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Idź do strony:
class="verse">Du tust nicht wohl, dein Haupt so zu verpfänden. 
Ist nicht der Helm mit Kamm und Busch geschmückt? 
Er schützt das Haupt, das unsern Mut entzückt. 
Was, ohne Haupt, was förderten die Glieder? 
Denn schläfert jenes, alle sinken nieder; 
Wird es verletzt, gleich alle sind verwundet, 
Erstehen frisch, wenn jenes rasch gesundet. 
Schnell weiß der Arm sein starkes Recht zu nützen; 
Er hebt den Schild, den Schädel zu beschützen; 
Das Schwert gewahret seiner Pflicht sogleich, 
Lenkt kräftig ab und wiederholt den Streich; 
Der tüchtige Fuß nimmt teil an ihrem Glück, 
Setzt dem Erschlagnen frisch sich ins Genick.  
  KAISER
Das ist mein Zorn, so möcht ich ihn behandeln, 
Das stolze Haupt in Schemeltritt verwandeln! 
  HEROLDE
kommen zurück.
Wenig Ehre, wenig Geltung 
Haben wir daselbst genossen, 
Unsrer kräftig edlen Meldung 
Lachten sie als schaler Possen: 
„Euer Kaiser ist verschollen, 
Echo dort im engen Tal; 
Wenn wir sein gedenken sollen, 
Märchen sagt: — Es war einmal.” 
  FAUST
Dem Wunsch gemäß der Besten ist’s geschehn, 
Die fest und treu an deiner Seite stehn. 
Dort naht der Feind, die Deinen harren brünstig; 
Befiehl den Angriff, der Moment ist günstig.  
  KAISER
Auf das Kommando leist ich hier Verzicht. 
Zum Oberfeldherrn. 
In deinen Händen, Fürst, sei deine Pflicht. 
  OBERGENERAL
So trete denn der rechte Flügel an! 
Des Feindes Linke, eben jetzt im Steigen, 
Soll, eh sie noch den letzten Schritt getan, 
Der Jungendkraft geprüfter Treue weichen. 
  FAUST
Erlaube denn, daß dieser muntre Held 
Sich ungesäumt in deine Reihen stellt, 
Sich deinen Reihen innigst einverleibt 
Und, so gesellt, sein kräftig Wesen treibt.  
 
Er deutet zur Rechten. RAUFEBOLD
tritt vor.
Wer das Gesicht mir zeigt, der kehrt’s nicht ab 
Als mit zerschlagnen Unter– und Oberbacken; 
Wer mir den Rücken kehrt, gleich liegt ihm schlapp 
Hals, Kopf und Schopf hinschlotternd graß im Nacken. 
Und schlagen deine Männer dann 
Mit Schwert und Kolben, wie ich wüte, 
So stürzt der Feind, Mann über Mann, 
Ersäuft im eigenen Geblüte. 
 
Ab. OBERGENERAL
Der Phalanx unsrer Mitte folge sacht, 
Dem Feind begegn’ er, klug mit aller Macht; 
Ein wenig rechts, dort hat bereits, erbittert, 
Der Unsern Streitkraft ihren Plan erschüttert.  
  FAUST
auf dem Mittelsten deutend.
So folge denn auch dieser deinem Wort! 
Er ist behend, reißt alles mit sich fort.  
  HABEBALD
tritt hervor.
Dem Heldenmut der Kaiserscharen 
Soll sich der Durst nach Beute paaren; 
Und allen sei das Ziel gestellt: 
Des Gegenkaisers reiches Zelt. 
Er prahlt nicht lang auf seinem Sitze, 
Ich ordne mich dem Phalanx an die Spitze.  
  EILEBEUTE
Marketenderin, sich an ihn anschmiegend.
Bin ich auch ihm nicht angeweibt, 
Er mir der liebste Buhle bleibt. 
Für uns ist solch ein Herbst gereift! 
Die Frau ist grimmig, wenn sie greift, 
Ist ohne Schonung, wenn sie raubt; 
Im Sieg voran! und alles ist erlaubt.  
 
