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Idź do strony:
Stroh zu dreschen plagen? 
Das Beste, was du wissen kannst, 
Darfst du den Buben doch nicht sagen. 
Gleich hör ich einen auf dem Gange!  
  FAUST
Mir ist’s nicht möglich, ihn zu sehn.  
  MEPHISTOPHELES
Der arme Knabe wartet lange, 
Der darf nicht ungetröstet gehn. 
Komm, gib mir deinen Rock und Mütze; 
Die Maske muß mir köstlich stehn. 
Er kleidet sich um. 
Nun überlaß es meinem Witze! 
Ich brauche nur ein Viertelstündchen Zeit; 
Indessen mache dich zur schönen Fahrt bereit!  
 
Faust ab. MEPHISTOPHELES
in Fausts langem Kleide.
Verachte nur Vernunft und Wissenschaft, 
Des Menschen allerhöchste Kraft, 
Laß nur in Blend– und Zauberwerken 
Dich von dem Lügengeist bestärken, 
So hab ich dich schon unbedingt — 
Ihm hat das Schicksal einen Geist gegeben, 
Der ungebändigt immer vorwärts dringt, 
Und dessen übereiltes Streben 
Der Erde Freuden überspringt. 
Den schlepp ich durch das wilde Leben, 
Durch flache Unbedeutenheit, 
Er soll mir zappeln, starren, kleben, 
Und seiner Unersättlichkeit 
Soll Speis und Trank vor gier’gen Lippen schweben; 
Er wird Erquickung sich umsonst erflehn, 
Und hätt er sich auch nicht dem Teufel übergeben, 
Er müßte doch zugrunde gehn! 
 
Ein SCHÜLER tritt auf. SCHÜLER
Ich bin allhier erst kurze Zeit, 
Und komme voll Ergebenheit, 
Einen Mann zu sprechen und zu kennen, 
Den alle mir mit Ehrfucht nennen.  
  MEPHISTOPHELES
Eure Höflichkeit erfreut mich sehr! 
Ihr seht einen Mann wie andre mehr. 
Habt Ihr Euch sonst schon umgetan?  
  SCHÜLER
Ich bitt Euch, nehmt Euch meiner an! 
Ich komme mit allem guten Mut, 
Leidlichem Geld und frischem Blut; 
Meine Mutter wollte mich kaum entfernen; 
Möchte gern was Rechts hieraußen lernen.  
  MEPHISTOPHELES
Da seid Ihr eben recht am Ort.  
  SCHÜLER
Aufrichtig, möchte schon wieder fort: 
In diesen Mauern, diesen Hallen 
Will es mir keineswegs gefallen. 
Es ist ein gar beschränkter Raum, 
Man sieht nichts Grünes, keinen Baum, 
Und in den Sälen, auf den Bänken, 
Vergeht mir Hören, Sehn und Denken.  
  MEPHISTOPHELES
Das kommt nur auf Gewohnheit an. 
So nimmt ein Kind der Mutter Brust 
Nicht gleich im Anfang willig an, 
Doch bald ernährt es sich mit Lust. 
So wird’s Euch an der Weisheit Brüsten 
Mit jedem Tage mehr gelüsten.  
  SCHÜLER
An ihrem Hals will ich mit Freuden hangen; 
Doch sagt mir nur, wie kann ich hingelangen?  
  MEPHISTOPHELES
Erklärt Euch, eh Ihr weiter geht, 
Was wählt Ihr für eine Fakultät?  
  SCHÜLER
Ich wünschte recht gelehrt zu werden, 
Und möchte gern, was auf der Erden 
Und in dem Himmel ist, erfassen, 
Die Wissenschaft und die Natur.  
  MEPHISTOPHELES
Da seid Ihr auf der rechten Spur; 
Doch müßt Ihr Euch nicht zerstreuen lassen.  
  SCHÜLER
Ich bin dabei mit Seel und Leib; 
Doch freilich würde mir behagen 
Ein wenig Freiheit und Zeitvertreib 
An schönen Sommerfeiertagen.  
