DieRäuber - Fryderyk Schiller (czytaj za darmo online txt) 📖
- Autor: Fryderyk Schiller
- Epoka: Romantyzm
- Rodzaj: Dramat
Czytasz książkę online - «DieRäuber - Fryderyk Schiller (czytaj za darmo online txt) 📖». Wszystkie książki tego autora 👉 Fryderyk Schiller
Schändliche Kerls!
SPIEGELBERGDer Leichenpomp wird veranstaltet in aller Pracht, Karmina46 gabs die schwere Meng um den Hund, und zogen wir aus des Nachts gegen tausend, eine Laterne in der einen Hand, unsre Raufdegen in der andern, und so fort durch die Stadt mit Glockenspiel und Geklimper, bis der Hund beigesezt war. Drauf gabs ein Fressen, das währt bis an den lichten Morgen, da bedanktest du dich bei den Herren für das herzliche Beileid, und ließest das Fleisch verkaufen ums halbe Geld. Mort de ma vie47, da hatten wir dir Respekt, wie eine Garnison in einer eroberten Festung —
MOORUnd du schämst dich nicht damit groß zu prahlen? Hast nicht einmal so viel Scham dich dieser Streiche zu schämen?
SPIEGELBERGGeh, geh. Du bist nicht mehr Moor. Weißt du noch wie tausendmal du die Flasche in der Hand den alten Filzen48 hast aufgezogen, und gesagt: Er soll nur drauf los schaben und scharren49, du wollest dir dafür die Gurgel absaufen. — Weißt du noch? he? weißt du noch? O du heilloser, erbärmlicher Prahlhans! das war noch männlich gesprochen, und edelmännisch, aber —
MOORVerflucht seist du, daß du mich dran erinnerst! Verflucht ich, daß ich es sagte! Aber es war nur im Dampfe des Weins, und mein Herz hörte nicht was meine Zunge prahlte.
SPIEGELBERGNein! nein! nein! das kann nicht sein. Unmöglich Bruder, das kann dein Ernst nicht sein. Sag, Brüderchen, ist es nicht die Not die dich so stimmt? Kommt, laß dir ein Stückchen aus meinen Bubenjahren erzählen. Da hatt ich neben meinem Haus einen Graben, der, wie wenig, seine acht Schuh breit war, wo wir Buben uns in die Wette bemühten hinüber zu springen. Aber das war umsonst. Pflumpf!50lagst du, und ward ein Gezisch und Gelächter über dir, und wurdest mit Schneeballen geschmissen über und über. Neben meinem Haus lag eines Jägers Hund an einer Kette, eine so bissige Bestie, die dir die Mädels wie der Blitz am Rockzipfel hatte, wenn sie sichs versahn, und zu nah dran vorbei strichen. Das war nun mein Seelengaudium, den Hund überall zu necken wo ich nur konnte, und wollt halb krepieren vor Lachen wenn mich dann das Luder so giftig anstierte, und so gern auf mich losgerannt wär, wenns nur gekonnt hätte. — Was geschieht? Ein andermal mach ichs ihm auch wieder so, und werf ihn mit einem Stein so derb an die Ripp, daß er vor Wut von der Kette reißt und auf mich dar51, und ich wie alle Donnerwetter reißaus und davon — Tausend Schwerenot! Da ist dir just der vermaledeite Graben dazwischen. Was zu tun? Der Hund ist mir hart an den Fersen und wütig, also kurz resolviert52 — ein Anlauf genommen — drüben bin ich. Dem Sprung hatt ich Leib und Leben zu danken; die Bestie hätte mich zu Schanden gerissen.
MOORAber wozu itzt das?
SPIEGELBERGDazu — daß du sehen sollst, wie die Kräfte wachsen in der Not. Darum laß ich mirs auch nicht bange sein, wenns aufs äußerste kommt. Der Mut wächst mit der Gefahr; Die Kraft erhebt sich im Drang. Das Schicksal muß einen großen Mann aus mir haben wollen, weil’s mir so quer durch den Weg streicht.
