergott nicht verschüttet, 
Vom Seismos nicht zerrüttet, 
Umweht von ewigen Lüften, 
Und, wie in den ältesten Tagen, 
In stillbewußtem Behagen 
Bewahren wir Cypriens Wagen 
Und führen, beim Säuseln der Nächte, 
Durch liebliches Wellengeflechte, 
Unsichtbar dem neuen Geschlechte, 
Die lieblichste Tochter heran. 
Wir leise Geschäftigen scheuen 
Weder Adler noch geflügelten Leuen, 
Weder Kreuz noch Mond, 
Wie es oben wohnt und thront, 
Sich wechselnd wegt und regt, 
Sich vertreibt und totschlägt, 
Saaten und Städte niederlegt. 
Wir, so fortan, 
Bringen die lieblichste Herrin heran.  
  SIRENEN
Leicht bewegt, in mäßiger Eile, 
Um den Wagen, Kreis um Kreis, 
Bald verschlungen Zeil an Zeile, 
Schlangenartig reihenweis, 
Naht euch, rüstige Nereiden, 
Derbe Fraun, gefällig wild, 
Bringet, zärtliche Doriden, 
Galateen, der Mutter Bild: 
Ernst, den Göttern gleich zu schauen, 
Würdiger Unsterblichkeit, 
Doch wie holde Menschenfrauen 
Lockender Anmutigkeit. 
  DORIDEN
im Chor am Nereus vorbeiziehend, sämtlich auf Delphinen.
Leih uns, Luna, Licht und Schatten, 
Klarheit diesem Jugendflor! 
Denn wir zeigen liebe Gatten 
Unserm Vater bittend vor. 
Zu Nereus. 
Knaben sind’s, die wir gerettet 
Aus der Brandung grimmem Zahn, 
Sie, auf Schilf und Moos gebettet, 
Aufgewärmt zum Licht heran, 
Die es nun mit heißen Küssen 
Treulich uns verdanken müssen; 
Schau die Holden günstig an! 
  NEREUS
Hoch ist der Doppelgewinn zu schätzen: 
Barmherzig sein, und sich zugleich ergetzen.  
  DORIDEN
Lobst du, Vater, unser Walten, 
Gönnst uns wohlerworbene Lust, 
Laß uns fest, unsterblich halten 
Sie an ewiger Jugendbrust. 
  NEREUS
Mögt euch des schönen Fanges freuen, 
Den Jüngling bildet euch als Mann; 
Allein ich könnte nicht verleihen, 
Was Zeus allein gewähren kann. 
Die Welle, die euch wogt und schaukelt, 
Läßt auch der Liebe nicht Bestand, 
Und hat die Neigung ausgegaukelt, 
So setzt gemächlich sie ans Land.  
  DORIDEN
Ihr, holde Knaben, seid uns wert, 
Doch müssen wir traurig scheiden; 
Wir haben ewige Treue begehrt, 
Die Götter wollen’s nicht leiden. 
  DIE JÜNGLINGE
Wenn ihr uns nur so ferner labt, 
Uns wackre Schifferknaben; 
Wir haben’s nie so gut gehabt 
Und wollen’s nicht besser haben. 
 
Galatee auf dem Muschelwagen nähert sich. NEREUS
Du bist es, mein Liebchen!  
  GALATEE
O Vater! das Glück! 
Delphine, verweilet! mich fesselt der Blick.  
  NEREUS
Vorüber schon, sie ziehen vorüber 
In kreisenden Schwunges Bewegung; 
Was kümmert sie die innre herzliche Regung! 
Ach, nähmen sie mich mit hinüber! 
Doch ein einziger Blick ergetzt, 
Daß er das ganze Jahr ersetzt,  
  THALES
Heil! Heil! aufs neue! 
Wie ich mich blühend freue, 
Vom Schönen, Wahren durchdrungen ... 
Alles ist aus dem Wasser entsprungen!! 
Alles wird durch das Wasser erhalten! 
Ozean, gönn uns dein ewiges Walten. 
Wenn du nicht Wolken sendetest, 
Nicht reiche Bäche spendetest, 
Hin und her nicht Flüsse wendetest, 
Die Ströme nicht vollendetest, 
Was wären Gebirge, was Ebnen und Welt? 
Du bist’s der das frischeste Leben erhält. 
  ECHO
Chorus der sämtlichen Kreise.
Du bist’s, dem das frischeste Leben entquellt.  
  NEREUS
Sie kehren schwankend fern zurück, 
Bringen nicht mehr Blick zu Blick; 
In gedehnten Kettenkreisen, 
Sich festgemäß zu erweisen, 
Windet sich die unzählige Schar. 
Aber Galateas Muschelthron 
Seh ich schon und aber schon. 
Er glänzt wie ein Stern 
Durch die Menge. 
Geliebtes leuchtet durchs Gedränge! 
Auch noch so fern 
Schimmert’s hell und klar, 
Immer nah und wahr. 
  HOMUNCULUS
In dieser holden Feuchte 
Was ich auch hier beleuchte, 
Ist alles reizend
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