  MEPHISTOPHELES
Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen, 
Doch Ordnung lehrt Euch Zeit gewinnen. 
Mein teurer Freund, ich rat Euch drum 
Zuerst Collegium Logicum. 
Da wird der Geist Euch wohl dressiert, 
Da wird der Geist Euch wohl dressiert, 
In spanische Stiefeln eingeschnürt, 
Daß er bedächtiger so fortan 
Hinschleiche die Gedankenbahn, 
Und nicht etwa, die Kreuz und Quer, 
Irrlichteliere hin und her. 
Dann lehret man Euch manchen Tag, 
Daß, was Ihr sonst auf einen Schlag 
Getrieben, wie Essen und Trinken frei, 
Eins! Zwei! Drei! dazu nötig sei. 
Zwar ist’s mit der Gedankenfabrik 
Wie mit einem Weber-Meisterstück, 
Wo ein Tritt tausend Fäden regt, 
Die Schifflein herüber hinüber schießen, 
Die Fäden ungesehen fließen, 
Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt: 
Der Philosoph, der tritt herein 
Und beweist Euch, es müßt so sein: 
Das Erst wär so, das Zweite so, 
Und drum das Dritt und Vierte so; 
Und wenn das Erst und Zweit nicht wär, 
Das Dritt und Viert wär nimmermehr. 
Das preisen die Schüler allerorten, 
Sind aber keine Weber geworden. 
Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben, 
Sucht erst den Geist heraus zu treiben, 
Dann hat er die Teile in seiner Hand, 
Fehlt leider! nur das geistige Band. 
Encheiresin naturae nennt’s die Chemie, 
Spottet ihrer selbst und weiß nicht wie. 
  SCHÜLER
Kann Euch nicht eben ganz verstehen.  
  MEPHISTOPHELES
Das wird nächstens schon besser gehen, 
Wenn Ihr lernt alles reduzieren 
Und gehörig klassifizieren.  
  SCHÜLER
Mir wird von alledem so dumm, 
Als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum. 
  MEPHISTOPHELES
Nachher, vor allen andern Sachen, 
Müßt Ihr Euch an die Metaphysik machen! 
Da seht, daß Ihr tiefsinnig faßt, 
Was in des Menschen Hirn nicht paßt; 
Für was drein geht und nicht drein geht, 
Ein prächtig Wort zu Diensten steht. 
Doch vorerst dieses halbe Jahr 
Nehmt ja der besten Ordnung wahr. 
Fünf Stunden habt Ihr jeden Tag; 
Seid drinnen mit dem Glockenschlag! 
Habt Euch vorher wohl präpariert, 
Paragraphos wohl einstudiert, 
Damit Ihr nachher besser seht, 
Daß er nichts sagt, als was im Buche steht; 
Doch Euch des Schreibens ja befleißt, 
Als diktiert’ Euch der Heilig Geist! 
  SCHÜLER
Das sollt Ihr mir nicht zweimal sagen! 
Ich denke mir, wie viel es nützt; 
Denn, was man schwarz auf weiß besitzt, 
Kann man getrost nach Hause tragen. 
  MEPHISTOPHELES
Doch wählt mir eine Fakultät!  
  SCHÜLER
Zur Rechtsgelehrsamkeit kann ich mich nicht bequemen.  
  MEPHISTOPHELES
Ich kann es Euch so sehr nicht übel nehmen, 
Ich weiß, wie es um diese Lehre steht. 
Es erben sich Gesetz’ und Rechte 
Wie eine ew’ge Krankheit fort; 
Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte, 
Und rücken sacht von Ort zu Ort. 
Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage; 
Weh dir, daß du ein Enkel bist! 
Vom Rechte, das mit uns geboren ist, 
Von dem ist leider! nie die Frage. 
  SCHÜLER
Mein Abscheu wird durch Euch vermehrt. 
