DieRäuber - Fryderyk Schiller (czytaj za darmo online txt) 📖
- Autor: Fryderyk Schiller
- Epoka: Romantyzm
- Rodzaj: Dramat
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Nein! ich fliehe jetzt nicht mehr. Wenn dich meine Bitten nicht rühren, so höre die Geschichte meines Unglücks. — Du wirst mir dann selbst den Dolch in die Hände zwingen, du wirst — lagert euch hier auf dem Boden, und hört mir aufmerksam zu!
MOORIch will sie hören.
KOSINSKYWisset also, ich bin ein böhmischer Edelmann, und wurde durch den frühen Tod meines Vaters Herr eines ansehnlichen Ritterguts. Die Gegend war paradisisch — denn sie enthielt einen Engel — ein Mädgen geschmückt mit allen Reizen der blühenden Jugend, und keusch wie das Licht des Himmels. Doch, wem sag ich das? Es schallt an euren Ohren vorüber — ihr habt niemals geliebt, seid niemals geliebt worden —
SCHWEIZERSachte, sachte! unser Hauptmann wird feuerrot.
MOORHör auf! ich wills ein andermal hören — morgen, nächstens, oder — wenn ich Blut gesehen habe.
KOSINSKYBlut, Blut — höre nur weiter! Blut, sag ich dir, wird deine ganze Seele füllen. Sie war bürgerlicher Geburt, eine Deutsche — aber ihr Anblick schmelzte die Vorurteile des Adels hinweg. Mit der schüchternsten Bescheidenheit nahm sie den Trauring von meiner Hand, und übermorgen sollte ich meine Amalia vor den Altar führen.
Mitten im Taumel der auf mich wartenden Seligkeit, unter den Zurüstungen218 zur Vermählung — werd ich durch einen Expressen219 nach Hof zitiert. Ich stellte mich. Man zeigte mir Briefe, die ich geschrieben haben sollte, voll verräterischen Inhalts. Ich errötete über der Bosheit — man nahm mir den Degen ab, warf mich ins Gefängnis, alle meine Sinnen waren hinweg.
SCHWEIZERUnd unterdessen — nur weiter! ich rieche den Braten schon.
KOSINSKYHier lag ich einen Monat lang, und wußte nicht, wie mir geschah. Mir bangte für meine Amalia, die meines Schicksals wegen jede Minute einen Tod würde zu leiden haben. Endlich erschien der erste Minister des Hofes, wünschte mir zur Entdeckung meiner Unschuld Glück, mit zuckersüßen Worten, liest mir den Brief der Freiheit vor, gibt mir meinen Degen wieder. Itzt im Triumphe nach meinem Schloß, in die Arme meiner Amalia zu fliegen, — sie war verschwunden. In der Mitternacht sei sie weggebracht worden, wüßte niemand, wohin? und seit dem mit keinem Aug mehr gesehen. Hui! schoß mirs auf wie der Blitz, ich flieg nach der Stadt, sondiere am Hof — alle Augen wurzelten auf mir, niemand wollte Bescheid geben — endlich entdeck ich sie durch ein verborgenes Gitter im Pallast — sie warf mir ein Billetchen zu.
SCHWEIZERHab ichs nicht gesagt?
KOSINSKYHölle, Tod, und Teufel! da stands! man hatte ihr die Wahl gelassen, ob sie mich lieber sterben sehen, oder die Mätresse des Fürsten werden wollte. Im Kampf zwischen Ehre und Liebe entschied sie für das zweite, und lachend ich war gerettet.
SCHWEIZERWas tatst du da?
KOSINSKYDa stand ich, wie von tausend Donnern getroffen! — Blut! war mein erster Gedanke, Blut! mein letzter. Schaum auf dem Munde renn ich nach Haus, wähle mir einen dreispitzigen Degen, und damit in aller Jast220 in des Ministers Haus, denn nur er — er nur war der höllische Kuppler gewesen. Man muß mich von der Gasse bemerkt haben, denn wie ich hinauftrete, waren alle Zimmer verschlossen. Ich suche, ich frage: Er sei zum Fürsten gefahren, war die Antwort. Ich mache mich geradenwegs dahin, man wollte nichts von ihm wissen. Ich gehe zurück, sprenge die Türen ein, find ihn, wollte eben — aber da sprangen fünf bis sechs Bediente aus dem Hinterhalt, und entwanden mir den Degen.
