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Jan Kochanowski Threnodien

 

tłum. Spiridion Wukadinović

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Utwór opracowany został w ramach projektu Wolne Lektury przez fundację Nowoczesna Polska.

ISBN 978-83-288-3358-6

Threnodien Strona tytułowa Spis treści Początek utworu An meine getreuen Hörer Threnodie I Threnodie II Threnodie III Threnodie IV Threnodie V Threnodie VI Threnodie VII Threnodie VIII Threnodie IX Threnodie X Threnodie XI Threnodie XII Threnodie XIII Threnodie XIV Threnodie XV Threnodie XVI Threnodie XVII Threnodie XVIII Threnodie XIX Przypisy Wesprzyj Wolne Lektury Strona redakcyjna
Threnodien
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An meine getreuen Hörer (Statt einer Vorrede)

Als ich daranging die „Treny” Kochanowskis ins Deutsche zu übertragen, war ich überzeugt, dass mein Unternehmen in Polen lebhaften Anklang finden werde. Ich glaubte mich dazu umsomehr berechtigt, als ja bereits meine Übersetzung von Kochanowskis Drama1) einen ungewöhnlichen Erfolg zu verzeichnen hatte. Das Stück wurde im Rahmen einer großangelegten Kochanowskifeier von der Deutschen Bühne in Bromberg (Bydgoszcz) glänzend in Szene gesetzt, und sowohl jene denkwürdige Aufführung, als auch mein Buch erfreuten sich weit über die Grenzen hinaus in der Presse Deutschlands, Frankreichs, ja selbst Amerikas spaltenlanger Besprechungen, in denen fast ausnahmslos von der hohen kulturellen Bedeutung dieses Ereignisses die Rede war. Ich glaube kaum, dass eine zweite Übersetzung aus dem Polnischen, sei es in welche Sprache immer, sich im neuen Polen auf eine ähnliche „propagandistische“ Wirkung berufen könnte. Auch meine früheren Erfahrungen in Böhmen, wo gleich meine ersten schüchternen Anfänge freundlicher Aufnahme begegneten und man mir von allen Seiten bereitwilligst jegliche Unterstützung anbot, — auch diese sympathischen Erfahrungen, die ich noch in lieber Erinnerung hege, ließen mich erwarten, dass man endlich auch hier, wo so viel von „kultureller Propaganda“ gesprochen und geschrieben wird, wenigstens in diesem Falle die Bedeutsamkeit und Tragweite meiner Arbeit begreifen werde. Handelt es sich doch um nichts Geringeres als um die erste und einzige deutsche Gesamtübersetzung eines der größten Meisterwerke der polnischen Literatur.

Aber weit gefehlt! Trotz aller meiner Bemühungen hat sich weder ein Verleger bereit gefunden mein Werk herauszugeben, noch hat sich irgendwelche hierzu berufene literarische Vereinigung oder staatliche Behörde bewegen lassen es finanziell oder auch nur moralisch zu unterstützen. Ich war also nahe daran die mühevolle Arbeit zweier Jahre zu vernichten, hättet nicht Ihr in wohlverstandenem, vorbildlichem Patriotismus noch in zwölfter Stunde Eure Spargroschen zusammengetragen, um ein Werk, das die schönste und eigenartigste Dichtung aus dem Goldenen Zeitalter polnischer Poesie den Deutschen vermitteln und so dem großen Dichter tausende von neuen Freunden und Verehrern werben wollte, wenigstens vor dem völligen Untergang zu bewahren. Denn Ihr sagt Euch mit Recht (und Ihr erseht es aus der Geistesgeschichte der großen Kulturen des Westens), dass jede gute Übersetzung einer überragenden Leistung, deren eine Nation sich vor anderen rühmen darf, gewissermaßen eine geistige Eroberung bedeutet. Und so habt Ihr, wenn auch in den bescheidenen Grenzen Eures Könnens, eine Tat vollbracht, die von Eurer vornehmen und sachlichen Denkart beredtes Zeugnis ablegt und Euch meine Achtung und Dankbarkeit für immer sichert.