O glücklich der, den Ihr belehrt! 
Fast möcht ich nun Theologie studieren.  
  MEPHISTOPHELES
Ich wünschte nicht, Euch irre zu führen. 
Was diese Wissenschaft betrifft, 
Es ist so schwer, den falschen Weg zu meiden, 
Es liegt in ihr so viel verborgnes Gift, 
Und von der Arzenei ist’s kaum zu unterscheiden. 
Am besten ist’s auch hier, wenn Ihr nur einen hört, 
Und auf des Meisters Worte schwört. 
Im Ganzen — haltet Euch an Worte! 
Dann geht Ihr durch die sichre Pforte 
Zum Tempel der Gewißheit ein. 
  SCHÜLER
Doch ein Begriff muß bei dem Worte sein.  
  MEPHISTOPHELES
Schon gut! Nur muß man sich nicht allzu ängstlich quälen 
Denn eben wo Begriffe fehlen, 
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein. 
Mit Worten läßt sich trefflich streiten, 
Mit Worten ein System bereiten, 
An Worte läßt sich trefflich glauben, 
Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.  
  SCHÜLER
Verzeiht, ich halt Euch auf mit vielen Fragen, 
Allein ich muß Euch noch bemühn. 
Wollt Ihr mir von der Medizin 
Nicht auch ein kräftig Wörtchen sagen? 
Drei Jahr ist eine kurze Zeit, 
Und, Gott! das Feld ist gar zu weit. 
Wenn man einen Fingerzeig nur hat, 
Läßt sich’s schon eher weiter fühlen. 
  MEPHISTOPHELES
für sich.
Ich bin des trocknen Tons nun satt, 
Muß wieder recht den Teufel spielen. 
Laut. 
Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen; 
Ihr durchstudiert die groß, und kleine Welt, 
Um es am Ende gehn zu lassen, 
Wie’s Gott gefällt. 
Vergebens, daß Ihr ringsum wissenschaftlich schweift, 
Ein jeder lernt nur, was er lernen kann; 
Doch der den Augenblick ergreift, 
Das ist der rechte Mann. 
Ihr seid noch ziemlich wohl gebaut, 
An Kühnheit wird’s Euch auch nicht fehlen, 
Und wenn Ihr Euch nur selbst vertraut, 
Vertrauen Euch die andern Seelen. 
Besonders lernt die Weiber führen; 
Es ist ihr ewig Weh und Ach 
So tausendfach 
Aus einem Punkte zu kurieren, 
Und wenn Ihr halbweg ehrbar tut, 
Dann habt Ihr sie all’ unterm Hut. 
Ein Titel muß sie erst vertraulich machen, 
Daß Eure Kunst viel Künste übersteigt; 
Zum Willkomm tappt Ihr dann nach allen Siebensachen, 
Um die ein andrer viele Jahre streicht, 
Versteht das Pülslein wohl zu drücken, 
Und fasset sie, mit feurig schlauen Blicken, 
Wohl um die schlanke Hüfte frei, 
Zu sehn, wie fest geschnürt sie sei. 
  SCHÜLER
Das sieht schon besser aus! Man sieht doch, wo und wie.  
  MEPHISTOPHELES
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, 
Und grün des Lebens goldner Baum.  
  SCHÜLER
Ich schwör Euch zu, mir ist’s als wie ein Traum. 
Dürft ich Euch wohl ein andermal beschweren, 
Von Eurer Weisheit auf den Grund zu hören?  
  MEPHISTOPHELES
Was ich vermag, soll gern geschehn.  
  SCHÜLER
Ich kann unmöglich wieder gehn, 
Ich muß Euch noch mein Stammbuch überreichen, 
Gönn Eure Gunst mir dieses Zeichen!  
  MEPHISTOPHELES
Sehr wohl. 
 
Er schreibt und gibt’s. SCHÜLER
liest.
Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum.  