SCHWEIZERUnd er kriegte nichts, und du zogst leer ab?
KOSINSKYIch wurde ergriffen, angeklagt, peinlich prozessiert, infam — merkts euch! — aus besonderer Gnade infam aus den Grenzen gejagt, meine Güter fielen als Präsent dem Minister zu, meine Amalia bleibt in den Klauen des Tygers, verseufzt und vertrauert ihr Leben, während daß meine Rache fasten, und sich unter das Joch des Despotismus krümmen muß.
SCHWEIZERDas ist Wasser auf unsere Mühle, Hauptmann! Da gibts was anzuzünden!
MOORIch muß sie sehen — auf! rafft zusammen — du bleibst, Kosinsky — packt eilig zusammen!
DIE RÄUBERWohin? was?
MOORWohin? wer fragt wohin? heftig zu Schweizern. Verräter, du willst mich zurückhalten? Aber bei der Hoffnung des Himmels! —
SCHWEIZERVerräter ich? — geh in die Hölle, ich folge dir!
MOORBruderherz! du folgst mir — sie weint, sie vertrauert ihr Leben. Auf! hurtig! alle! nach Franken! in acht Tagen müssen wir dort sein. Sie gehen ab.
Geh voran, und melde mich. Du weißt doch noch alles, was du sprechen mußt?
KOSINSKYIhr seid der Graf von Brand, kommt aus Mecklenburg ich euer Reutknecht — sorgt nicht, ich will meine Rolle schon spielen, lebt wohl!
Sei mir gegrüßt, Vaterlands-Erde! Er küßt die Erde. Vaterlands-Himmel! Vaterlands-Sonne! — und Fluren und Hügel und Ströme und Wälder! Seid alle, alle mir herzlich gegrüßt! — wie so köstlich wehet die Luft von meinen Heimat-Gebürgen! wie strömt balsamische Wonne aus euch den armen Flüchtling entgegen! — Elysium! dichterische Welt! Halt ein Moor! dein Fuß wandelt in einem heiligen Tempel.
Sieh da auch die Schwalbennester im Schloßhof — auch das Gartentürchen! — und diese Ecke am Zaun, wo du so oft den Fanger221 belauschtest und necktest — und dort unten das Wiesental, wo du der Held Alexander deine Macedonier ins Treffen bei Arbela führtest, und neben dran der grasigte Hügel, von welchem du den persischen Satrapen222 niederwarfst — und deine siegende Fahne flatterte hoch! Er lächelt. Die goldne Maienjahre der Knabenzeit leben wieder auf in der Seele des Elenden — da warst du so glücklich, warst so ganz, so wolkenlos heiter — und nun — da liegen die Trümmer deiner Entwürfe! Hier solltest du wandeln dereinst, ein großer, stattlicher, gepriesener Mann — hier dein Knabenleben in Amalias blühenden Kindern zum zweitenmal leben — hier! hier der Abgott deines Volks — aber der böse Feind schmollte darzu! Er fährt auf. Warum bin ich hiehergekommen? daß mirs ginge wie dem Gefangenen, den der klirrende Eisenring aus Träumen der Freiheit aufjagt — nein ich gehe in mein Elend zurück! — der Gefangene hatte das Licht vergessen, aber der Traum der Freiheit fuhr über ihm wie ein Blitz in die Nacht, der sie finsterer zurückläßt — Lebt wohl, ihr Vaterlandstäler! einst saht ihr den Knaben Karl, und der Knabe Karl war ein glücklicher Knabe — jetzt saht ihr den Mann, und er war in Verzweiflung. Er dreht sich schnell nach dem äußersten Ende der Gegend, allwo er plötzlich stille steht und nach dem Schloß mit Wehmut herüberblickt. Sie nicht sehen, nicht einen Blick? — und nur eine Mauer gewesen zwischen mir und Amalia — Nein! sehen muß ich sie — muß ich ihn — es soll mich zermalmen! Er kehrt um. Vater! Vater! dein Sohn naht — weg mit dir, schwarzes rauchendes Blut! weg hohler grasser223 zuckender Todesblick! Nur diese Stunde laß mir frei! — Amalia! Vater! dein Karl naht! Er geht schnell auf das Schloß zu. — Quäle mich, wenn der Tag erwacht, laß nicht ab von mir, wenn die Nacht kommt — quäle mich in schröcklichen Träumen! nur vergifte mir diese einzige Wollust nicht! Er steht an der Pforte. Wie wird mir? was ist das, Moor? Sei ein Mann! — — Todesschauer — Schrecken Ahndung — —
Und getrauten Sie sich wohl sein Bildnis unter diesen Gemälden zu erkennen?