Freilich musste ich jetzt schweren Herzens so manchen mir liebgewordenen Plan begraben. Vor allem war ich genötigt auf den reichen und erlesenen Buchschmuck zu verzichten, der meiner Pietät für den Dichter auch auf diese Weise Ausdruck geben sollte und durch seine des klassischen Inhalts würdige Aufmachung sicher auch im Ausland imponierend gewirkt hätte. Ferner musste eine umfangreiche, teilweise ganz neue Ergebnisse bringende Einleitung zum Opfer fallen, ebenso die ausführlichen, zumeist für den deutschen Leser bestimmten Anmerkungen. Denn es blieb leider kein anderer Ausweg als selbst wertvollen Ballast abzuwerfen, um doch wenigstens das Wichtigste aus dem Schiffbruch zu retten. In dieser bescheidenen Gestalt lege ich somit mein Büchlein in Eure Hände. Der breiten Öffentlichkeit bleibt es vorenthalten.

Zum Schluss noch eine grundsätzliche Feststellung. Ich arbeite nicht für „Propaganda”. Ich liebe dieses Wort nicht, das auch in seinen lautersten Auswirkungen den Beigeschmack des Geschäftlichen in sich schließt. Wenn ich mich durch vierzehn Jahre in meinen Nebenstunden mit der Verdolmetschung polnischer Dichtungen befasst habe, so geschah es lediglich deshalb, weil mich diese Art von Tätigkeit seit jeher anzog und mir auch heute manche schöne Stunde innerer Befriedigung beschert. Aber ich habe es, so wie Kochanowski, nicht nötig, dass die Musen „für mich bei undankbaren Leuten betteln”. Und darum fühle ich mich — trotz vereinzelter Beweise äußerer Anerkennung — naturgemäß nicht weiter berufen mein Bestes für solche hinzugeben, die meinen idealen Bestrebungen vollkommen taub und verständnislos gegenüberstehen, ja zum großen Teil sie sogar ablehnen, weil — nun, das Warum brauche ich Euch, meine lieben Germanisten, nicht erst des Weiteren auseinanderzusetzen.

Threnodie I
All ihr Tränen, die einst Heraklit vergossen, 
Klag’ und Jammer, Simonides’ Mund entflossen, 
All ihr Seufzer und Gram auf dem Erdenballe 
Und Leid und Weh und Händeringen: ihr alle, 
Alle mögt euch in meinem Hause vereinen, 
Und helfet mir mein holdes Mädchen beweinen, 
Von dem der ruchlose Tod mich hat geschieden 
Und jählings mir geraubt allen Trost hinieden! 
So holt die Schlange aus dem versteckten Neste 
Die junge Brut, dass gierig den Schlund sie mäste, 
Indes die arme Mutter zwitschernd voll Zagen 
Den Mörder wieder und wieder will verjagen; 
Vergeblich, denn schon will er sie selber fangen, 
Kaum dass sie ihm mit dem Gefieder entgangen. 
Ihr andern sagt wohl, eitel sei es zu weinen? 
Was will, bei Gott, nicht eitel auf Erden scheinen? 
Alles eitel! Wir tasten, wo’s weicher eben, 
Und allseits driickt’s: ein Irren das Menschenleben 
Was lindert mehr: im Leiden offen zu klagen, 
Oder den Schmerz gewaltsam niederzuschlagen? 
 
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Threnodie II
Sollt über Kinder je ich mit der Feder spielen 
Und leichte Reime baun um dieses Alters willen, 
Bei Gott, die Wiege hätt ich lieber da geschaukelt 
Und seichte Lieder für die Ammen hingegaukelt, 
Dass sie die Kinderchen damit in Schlummer singen 
Und ihrer Pfleglinge Geschrei zum Schweigen bringen! 
Mit größerm Nutzen hätt ich solches Zeug gemacht, 
Als nun — was heute mir mein Unglück zugedacht — 
An meines holden Kinds verschwiegnem Grab zu weinen 
Und ob Proserpinas grausamem Druck zu greinen. 
Doch könnt ich beides nicht mit gleicher Freiheit tun: 
Jenes verschmäht’ ich, weil dem reifen Geist es nun 
Nicht reif genug erschien; in dieses stieß mit Zwang 
Die Schickung mich und mein Verlust fürs Leben lang. 
Und jetzt ist mir nicht leicht darüber nachzusinnen, 
Ob durch mein Weinen ich einst werde Ruhm gewinnen. 
Nicht wollt ich Lebenden, heut muss ich Toten singen 
Und klagend fremden Tod, mich selbst ihm nahebringen. 
Was hilft’s! Wie das Geschick
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