Beide ab. OBERGENERAL
Auf unsre Linke, wie vorauszusehn, 
Stürzt ihre Rechte, kräftig. Widerstehn 
Wird Mann für Mann dem wütenden Beginnen, 
Den engen Paß des Felswegs zu gewinnen.  
  FAUST
winkt nach der Linken.
So bitte, Herr, auch diesen zu bemerken; 
Es schadet nichts, wenn Starke sich verstärken.  
  HALTEFEST
tritt vor.
Dem linken Flügel keine Sorgen! 
Da, wo ich bin, ist der Besitz geborgen; 
In ihm bewähret sich der Alte, 
Kein Strahlblitz spaltet, was ich halte.  
 
Ab. MEPHISTOPHELES
von oben herunterkommend.
Nun schauet, wie im Hintergrunde 
Aus jedem zackigen Felsenschlunde 
Bewaffnete hervor sich drängen, 
Die schmalen Pfade zu verengen, 
Mit Helm und Harnisch, Schwertern, Schilden 
In unserm Rücken eine Mauer bilden, 
Den Wink erwartend, zuzuschlagen. 
Leise zu den Wissenden. 
Woher das kommt, müßt ihr nicht fragen. 
Ich habe freilich nicht gesäumt, 
Die Waffensäle ringsum ausgeräumt; 
Da standen sie zu Fuß, zu Pferde, 
Als wären sie noch Herrn der Erde; 
Sonst waren’s Ritter, König, Kaiser, 
Jetzt sind es nichts als leere Schneckenhäuser; 
Gar manch Gespenst hat sich darein geputzt, 
Das Mittelalter lebhaft aufgestutzt. 
Welch Teufelchen auch drinne steckt, 
Für diesmal macht es doch Effekt. 
Hört, wie sie sich voraus erbosen, 
Blechklappernd aneinander stoßen! 
Auch flattern Fahnenfetzen bei Standarten, 
Die frischer Lüftchen ungeduldig harrten. 
Bedenkt, hier ist ein altes Volk bereit 
Und mischte gern sich auch zum neuen Streit.  
 