MOORO ganz gewiß. Sein Bild war immer lebendig in mir. An den Gemälden herumgehend. Dieser ists nicht.
AMALIAErraten! — Er war der Stammvater des gräflichen Hauses, und erhielt den Adel vom Barbarossa, dem er wider die Seeräuber diente.
MOORDieser ists auch nicht — auch der nicht — auch nicht jener dort — er ist nicht unter ihnen.
AMALIAWie, sehen Sie doch besser! ich dachte, Sie kennten ihn —
MOORIch kenne meinen Vater nicht besser! Ihm fehlt der sanftmütige Zug um den Mund, der ihn aus tausenden kenntlich machte — er ists nicht.
AMALIAIch erstaune. Wie? Achtzehn Jahre nicht mehr gesehn, und noch —
MOORDieser ists!
Ein vortrefflicher Mann!
MOORVater, Vater! vergib mir! — Ja ein vortrefflicher Mann! — Er wischt sich die Augen. Ein göttlicher Mann!
AMALIASie scheinen viel Anteil an ihm zu nehmen.
MOOROh ein vortrefflicher Mann — und er sollte dahin sein.
AMALIADahin! wie unsere besten Freuden dahingehn — sanft seine Hand ergreifend. Lieber Herr Graf, es reift keine Seligkeit unter dem Monde.
MOORSehr wahr, sehr wahr — und sollten Sie schon diese traurige Erfahrung gemacht haben? Sie können nicht drei und zwanzig Jahre alt sein.
AMALIAUnd habe sie gemacht. Alles lebt um traurig wieder zu sterben. Wir interessieren uns nur darum, wir gewinnen nur darum, daß wir wieder mit Schmerzen verlieren.
MOORSie verloren schon etwas?
AMALIANichts. Alles. Nichts — wollen wir weiter gehen, Herr Graf?
MOORSo eilig? wes ist dies Bild rechter Hand dort? mich deucht, es ist eine unglückliche Physiognomie.
AMALIADies Bild linker Hand ist der Sohn des Grafen, der wirkliche224 Herr — kommen Sie, kommen Sie!
MOORAber dies Bild rechter Hand?
AMALIASie wollen nicht in den Garten gehn?
MOORAber dies Bild rechter Hand? — du weinst, Amalia?
Sie liebt mich, sie liebt mich! — ihr ganzes Wesen fing an sich zu empören, verräterisch rollten die Tränen von ihren Wangen. Sie liebt mich! — Elender, das verdientest du um sie! Steh ich nicht hier wie ein Gerichteter vor dem tödlichen Block225! Ist das der Sopha, wo ich an ihrem Halse in Wonne schwamm? Sind das die väterlichen Säle? Ergriffen vom Anblik seines Vaters. Du, du — Feuerflammen aus deinem Auge — Fluch, Fluch, Verwerfung! — wo bin ich? Nacht vor meinen Augen —
Uwagi (0)