MOORIch wüßte nicht wozu wir den Mut noch haben sollten, und noch nicht gehabt hätten.
SPIEGELBERGSo? — Und du willst also deine Gaben in dir verwittern lassen? Dein Pfund vergraben? Meinst du, deine Stinkereien53 in Leipzig machen die Grenzen des menschlichen Witzes aus? Da laß uns erst in die große Welt kommen. Paris und London! — wo man Ohrfeigen einhandelt, wenn man einen mit dem Namen eines ehrlichen Mannes grüßt. Da ist es auch ein Seelenjubilo54, wenn man das Handwerk ins große praktiziert55. — Du wirst gaffen! Du wirst Augen machen! Wart, und wie man Handschriften nachmacht, Würfel verdreht, Schlösser aufbricht, und den Koffern das Eingeweid ausschüttet — das sollst du noch von Spiegelberg lernen! Die Kanaille56 soll man an den nächsten besten Galgen knüpfen, die bei geraden Fingern verhungern57 will.
MOORWie? Du hast es wohl gar noch weiter gebracht?
SPIEGELBERGIch glaube gar, du setzest ein Mißtrauen in mich. Wart, laß mich erst warm werden; du sollst Wunder sehen, dein Gehirnchen soll sich im Schädel umdrehen, wenn mein kreisender Witz in die Wochen kommt. — Steht auf, hitzig. Wie es sich aufhellt in mir! Große Gedanken dämmern auf in meiner Seele! Riesenplane gären in meinem schöpfrischen Schedel. Verfluchte Schlafsucht! Sich vor’n Kopf schlagend. Die bisher meine Kräfte in Ketten schlug, meine Aussichten sperrte und spannte; ich erwache, fühle wer ich bin — wer ich werden muß!
MOORDu bist ein Narr. Der Wein bramarbasiert58 aus deinem Gehirne.
SPIEGELBERGSpiegelberg, wird es heißen, kannst du hexen Spiegelberg? Es ist Schade daß du kein General worden bist, Spiegelberg, wird der König sagen, du hättest die Östreicher durch ein Knopfloch gejagt. Ja, hör ich die Dokters jammern, es ist unverantwortlich daß der Mann nicht die Medizin studiert hat, er hätte ein neues Kropfpulver erfunden. Ach! und daß er das Kamerale59 nicht zum Fach genommen hat, werden die Sullys in ihren Kabinetten seufzen, er hätte aus Steinen Louisd’ore hervorgezaubert. Und Spiegelberg wird es heißen in Osten und Westen, und in den Kot mit euch ihr Memmen, ihr Kröten, indes Spiegelberg mit ausgespreiteten Flügeln zum Tempel des Nachruhms empor fliegt.
MOORGlück auf den Weg! Steig du auf Schandsäulen zum Gipfel des Ruhms. Im Schatten meiner väterlichen Haine, in den Armen meiner Amalia lockt mich ein edler Vergnügen. Schon die vorige Woche hab ich meinem Vater um Vergebung geschrieben, hab ihm nicht den kleinsten Umstand verschwiegen, und wo Aufrichtigkeit ist, ist auch Mitleid und Hilfe. Laß uns Abschied nehmen Moriz. Wir sehen uns heut, und nie mehr. Die Post ist angelangt. Die Verzeihung meines Vaters ist schon innerhalb dieser Stadtmauren.
Wißt ihr auch, daß man uns auskundschaftet?
GRIMMDaß wir keinen Augenblick sicher sind aufgehoben60 zu werden?
MOORMich wunderts nicht. Es gehe wie es will! saht ihr den Schwarz nicht? sagt er euch von keinem Brief, den er an mich hätte?
ROLLERSchon lang sucht er dich, ich vermute so etwas.
MOORWo ist er, wo, wo? will eilig fort.
ROLLERBleib! wir haben ihn hieher beschieden. Du zitterst? —
MOORIch zittre nicht. Warum sollt ich auch zittern? Kameraden! dieser Brief — freut euch mit mir! Ich bin der Glücklichste unter der Sonne, warum sollt ich zittern?