Furchtbarer Posaunenschall von oben, im feindlichen Heere merkliche Schwankung. FAUST
Der Horizont hat sich verdunkelt, 
Nur hie und da bedeutend funkelt 
Ein roter ahnungsvoller Schein; 
Schon blutig blinken die Gewehre; 
Der Fels, der Wald, die Atmosphäre, 
Der ganze Himmel mischt sich ein.  
  MEPHISTOPHELES
Die rechte Flanke hält sich kräftig; 
Doch seh ich ragend unter diesen 
Hans Raufbold, den behenden Riesen, 
Auf seine Weise rasch geschäftig. 
  KAISER
Erst sah ich einen Arm erhoben, 
Jetzt seh ich schon ein Dutzend toben; 
Naturgemäß geschieht es nicht. 
  FAUST
Vernahmst du nichts von Nebelstreifen, 
Die auf Siziliens Küsten schweifen? 
Dort, schwankend klar, im Tageslicht, 
Erhoben zu den Mittellüften, 
Gespiegelt in besondern Düften, 
Erscheint ein seltsames Gesicht: 
Da schwanken Städte hin und wider, 
Da steigen Gärten auf und nieder, 
Wie Bild um Bild den Äther bricht. 
  KAISER
Doch wie bedenklich! Alle Spitzen 
Der hohen Speere seh ich blitzen; 
Auf unsres Phalanx blanken Lanzen 
Seh ich behende Flämmchen tanzen. 
Das scheint mir gar zu geisterhaft. 
  FAUST
Verzeih, o Herr, das sind die Spuren 
Verschollner geistiger Naturen, 
Ein Widerschein der Dioskuren, 
Bei denen alle Schiffer schwuren; 
Sie sammeln hier die letzte Kraft.  
  KAISER
Doch sage: wem sind wir verpflichtet, 
Daß die Natur, auf uns gerichtet, 
Das Seltenste zusammenrafft?  
  MEPHISTOPHELES
Wem als dem Meister, jenem hohen, 
Der dein Geschick im Busen trägt? 
Durch deiner Feinde starkes Drohen 
Ist er im Tiefsten aufgeregt. 
Sein Dank will dich gerettet sehen, 
Und sollt er selbst daran vergehen. 
  KAISER
Sie jubelten, mich pomphaft umzuführen; 
Ich war nun was, das wollt’ ich auch probieren 
Und fand’s gelegen, ohne viel zu denken, 
Dem weißen Barte kühle Luft zu schenken. 
Dem Klerus hab ich eine Lust verdorben, 
Und ihre Gunst mir freilich nicht erworben. 
Nun sollt’ ich, seit so manchen Jahren, 
Die Wirkung frohen Tuns erfahren? 
  FAUST
Freiherzige Wohltat wuchert reich; 
Laß deinen Blick sich aufwärts wenden! 
Mich deucht, er will ein Zeichen senden, 
Gib acht, es deutet sich sogleich.  
  KAISER
Ein Adler schwebt im Himmelhohen, 
Ein Greif ihm nach mit wildem Drohen.  
  FAUST
Gib acht: gar günstig scheint es mir. 
Greif ist ein fabelhaftes Tier; 
Wie kann es sich so weit vergessen, 
Mit echtem Adler sich zu messen?  
  KAISER
Nunmehr, in weitgedehnten Kreisen, 
Umziehn sie sich; — in gleichem Nu 
Sie fahren aufeinander zu, 
Sich Brust und Hälse zu zerreißen. 
  FAUST
Nun merke, wie der leidige Greif, 
Zerzerrt, zerzaust, nur Schaden findet 
Und mit gesenktem Löwenschweif, 
Zum Gipfelwald gestürzt, verschwindet.  
  KAISER
Sei’s, wie gedeutet, so getan! 
Ich nehm es mit Verwundrung an. 
  MEPHISTOPHELES
gegen die Rechte.
Dringend wiederholten Streichen 
Müssen unsre Feinde weichen, 
Und mit ungewissem Fechten 
Drängen sie nach ihrer Rechten 
Und verwirren so im Streite 
Ihrer Hauptmacht linke Seite. 
Unsers Phalanx feste Spitze 
Zieht sich rechts, und gleich dem Blitze 
Fährt sie in die schwache Stelle. —  
Nun, wie sturmerregte Welle 
Sprühend, wüten gleiche Mächte 
Wild in doppeltem Gefechte; 
Herrlichers ist nichts ersonnen, 
Uns ist diese Schlacht gewonnen!  
  KAISER
an der linken Seite zu Faust.
Schau! Mir scheint es dort bedenklich, 
Unser Posten steht verfänglich. 
Keine Steine seh ich fliegen, 
Niedre Felsen sind erstiegen, 
Obre stehen schon verlassen. 
Jetzt! — Der Feind, zu ganzen Massen 
Immer näher angedrungen, 
Hat vielleicht den Paß errungen, 
Schlußerfolg unheiligen Strebens! 
Eure Künste sind vergebens. 
 
Pause. MEPHISTOPHELES
Da kommen meine beiden Raben, 
Was mögen die für Botschaft haben? 
Ich fürchte gar, es geht uns schlecht.  
  KAISER
Was sollen diese leidigen Vögel? 
Sie richten ihre schwarzen Segel 
Hierher vom heißen Felsgefecht.  
  MEPHISTOPHELES
zu den Raben.
Setzt euch ganz nah zu meinen Ohren. 
Wen ihr beschützt, ist nicht verloren, 
Denn euer Rat ist folgerecht.  
  FAUST
zum Kaiser.
Von Tauben hast du ja vernommen, 
Die aus den fernsten Landen kommen 
Zu ihres Nestes Brut und Kost. 
Hier ist’s mit wichtigen Unterschieden: 
Die Taubenpost bedient den Frieden, 
Der Krieg befiehlt die Rabenpost.  
  MEPHISTOPHELES
Es meldet sich ein schwer Verhängnis: 
Seht hin! gewahret die Bedrängnis 
Um unsrer Helden Felsenrand! 
Die nächsten Höhen sind erstiegen, 
Und würden sie den Paß besiegen, 
Wir hätten einen schweren Stand.  
  KAISER
So bin ich endlich doch betrogen! 
Ihr habt mich in das Netz gezogen; 
Mir graut, seitdem es mich umstrickt.  
  MEPHISTOPHELES
Nur Mut! Noch ist es nicht mißglückt. 
Geduld und Pfiff zum letzten Knoten! 
Gewöhnlich geht’s am Ende scharf. 
Ich habe meine sichern Boten; 
Befehlt, daß ich befehlen darf!  
  OBERGENERAL
der indessen herangekommen.
Mit diesen hast du dich vereinigt, 
Mich hat’s die ganze Zeit gepeinigt, 
Das Gaukeln schafft kein festes Glück. 
Ich weiß nichts an der Schlacht zu wenden; 
Begannen sie’s, sie mögen’s enden, 
Ich gebe meinen Stab zurück.  
  KAISER
Behalt ihn bis zu bessern Stunden, 
Die uns vielleicht das Glück verleiht. 
Mir schaudert vor dem garstigen Kunden 
Und seiner Rabentraulichkeit. 
Zu Mephistopheles. 
Den Stab kann ich dir nicht verleihen, 
Du scheinst mir nicht der rechte Mann; 
Befiehl und such uns zu befreien! 
Geschehe, was geschehen kann.  
 
