Darmowe ebooki » Tragedia » Faust - Johann Wolfgang von Goethe (internetowa biblioteka darmowa TXT) 📖

Czytasz książkę online - «Faust - Johann Wolfgang von Goethe (internetowa biblioteka darmowa TXT) 📖».   Wszystkie książki tego autora 👉 Johann Wolfgang von Goethe



1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 ... 48
Idź do strony:
seh mich um, ich such ihn überall, 
Allein mir will er nicht begegnen.  
  SOLDATEN
Burgen mit hohen 
Mauern und Zinnen, 
Mädchen mit stolzen 
Höhnenden Sinnen 
Möcht ich gewinnen! 
Kühn ist das Mühen, 
Herrlich der Lohn!  
 
Und die Trompete 
Lassen wir werben, 
Wie zu der Freude, 
So zum Verderben. 
Das ist ein Stürmen! 
Das ist ein Leben! 
Mädchen und Burgen 
Müssen sich geben. 
Kühn ist das Mühen, 
Herrlich der Lohn! 
Und die Soldaten 
Ziehen davon.  
 
Faust und Wagner. FAUST
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche 
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; 
Im Tale grünet Hoffnungsglück; 
Der alte Winter, in seiner Schwäche, 
Zog sich in rauhe Berge zurück. 
Von dorther sendet er, fliehend, nur 
Ohnmächtige Schauer kornigen Eises 
In Streifen über die grünende Flur; 
Aber die Sonne duldet kein Weißes, 
Überall regt sich Bildung und Streben, 
Alles will sie mit Farben beleben; 
Doch an Blumen fehlt’s im Revier 
Sie nimmt geputzte Menschen dafür. 
Kehre dich um, von diesen Höhen 
Nach der Stadt zurückzusehen. 
Aus dem hohlen finstern Tor 
Dringt ein buntes Gewimmel hervor. 
Jeder sonnt sich heute so gern. 
Sie feiern die Auferstehung des Herrn, 
Denn sie sind selber auferstanden, 
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, 
Aus Handwerks — und Gewerbesbanden, 
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, 
Aus der Straßen quetschender Enge, 
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht 
Sind sie alle ans Licht gebracht. 
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge 
Durch die Gärten und Felder zerschlägt, 
Wie der Fluß, in Breit und Länge 
So manchen lustigen Nachen bewegt, 
Und bis zum Sinken überladen 
Entfernt sich dieser letzte Kahn. 
Selbst von des Berges fernen Pfaden 
Blinken uns farbige Kleider an. 
Ich höre schon des Dorfs Getümmel, 
Hier ist des Volkes wahrer Himmel, 
Zufrieden jauchzet groß und klein: 
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!  
  WAGNER
Mit Euch, Herr Doktor, zu spazieren, 
Ist ehrenvoll und ist Gewinn; 
Doch würd ich nicht allein mich her verlieren, 
Weil ich ein Feind von allem Rohen bin. 
Das Fiedeln, Schreien, Kegelschieben 
Ist mir ein gar verhaßter Klang; 
Sie toben wie vom bösen Geist getrieben 
Und nennen’s Freude, nennen’s Gesang. 
  Bauern unter der Linde. Tanz und Gesang.
Der Schäfer putzte sich zum Tanz, 
Mit bunter Jacke, Band und Kranz, 
Schmuck war er angezogen. 
Schon um die Linde war es voll, 
Und alles tanzte schon wie toll. 
Juchhe! Juchhe! 
Juchheisa! Heisa! He! 
So ging der Fiedelbogen.  
 
Er drückte hastig sich heran, 
Da stieß er an ein Mädchen an 
Mit seinem Ellenbogen; 
Die frische Dirne kehrt’ sich um 
Und sagte: Nun, das find ich dumm! 
Juchhe! Juchhe! 
Juchheisa! Heisa! He! 
Seid nicht so ungezogen! 
 
Doch hurtig in dem Kreise ging’s, 
Sie tanzten rechts, sie tanzten links, 
Und alle Röcke flogen. 
Sie wurden rot, sie wurden warm 
Und ruhten atmend Arm in Arm, 
Juchhe! Juchhe! 
Juchheisa! Heisa! He! 
Und Hüft an Ellenbogen.  
 