Bruder, Bruder, den Brief! den Brief!
SCHWARZWas ist dir? wirst du nicht wie die Wand?
MOORMeines Bruders Hand!
SCHWARZWas treibt denn der Spiegelberg?
GRIMMDer Kerl ist unsinnig. Er macht Gestus wie beim sankt Veits Tanz.
SCHUFTERLESein Verstand geht im Ring herum. Ich glaub er macht Verse.
RAZMANNSpiegelberg! He Spiegelberg! — Die Bestie hört nicht.
GRIMMKerl! träumst du, oder? —
SPIEGELBERGLa Bourse ou la vie!62
Moor! wonaus, Moor? was beginnst du?
GRIMMWas hat er, was tat er? Er ist bleich wie die Leiche.
SCHWEIZERDas müssen schöne Neuigkeiten sein! Laß doch sehen!
ROLLER„Unglücklicher Bruder!“ der Anfang klingt lustig. „Nur kürzlich63 muß ich dir melden, daß deine Hoffnung vereitelt ist — du sollst hingehen, läßt dir der Vater sagen, wohin dich deine Schandtaten führen. Auch, sagt er, werdest du dir keine Hoffnung machen, jemals Gnade zu seinen Füßen zu erwimmern, wenn du nicht gewärtig sein wollest, im untersten Gewölbe seiner Türme mit Wasser und Brot so lange traktiert zu werden, bis deine Haare wachsen wie Adlers-Federn, und deine Nägel wie Vogelsklauen werden. Das sind seine eigene Worte. Er befiehlt mir den Brief zu schließen. Leb wohl auf ewig! Ich bedaure dich —
Franz von Moor. “
SCHWEIZEREin zuckersüßes Brüdergen! In der Tat! — Franz heißt die Kanaille?
SPIEGELBERGVon Wasser und Brot ist die Rede? Ein schönes Leben! Da hab ich anders für euch gesorgt! Sagt’ ichs nicht, ich müßt’ am Ende für euch alle denken?
SCHWEIZERWas sagt der Schafskopf? der Esel will für uns alle denken?
SPIEGELBERGHasen, Krüppel, lahme Hunde seid ihr alle, wenn ihr das Herz nicht habt etwas Großes zu wagen?
ROLLERNun, das wären wir freilich, du hast recht — aber wird es uns auch aus dieser vermaledeiten Lage reißen, was du wagen wirst? wird es? —
SPIEGELBERGArmer Tropf! aus dieser Lage reißen? hahaha! — aus dieser Lage reißen? — und auf mehr raffiniert64 dein Fingerhut voll Gehirn nicht? und damit trabt deine Mähre zum Stalle? Spiegelberg müßte ein Hundsfot sein, wenn er mit dem nur anfangen wollte. Zu Helden, sag ich dir, zu Freiherrn, zu Fürsten, zu Göttern wirds euch machen!
RAZMANNDas ist viel auf einen Hieb, wahrlich! Aber es wird wohl eine halsbrechende Arbeit sein, den Kopf wirds wenigstens kosten.
SPIEGELBERGEs will nichts als Mut, denn was den Witz betrifft, den nehm ich ganz über mich. Mut, sag ich, Schweizer! Mut, Roller, Grimm, Razmann, Schufterle! Mut! —
SCHWEIZERMut? Wenns nur das ist — Mut hab ich genug um barfuß mitten durch die Hölle zu gehn.
SCHUFTERLEMut genug, mich unterm lichten Galgen mit dem leibhaftigen Teufel um einen armen Sünder zu balgen.
SPIEGELBERGSo gefällt mirs! Wenn ihr Mut habt, tret einer auf, und sag: Er habe noch etwas zu verlieren, und nicht alles zu gewinnen! —
SCHWARZWahrhaftig, da gäbs manches zu verlieren, wenn ich das verlieren wollte, was ich noch zu gewinnen habe!
RAZMANNJa, zum Teufel! und manches zu gewinnen, wenn ich das gewinnen wollte, was ich nicht verlieren kann.
SCHUFTERLEWenn ich das
Uwagi (0)