Faust - Johann Wolfgang von Goethe (internetowa biblioteka darmowa TXT) 📖
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- Autor: Johann Wolfgang von Goethe
- Epoka: Romantyzm
- Rodzaj: Dramat
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class="verse">Wer will sich mit den Narrn befassen?
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.
DIE HEXE
fährt fort.
Die hohe Kraft
Der Wissenschaft,
Der ganzen Welt verborgen!
Und wer nicht denkt,
Dem wird sie geschenkt,
Er hat sie ohne Sorgen.
FAUST
Was sagt sie uns für Unsinn vor?
Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
Mich dünkt, ich hör ein ganzes Chor
Von hunderttausend Narren sprechen.
MEPHISTOPHELES
Genug, genug, o treffliche Sibylle!
Gib deinen Trank herbei, und fülle
Die Schale rasch bis an den Rand hinan;
Denn meinem Freund wird dieser Trunk nicht schaden:
Er ist ein Mann von vielen Graden,
Der manchen guten Schluck getan.
Die Hexe, mit vielen Zeremonien, schenkt den Trank in eine Schale, wie sie Faust an den Mund bringt, entsteht eine leichte Flamme.
Nur frisch hinunter! Immer zu!
Es wird dir gleich das Herz erfreuen.
Bist mit dem Teufel du und du,
Und willst dich vor der Flamme scheuen?
Die Hexe löst den Kreis. Faust tritt heraus.
Nun frisch hinaus! Du darfst nicht ruhn.
DIE HEXE
Mög Euch das Schlückchen wohl behagen!
MEPHISTOPHELES
zur Hexe.
Und kann ich dir was zu Gefallen tun,
So darfst du mir’s nur auf Walpurgis sagen.
DIE HEXE
Hier ist ein Lied! wenn Ihr’s zuweilen singt,
So werdet Ihr besondre Wirkung spüren.
MEPHISTOPHELES
zu Faust.
Komm nur geschwind und laß dich führen;
Du mußt notwendig transpirieren,
Damit die Kraft durch Inn– und Äußres dringt.
Den edlen Müßiggang lehr ich hernach dich schätzen,
Und bald empfindest du mit innigem Ergetzen,
Wie sich Cupido regt und hin und wider springt.
FAUST
Laß mich nur schnell noch in den Spiegel schauen!
Das Frauenbild war gar zu schön!
MEPHISTOPHELES
Nein! Nein! Du sollst das Muster aller Frauen
Nun bald leibhaftig vor dir sehn.
Leise.
Du siehst, mit diesem Trank im Leibe,
Bald Helenen in jedem Weibe.
STRAßE (I)
Faust. Margarete vorübergehend.
FAUST
Mein schönes Fräulein, darf ich wagen,
Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?
MARGARETE
Bin weder Fräulein, weder schön,
Kann ungeleitet nach Hause gehn.
Sie macht sich los und ab.
FAUST
Beim Himmel, dieses Kind ist schön!
So etwas hab ich nie gesehn.
Sie ist so sitt– und tugendreich,
Und etwas schnippisch doch zugleich.
Der Lippe Rot, der Wange Licht,
Die Tage der Welt vergeß ich’s nicht!
Wie sie die Augen niederschlägt,
Hat tief sich in mein Herz geprägt;
Wie sie kurz angebunden war,
Das ist nun zum Entzücken gar!
Mephistopheles tritt auf.
FAUST
Hör, du mußt mir die Dirne schaffen!
MEPHISTOPHELES
Nun, welche?
FAUST
Sie ging just vorbei.
MEPHISTOPHELES
Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen,
Der sprach sie aller Sünden frei;
Ich schlich mich hart am Stuhl vorbei,
Es ist ein gar unschuldig Ding,
Das eben für nichts zur Beichte ging;
Über die hab ich keine Gewalt!
FAUST
Ist über vierzehn Jahr doch alt.
MEPHISTOPHELES
Du sprichst ja wie Hans Liederlich,
Der begehrt jede liebe Blum für sich,
Und dünkelt ihm, es wär kein Ehr
Und Gunst, die nicht zu pflücken wär;
Geht aber doch nicht immer an.
FAUST
Mein Herr Magister Lobesan,
Laß Er mich mit dem Gesetz in Frieden!
Und das sag ich Ihm kurz und gut:
Wenn nicht das süße junge Blut
Heut Nacht in meinen Armen ruht,
So sind wir um Mitternacht geschieden.
MEPHISTOPHELES
Bedenkt, was gehn und stehen mag!
Ich brauche wenigstens vierzehn Tag,
Nur die Gelegenheit auszuspüren.
FAUST
Hätt ich nur sieben Stunden Ruh,
Brauchte den Teufel nicht dazu,
So ein Geschöpfchen zu verführen.
MEPHISTOPHELES
Ihr sprecht schon fast wie ein Franzos;
Doch bitt ich, laßt’s Euch nicht verdrießen:
Was hilft’s, nur grade zu genießen?
Die Freud ist lange nicht so groß,
Als wenn Ihr erst herauf, herum
Durch allerlei Brimborium,
Das Püppchen geknetet und zugericht’t
Wie’s lehret manche welsche Geschicht.
FAUST
Hab Appetit auch ohne das.
MEPHISTOPHELES
Jetzt ohne Schimpf und ohne Spaß:
Ich sag Euch, mit dem schönen Kind
Geht’s ein für allemal nicht geschwind.
Mit Sturm ist da nichts einzunehmen;
Wir müssen uns zur List bequemen.
FAUST
Schaff mir etwas vom Engelsschatz!
Führ mich an ihren Ruheplatz!
Schaff mir ein Halstuch von ihrer Brust,
Ein Strumpfband meiner Liebeslust!
MEPHISTOPHELES
Damit Ihr seht, daß ich Eurer Pein
Will förderlich und dienstlich sein,
Wollen wir keinen Augenblick verlieren,
Will Euch noch heut in ihr Zimmer führen.
FAUST
Und soll sie sehn? sie haben?
MEPHISTOPHELES
Nein!
Sie wird bei einer Nachbarin sein.
Indessen könnt Ihr ganz allein
An aller Hoffnung künft’ger Freuden
In ihrem Dunstkreis satt Euch weiden.
FAUST
Können wir hin?
MEPHISTOPHELES
Es ist noch zu früh.
FAUST
Sorg du mir für ein Geschenk für sie!
Ab.
MEPHISTOPHELES
Gleich schenken? Das ist brav! Da wird er reüssieren!
Ich kenne manchen schönen Platz
Und manchen altvergrabnen Schatz;
Ich muß ein bißchen revidieren.
Ab.
ABEND
Ein kleines reinliches Zimmer.
MARGARETE
ihre Zöpfe flechtend und aufbindend.
Ich gäb was drum, wenn ich nur wüßt,
Wer heut der Herr gewesen ist!
Er sah gewiß recht wacker aus,
Und ist aus einem edlen Haus;
Das konnt ich ihm an der Stirne lesen —
Er wär auch sonst nicht so keck gewesen.
Ab.
Mephistopheles. Faust.
MEPHISTOPHELES
Herein, ganz leise, nur herein!
FAUST
nach einigem Stillschweigen.
Ich bitte dich, laß mich allein!
MEPHISTOPHELES
herumspürend.
Nicht jedes Mädchen hält so rein.
Ab.
FAUST
rings aufschauend.
Willkommen, süßer Dämmerschein,
Der du dies Heiligtum durchwebst!
Ergreif mein Herz, du süße Liebespein,