Und tu mir doch nicht so vertraut! 
Wie mancher hat nicht seine Braut 
Belogen und betrogen! 
Er schmeichelte sie doch bei Seit, 
Und von der Linde scholl es weit: 
Juchhe! Juchhe! 
Juchheisa! Heisa! He! 
Geschrei und Fiedelbogen.  
  ALTER BAUER
Herr Doktor, das ist schön von Euch, 
Daß Ihr uns heute nicht verschmäht, 
Und unter dieses Volksgedräng, 
Als ein so Hochgelahrter, geht. 
So nehmet auch den schönsten Krug, 
Den wir mit frischem Trunk gefüllt, 
Ich bring ihn zu und wünsche laut, 
Daß er nicht nur den Durst Euch stillt: 
Die Zahl der Tropfen, die er hegt, 
Sei Euren Tagen zugelegt.  
  FAUST
Ich nehme den Erquickungstrank 
Erwidr’ euch allen Heil und Dank.  
 
Das Volk sammelt sich im Kreis umher. ALTER BAUER
Fürwahr, es ist sehr wohl getan, 
Daß Ihr am frohen Tag erscheint; 
Habt Ihr es vormals doch mit uns 
An bösen Tagen gut gemeint! 
Gar mancher steht lebendig hier 
Den Euer Vater noch zuletzt 
Der heißen Fieberwut entriß, 
Als er der Seuche Ziel gesetzt. 
Auch damals Ihr, ein junger Mann, 
Ihr gingt in jedes Krankenhaus, 
Gar manche Leiche trug man fort, 
Ihr aber kamt gesund heraus, 
Bestandet manche harte Proben; 
Dem Helfer half der Helfer droben.  
  ALLE
Gesundheit dem bewährten Mann, 
Daß er noch lange helfen kann!  
  FAUST
Vor jenem droben steht gebückt, 
Der helfen lehrt und Hülfe schickt. 
Er geht mit Wagnern weiter.  
  WAGNER
Welch ein Gefühl mußt du, o großer Mann, 
Bei der Verehrung dieser Menge haben! 
O glücklich, wer von seinen Gaben 
Solch einen Vorteil ziehen kann! 
Der Vater zeigt dich seinem Knaben, 
Ein jeder fragt und drängt und eilt, 
Die Fiedel stockt, der Tänzer weilt. 
Du gehst, in Reihen stehen sie, 
Die Mützen fliegen in die Höh; 
Und wenig fehlt, so beugten sich die Knie, 
Als käm das Venerabile.  
  FAUST
Nur wenig Schritte noch hinauf zu jenem Stein, 
Hier wollen wir von unsrer Wandrung rasten. 
Hier saß ich oft gedankenvoll allein 
Und quälte mich mit Beten und mit Fasten. 
An Hoffnung reich, im Glauben fest, 
Mit Tränen, Seufzen, Händeringen 
Dacht ich das Ende jener Pest 
Vom Herrn des Himmels zu erzwingen. 
Der Menge Beifall tönt mir nun wie Hohn. 
O könntest du in meinem Innern lesen, 
Wie wenig Vater und Sohn 
Solch eines Ruhmes wert gewesen! 
Mein Vater war ein dunkler Ehrenmann, 
Der über die Natur und ihre heil’gen Kreise 
In Redlichkeit, jedoch auf seine Weise, 
Mit grillenhafter Mühe sann; 
Der, in Gesellschaft von Adepten, 
Sich in die schwarze Küche schloß, 
Und, nach unendlichen Rezepten, 
Das Widrige zusammengoß. 
Da ward ein roter Leu, ein kühner Freier, 
Im lauen Bad der Lilie vermählt, 
Und beide dann mit offnem Flammenfeuer 
Aus einem Brautgemach ins andere gequält. 
Erschien darauf mit bunten Farben 
Die junge Königin im Glas, 
Hier war die Arzenei, die Patienten starben, 
Und niemand fragte: wer genas? 
So haben wir mit höllischen Latwergen 
In diesen Tälern, diesen Bergen 
Weit schlimmer als die Pest getobt. 
Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben: 
Sie welkten hin, ich muß erleben, 
Daß man die frechen Mörder lobt.  