Ab ins Zelt mit dem Obergeneral. MEPHISTOPHELES
Mag ihn der stumpfe Stab beschützen! 
Uns andern könnt er wenig nützen, 
Es war so was vom Kreuz daran. 
  FAUST
Was ist zu tun?  
  MEPHISTOPHELES
Es ist getan! — 
Nun, schwarze Vettern, rasch im Dienen, 
Zum großen Bergsee! grüßt mir die Undinen 
Und bittet sie um ihrer Fluten Schein. 
Durch Weiberkünste, schwer zu kennen, 
Verstehen sie vom Sein den Schein zu trennen, 
Und jeder schwört, das sei das Sein.  
 
Pause. FAUST
Den Wasserfräulein müssen unsre Raben 
Recht aus dem Grund geschmeichelt haben; 
Dort fängt es schon zu rieseln an. 
An mancher trocknen, kahlen Felsenstelle 
Entwickelt sich die volle, rasche Quelle; 
Um jener Sieg ist es getan.  
  MEPHISTOPHELES
Das ist ein wunderbarer Gruß, 
Die kühnsten Klettrer sind konfus.  
  FAUST
Schon rauscht ein Bach zu Bächen mächtig nieder, 
Aus Schluchten kehren sie gedoppelt wieder, 
Ein Strom nun wirft den Bogenstrahl; 
Auf einmal legt er sich in flache Felsenbreite 
Und rauscht und schäumt nach der und jener Seite, 
Und stufenweise wirft er sich ins Tal. 
Was hilft ein tapfres, heldenmäßiges Stemmen? 
Die mächtige Woge strömt, sie wegzuschwemmen. 
Mir schaudert selbst vor solchem wilden Schwall.  
  MEPHISTOPHELES
Ich sehe nichts von diesen Wasserlügen, 
Nur Menschenaugen lassen sich betrügen, 
Und mich ergetzt der wunderliche Fall. 
Sie stürzen fort zu ganzen Haufen, 
Die Narren wähnen zu ersaufen, 
Indem sie frei auf festem Lande schnaufen 
Und lächerlich mit Schwimmgebärden laufen. 
Nun ist Verwirrung überall. 
Die Raben sind wieder gekommen. 
Ich werd euch bei dem hohen Meister loben; 
Wollt ihr euch nun als Meister selbst erproben, 
So eilet zu der glühnden Schmiede, 
Wo das Gezwergvolk, nimmer müde, 
Metall und Stein zu Funken schlägt. 
Verlangt, weitläufig sie beschwatzend, 
Ein Feuer, leuchtend, blinkend, platzend, 
Wie man’s im hohen Sinne hegt. 
Zwar Wetterleuchten in der weiten Ferne, 
Blickschnelles Fallen allerhöchster Sterne 
Mag jede Sommernacht geschehn; 
Doch Wetterleuchten in verworrnen Büschen 
Und Sterne, die am feuchten Boden zischen, 
Das hat man nicht so leicht gesehn. 
So müßt ihr, ohn euch viel zu quälen, 
Zuvörderst bitten, dann befehlen. 
 
Raben ab. Es geschieht wie vorgeschrieben. MEPHISTOPHELES
Den Feinden dichte Finsternisse! 
Und Tritt und Schritt ins Ungewisse! 
Irrfunkenblick an allen Enden, 
Ein Leuchten, plötzlich zu verblenden! 
Das alles wäre wunderschön, 
Nun aber braucht’s noch Schreckgetön.  
  FAUST
Die
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