 
Macht’s ehrerbietig zu und empfiehlt sich. MEPHISTOPHELES
Folg nur dem alten Spruch und meiner Muhme, der Schlange, 
Dir wird gewiß einmal bei deiner Gottähnlichkeit bange!  
 
Faust tritt auf. FAUST
Wohin soll es nun gehn?  
  MEPHISTOPHELES
Wohin es dir gefällt. 
Wir sehn die kleine, dann die große Welt. 
Mit welcher Freude, welchem Nutzen 
Wirst du den Cursum durchschmarutzen!  
  FAUST
Allein bei meinem langen Bart 
Fehlt mir die leichte Lebensart. 
Es wird mir der Versuch nicht glücken; 
Ich wußte nie mich in die Welt zu schicken. 
Vor andern fühl ich mich so klein; 
Ich werde stets verlegen sein.  
  MEPHISTOPHELES
Mein guter Freund, das wird sich alles geben; 
Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben.  
  FAUST
Wie kommen wir denn aus dem Haus? 
Wo hast du Pferde, Knecht und Wagen?  
  MEPHISTOPHELES
Wir breiten nur den Mantel aus, 
Der soll uns durch die Lüfte tragen. 
Du nimmst bei diesem kühnen Schritt 
Nur keinen großen Bündel mit. 
Ein bißchen Feuerluft, die ich bereiten werde, 
Hebt uns behend von dieser Erde. 
Und sind wir leicht, so geht es schnell hinauf; 
Ich gratuliere dir zum neuen Lebenslauf!  
  AUERBACHAS KELLER IN LEIPZIG
Zeche lustiger Gesellen. FROSCH
Will keiner trinken? keiner lachen? 
Ich will euch lehren Gesichter machen! 
Ihr seid ja heut wie nasses Stroh, 
Und brennt sonst immer lichterloh.  
  BRANDER
Das liegt an dir; du bringst ja nichts herbei, 
Nicht eine Dummheit, keine Sauerei.  
  FROSCH
gießt ihm ein Glas Wein über den Kopf.
Da hast du beides!  
  BRANDER
Doppelt Schwein!  
  FROSCH
Ihr wollt es ja, man soll es sein!  
  SIEBEL
Zur Tür hinaus, wer sich entzweit! 
Mit offner Brust singt Runda, sauft und schreit! 
Auf! Holla! Ho! 
  ALTMAYER
Weh mir, ich bin verloren! 
Baumwolle her! der Kerl sprengt mir die Ohren.  
  SIEBEL
Wenn das Gewölbe widerschallt, 
Fühlt man erst recht des Basses Grundgewalt.  
  FROSCH
So recht, hinaus mit dem, der etwas übel nimmt! 
A! tara lara da!  
  ALTMAYER
A! tara lara da!  
  FROSCH
Die Kehlen sind gestimmt. 
Singt. 
Das liebe Heil’ge Röm’sche Reich, 
Wie hält’s nur noch zusammen?  
  BRANDER
Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied! 
Ein leidig Lied! Dankt Gott mit jedem Morgen, 
Daß ihr nicht braucht fürs Röm’sche Reich zu sorgen! 
Ich halt es wenigstens für reichlichen Gewinn, 
Daß ich nicht Kaiser oder Kanzler bin. 
Doch muß auch uns ein Oberhaupt nicht fehlen; 
Wir wollen einen Papst erwählen. 
Ihr wißt, welch eine Qualität 
Den Ausschlag gibt, den Mann erhöht. 
  FROSCH
singt.
Schwing dich auf, Frau Nachtigall, 
Grüß mir mein Liebchen zehentausendmal.  
  SIEBEL
Dem Liebchen keinen Gruß! ich will davon nichts hören!  
  FROSCH
Dem Liebchen Gruß und Kuß! du wirst mir’s nicht verwehren!  
 
Singt.
Riegel auf! in stiller Nacht. 
Riegel auf! der Liebste wacht. 
Riegel zu! des Morgens früh.  
  SIEBEL
Ja, singe, singe nur und lob
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