  WAGNER
Wie könnt Ihr Euch darum betrüben! 
Tut nicht ein braver Mann genug, 
Die Kunst, die man ihm übertrug, 
Gewissenhaft und pünktlich auszuüben? 
Wenn du als Jüngling deinen Vater ehrst, 
So wirst du gern von ihm empfangen; 
Wenn du als Mann die Wissenschaft vermehrst, 
So kann dein Sohn zu höhrem Ziel gelangen.  
  FAUST
O glücklich, wer noch hoffen kann, 
Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen! 
Was man nicht weiß, das eben brauchte man, 
Und was man weiß, kann man nicht brauchen. 
Doch laß uns dieser Stunde schönes Gut 
Durch solchen Trübsinn nicht verkümmern! 
Betrachte, wie in Abendsonneglut 
Die grünumgebnen Hütten schimmern. 
Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt, 
Dort eilt sie hin und fördert neues Leben. 
O daß kein Flügel mich vom Boden hebt, 
Ihr nach und immer nach zu streben! 
Ich säh im ewigen Abendstrahl 
Die stille Welt zu meinen Füßen, 
Entzündet alle Höhn, beruhigt jedes Tal, 
Den Silberbach in goldne Ströme fließen. 
Nicht hemmte dann den göttergleichen Lauf 
Der wilde Berg mit allen seinen Schluchten; 
Schon tut das Meer sich mit erwärmten Buchten 
Vor den erstaunten Augen auf. 
Doch scheint die Göttin endlich wegzusinken; 
Allein der neue Trieb erwacht, 
Ich eile fort, ihr ew’ges Licht zu trinken, 
Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht, 
Den Himmel über mir und unter mir die Wellen. 
Ein schöner Traum, indessen sie entweicht. 
Ach! zu des Geistes Flügeln wird so leicht 
Kein körperlicher Flügel sich gesellen. 
Doch ist es jedem eingeboren, 
Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt, 
Wenn über uns, im blauen Raum verloren, 
Ihr schmetternd Lied die Lerche singt; 
Wenn über schroffen Fichtenhöhen 
Der Adler ausgebreitet schwebt, 
Und über Flächen, über Seen 
Der Kranich nach der Heimat strebt. 
  WAGNER
Ich hatte selbst oft grillenhafte Stunden, 
Doch solchen Trieb hab ich noch nie empfunden. 
Man sieht sich leicht an Wald und Feldern satt; 
Des Vogels Fittich werd ich nie beneiden. 
Wie anders tragen uns die Geistesfreuden 
Von Buch zu Buch, von Blatt zu Blatt! 
Da werden Winternächte hold und schön 
Ein selig Leben wärmet alle Glieder, 
Und ach! entrollst du gar ein würdig Pergamen, 
So steigt der ganze Himmel zu dir nieder.  
  FAUST
Du bist dir nur des einen Triebs bewußt, 
O lerne nie den andern kennen! 
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, 
Die eine will sich von der andern trennen; 
Die eine hält, in derber Liebeslust, 
Sich an die Welt mit klammernden Organen; 
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust 
Zu den Gefilden hoher Ahnen. 
O gibt es Geister in der Luft, 
Die zwischen Erd und Himmel herrschend weben, 
So steiget nieder aus dem goldnen Duft 
Und führt mich weg zu neuem, buntem Leben! 
Ja, wäre nur ein Zaubermantel mein, 
Und trüg er mich in fremde Länder! 
Mir sollt er um die köstlichsten Gewänder, 
Nicht feil um einen Königsmantel sein. 
  WAGNER
Berufe nicht die wohlbekannte Schar, 
Die strömend sich im Dunstkreis überbreitet, 
Dem Menschen tausendfältige Gefahr, 
