Die Novembernacht - Stanisław Wyspiański (darmowa biblioteka internetowa dla studentów .TXT) 📖
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- Autor: Stanisław Wyspiański
- Epoka: Modernizm
- Rodzaj: Dramat
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durch die Lüfte schwebt.
CHŁOPICKI
Die Fensterscheiben klirren, windbelebt. —
Sinds deine Schwestern, die dort fliegen?
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Sie sinds! — Und du und ich, wir tauschen
Auge in Auge, Blick um Blick.
CHŁOPICKI
Eilten sie fort? — Hört ich den Flügelschlag
Zu meinen Häupten? Bliebst nur du zurück
Und stehst bei mir?
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Es kommt der Schicksalstag,
Der dich zum Führer macht.
CHŁOPICKI
Ich werde siegen,
Sofern ich will.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Willst du, ich leg die Früchte
Der Nacht zu deinen Füßen und die Stadt
Ist dein —?
CHŁOPICKI
Ich will nicht.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Soll in der Geschichte
Dein Name leben? Diese Stunde hat
Entschieden.
CHŁOPICKI
Wie?
NIKE DER NAPOLEONIDEN
So spiel mit mir.
CHŁOPICKI
Um was?
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Um deine Taten. Deiner Siegesbahn
Zeig ich dir jede Tat. Willst du? — So lass
Uns spielen. — Gib die Karten. Denn du hast
Sie bei dir. — Gib. — Wenn du die roten ziehst,
Das Karo oder Cœur, ist dir der Sieg
Gewiss, indes die schwarzen, Trefle und Pik,
Verlorne Schlachten sind. Willst du, — so spiel. —
Nun lass uns sitzen. — Fange an!
CHŁOPICKI
wirft eine Karte auf.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
blickt gebückt in die Karten
Am dritten Tag wirst du der Erste sein.
Gewonnen! Sieh, drei rote Zeichen,
Drei Tage, sie sind dein. — Was weiter?
CHŁOPICKI
wirft eine Karte auf.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Sieh,
Schon wieder flammt es rot, — ein Feuerschein
Glüht über Warschau, — Flammen ohnegleichen. —
Du wirst erregt.
CHŁOPICKI
deckt auf.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Du sinkst! — Es flieht der Fürst.
CHŁOPICKI
deckt auf.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Du sinkst!
CHŁOPICKI
deckt auf.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Kehrst wieder! —
Gibt ihm eine Karte
Jetzt bedenke wohl:
Sieg vor den Toren Warschaus. Wirst
Du ihn erringen? Wirf und nimm ihn hin.
CHŁOPICKI
deckt auf.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Verspielt!
Gibt ihm eine Karte
Sieg in des Fürsten Lager und
Der Fürst geschlagen?! Wirf.
CHŁOPICKI
deckt auf.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Verspielt.
CHŁOPICKI
Verneint
Das Los mir —? Gib mir offnes Feld.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
nickt zustimmend.
CHŁOPICKI
deckt auf.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Verspielt!
Durch die Fenster des Zuschauerraumes dringt ein Feuerschein.
CHŁOPICKI
Dort brennts! — Durch eine Karte werde es erfüllt!
Deckt auf.
NIKE DER NAPOLEONIDEN
Verspielt!
Wirft die Karten zu Boden
Adieu, mein Freund!
Eilt hinaus.
CHŁOPICKI
sinkt nieder.
PERSONEN DER SECHSTEN SZENE:
Der alte Lelewel
Joachim Lelewel
Sein Bruder Prot
Seine Schwester
Xaver Bronikowski
Nike von Chaeronaea
Hermes
IN DER WOHNUNG LELEWELS
Ein großes Zimmer im ersten Stock. Links zwei Fenster. Im Hintergrunde eine Tür, die zur Diele führt. Rechts Tür zum Nebenzimmer. An den gelben Wänden Regale aus roh gehobelten Brettern, auf ihnen viele ungebundene Bücher. Tisch, einige Stühle, ein Sofa. Auf dem Tisch eine Lampe, Schreibzeug und Zeichengerät.
JOACHIM LELEWEL
sitzt über den Tisch gebeugt; er hält eine Münze in der Hand, die er durch ein Vergrößerungsglas betrachtet
Was mag das nur für eine Münze sein —?
Die Umschrift ist fast nicht mehr zu entziffern.
B, O, — Bolesław, — aber welcher?
Legt die Münze beiseite, nimmt ein Buch
Ich will vergleichen ...
Es klopft; aus der Diele stürzt herein
XAVER BRONIKOWSKI
atemlos
Bist du, Lieber, da? —
Ich lief, was mich die Füße tragen konnten,
Mit Mühe nur schleppt ich mich bis hierher.
Unmittelbar ihm nach tritt durch die halb geöffnete Tür Hermes und bleibt an der Schwelle stehen.
BRONIKOWSKI
Weißt du, was dort geschieht?!
LELEWEL
Sprich leise. — Still.
Dort drinnen —
weist auf die Tür rechts
stirbt mein alter Vater.
BRONIKOWSKI
Endlich
Schlug uns die heiß ersehnte bange Stunde.
Wir leben und das Leben kennt kein Ende.
Die Fähnrichsschule machte heut den Anfang.
Sie schlugen los und haben schon den Fürsten
Gefangen oder ihn getötet. Jetzt
Heißts unverzüglich die Regierung bilden.
LELEWEL
Was sagst du?! — Es bereitet sich schon lange; —
Doch heute, — da doch jeder Augenblick
Gezählt; — du weißt, was ich für diese Sache
Empfinde. — Aber jetzt, da jede Stunde
Die letzte sein kaun, — kommt die Müdigkeit, —
Schlaflose Nächte — gestern, — ehegestern, —
Seit einer Woche hab ich niemanden
Gesehen.
BRONIKOWSKI
Heute morgen in der Kirche
Beschwuren sie’s — Nabielak nahm den Schwur
Entgegen, — übernahm auch den Befehl.
In diesem Augenblick, — die ganze Stadt
Hat sich empört. Doch morgen schon, — wer weiß ...
LELEWEL
Ein neuer Tag —! Ein Tag! — Seit langem schon
War ich bereit, — gewiss, — doch heute — nein,
Ich höre nichts von alledem, was du
Mir sagst, — denn mein Gehör, es saugt sich fest
An jene Wand, — denn dort, jetzt — gleich — wer weiß —?
Dort wacht die Schwester, ich muss leise sprechen, —
Denn er ist eben eingeschlummert. — Wie
Ein Stein liegt diese Botschaft auf der Brust.
BRONIKOWSKI
O glaube mir, wir brauchen dich, wir können
Dich nicht entbehren, — man muss Leute sammeln. —
Jetzt in der Stunde, da das Volk erwacht,
Willst du beiseite stehn, gleichgültig bleiben?
LELEWEL
Ihr habt doch andere.
BRONIKOWSKI
Du hasts versprochen. —
Ruf sie zusammen, schreib die Listen aus. —
Das, was dich innerlich berührt, muss jetzt
Zurückstehn, da ein Größeres dich ruft,
Das sich erfüllen muss.
LELEWEL
Es wird geschehen,
Was Gott in seinem unerschütterlichen
Willen bestimmt, nicht das, was Menschen sinnen.
BRONIKOWSKI
fährt auf
Sie haben nicht das Recht, Herr —
LELEWEL
Wie das schmerzt — —
Gott hat zuerst ein andres Recht geschaffen;
Hier ruht mein Recht —, und jetzt in dieser Stunde
Kann ich vom Sterbebette meines Vaters
Nicht weichen. Und ich werd auch nicht. —
BRONIKOWSKI