Von allen Enden her, bereitet. 
Von Norden dringt der scharfe Geisterzahn 
Auf dich herbei, mit pfeilgespitzten Zungen; 
Von Morgen ziehn, vertrocknend, sie heran, 
Und nähren sich von deinen Lungen; 
Wenn sie der Mittag aus der Wüste schickt, 
Die Glut auf Glut um deinen Scheitel häufen, 
So bringt der West den Schwarm, der erst erquickt, 
Um dich und Feld und Aue zu ersäufen. 
Sie hören gern, zum Schaden froh gewandt, 
Gehorchen gern, weil sie uns gern betrügen; 
Sie stellen wie vom Himmel sich gesandt, 
Und lispeln englisch, wenn sie lügen. 
Doch gehen wir! Ergraut ist schon die Welt, 
Die Luft gekühlt, der Nebel fällt! 
Am Abend schätzt man erst das Haus. — 
Was stehst du so und blickst erstaunt hinaus? 
Was kann dich in der Dämmrung so ergreifen? 
  FAUST
Siehst du den schwarzen Hund durch Saat und Stoppel streifen?  
  WAGNER
Ich sah ihn lange schon, nicht wichtig schien er mir.  
  FAUST
Betracht ihn recht! für was hältst du das Tier?  
  WAGNER
Für einen Pudel, der auf seine Weise 
Sich auf der Spur des Herren plagt.  
  FAUST
Bemerkst du, wie in weitem Schneckenkreise 
Er um uns her und immer näher jagt? 
Und irr ich nicht, so zieht ein Feuerstrudel 
Auf seinen Pfaden hinterdrein.  
  WAGNER
Ich sehe nichts als einen schwarzen Pudel; 
Es mag bei Euch wohl Augentäuschung sein.  
  FAUST
Mir scheint es, daß er magisch leise Schlingen 
Zu künft’gem Band um unsre Füße zieht.  
  WAGNER
Ich seh ihn ungewiß und furchtsam uns umspringen, 
Weil er, statt seines Herrn, zwei Unbekannte sieht.  
  FAUST
Der Kreis wird eng, schon ist er nah!  
  WAGNER
Du siehst! ein Hund, und kein Gespenst ist da. 
Er knurrt und zweifelt, legt sich auf den Bauch, 
Er wedelt. Alles Hundebrauch.  
  FAUST
Geselle dich zu uns! Komm hier!  
  WAGNER
Es ist ein pudelnärrisch Tier. 
Du stehest still, er wartet auf; 
Du sprichst ihn an, er strebt an dir hinauf; 
Verliere was, er wird es bringen, 
Nach deinem Stock ins Wasser springen.  
  FAUST
Du hast wohl recht; ich finde nicht die Spur 
Von einem Geist, und alles ist Dressur.  
  WAGNER
Dem Hunde, wenn er gut gezogen, 
Wird selbst ein weiser Mann gewogen. 
Ja, deine Gunst verdient er ganz und gar, 
Er, der Studenten trefflicher Skolar.  
 
Sie gehen in das Stadttor. STUDIERZIMMER
Faust mit dem Pudel hereintretend. FAUST
Verlassen hab ich Feld und Auen, 
Die eine tiefe Nacht bedeckt, 
Mit ahnungsvollem, heil’gem Grauen 
In uns die bessre Seele weckt. 
Entschlafen sind nun wilde Triebe 
Mit jedem ungestümen Tun; 
Es reget sich die Menschenliebe, 
Die Liebe Gottes regt sich nun. 
 
Sei ruhig, Pudel! renne nicht hin und wider! 
An der Schwelle was schnoperst du hier? 
Lege dich hinter den Ofen nieder, 
Mein bestes Kissen geb ich dir. 
Wie du draußen auf dem bergigen Wege 
Durch Rennen und Springen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 ... 48
Idź do strony:

Darmowe książki «Faust - Johann Wolfgang von Goethe (internetowa biblioteka darmowa TXT) 📖» - biblioteka internetowa online dla Ciebie

Uwagi (0)

Nie ma jeszcze komentarzy. Możesz być pierwszy!
Dodaj komentarz