DieRäuber - Fryderyk Schiller (czytaj za darmo online txt) 📖
- Autor: Fryderyk Schiller
- Epoka: Romantyzm
- Rodzaj: Dramat
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Ist der Kerl unsinnig? — Sorgt ihr etwa, daß dies eine Falle sei, euch lebendig zu fangen? — Leset selbst, hier ist der General-Pardon202 unterschrieben. Er gibt Schweizern ein Papier. Könnt ihr noch zweifeln?
MOORSeht doch, seht doch! Was könnt ihr mehr verlangen? — Unterschrieben mit eigener Hand — es ist Gnade über alle Grenzen — oder fürchtet ihr wohl, sie werden ihr Wort brechen, weil ihr einmal gehört habt, daß man Verrätern nicht Wort hält? — O seid außer Furcht! Schon die Politik könnte sie zwingen Wort zu halten, wenn sie es auch dem Satan gegeben hätten. Wer würde ihnen in Zukunft noch Glauben beimessen? Wie würden sie je einem zweiten Gebrauch davon machen können? — ich wollte drauf schwören sie meinens aufrichtig. Sie wissen, daß ich es bin, der euch empört und erbittert hat, euch halten sie für unschuldig. Eure Verbrechen legen sie für Jugendfehler, für Übereilungen aus. Mich allein wollen Sie haben, ich allein verdiene zu büßen. Ist es nicht so, Herr Pater?
PATERWie heißt der Teufel, der aus ihm spricht? — Ja freilich, freilich ist es so — der Kerl macht mich wirbeln203.
MOORWie, noch keine Antwort? denkt ihr wohl gar mit den Waffen noch durchzureißen204? Schaut doch um euch, schaut doch um euch! das werdet ihr doch nicht denken, das wäre itzt kindische Zuversicht. — Oder schmeichelt ihr euch wohl gar als Helden zu fallen, weil ihr saht, daß ich mich aufs Getümmel freute? — O glaubt das nicht! — Ihr seid nicht Moor. — Ihr seid heillose Diebe! Elende Werkzeuge meiner größeren Plane, wie der Strick verächtlich in der Hand des Henkers! — Diebe können nicht fallen wie Helden fallen. Das Leben ist den Dieben Gewinn, dann kommt was schröckliches nach — Diebe haben das Recht vor dem Tode zu zittern. — Höret, wie ihre Hörner tönen! Sehet, wie drohend ihre Säbel daher blinken! wie? noch unschlüssig? seid ihr toll? seid ihr wahnwitzig? — Es ist unverzeihlich! Ich dank euch mein Leben nicht, ich schäme mich eures Opfers!
PATERIch werde unsinnig, ich laufe davon! Hat man je von so was gehört?
MOOROder fürchtet ihr wohl, ich werde mich selbst erstechen, und durch einen Selbst-Mord den Vertrag zernichten, der nur an dem lebendigen haftet? Nein, Kinder! das ist eine unnütze Furcht. Hier werf ich meinen Dolch weg, und meine Pistolen und dies Fläschgen mit Gift, daß mir noch wohlkommen sollte — ich bin so elend, daß ich auch die Herrschaft über mein Leben verloren habe — Was, noch unschlüssig? Oder glaubt ihr vielleicht, ich werde mich zur Wehr setzen, wenn ihr mich binden wollt? Seht! hier bind ich meine rechte Hand an diesen Eichenast, ich bin ganz wehrlos, ein Kind kann mich umwerfen — Wer ist der erste, der seinen Hauptmann in der Not verläßt?
ROLLERUnd wann die Hölle uns neunfach umzingelte! schwenkt seinen Degen. Wer kein Hund ist, rette den Hauptmann!
SCHWEIZERIn unsern Kugeln Pardon! Fort Kanaille! sag dem Senat, der dich gesandt hat, du träfst unter Moors Bande keinen einzigen Verräter an — Rettet, rettet den Hauptmann!
ALLERettet, rettet, rettet den Hauptmann!
MOORItzt sind wir frei — Kameraden! Ich fühle eine Armee in meiner Faust — Tod oder Freiheit! wenigstens sollen sie keinen lebendig haben!
Schon wieder hier, eigensinnige Schwärmerin? Du hast dich vom frohen Mahle hinweggestohlen, und den Gästen die Freude verdorben.
AMALIASchade für diese unschuldige Freuden! das Todenlied muß noch in deinen Ohren murmeln, das deinem Vater zu Grabe hallte —
FRANZWillst du dann ewig klagen? Laß die Toden schlafen, und mache die Lebendigen glücklich! Ich komme —
AMALIAUnd wann gehst du wieder?
FRANZO weh! kein so finsteres stolzes Gesicht! du betrübst mich, Amalia. Ich komme dir zu sagen —
AMALIAIch muß wohl hören, Franz von Moor ist ja gnädiger Herr worden.
FRANZJa recht, das wars, worüber ich dich vernehmen wollte — Maximilian ist schlafen gegangen in der Väter Gruft. Ich bin Herr. Aber ich möchte es vollends ganz sein, Amalia — du weißt, was du unserm Hause warst, du wardst gehalten wie Moors Tochter, selbst den Tod überlebte seine Liebe zu dir, das wirst du wohl niemals vergessen? —
AMALIANiemals, niemals. Wer das auch so leichtsinnig beim frohen Mahle hinwegzechen könnte!
FRANZDie Liebe meines Vaters mußt du in seinen Söhnen belohnen, und Karl ist tot — staunst du? schwindelt dir? Ja wahrhaftig, der Gedanke ist auch so schmeichelnd erhaben, daß er selbst den Stolz eines Weibes betäubt. Franz tritt die Hoffnungen der edelsten Fräuleins mit Füßen, Franz kommt und bietet einer armen ohne ihn hülflosen Waise sein Herz, seine Hand, und mit ihr all sein Gold an und all seine Schlösser und Wälder. — Franz, der Beneidete, der Gefürchtete erklärt sich freiwillig für Amalia’s Sklaven —
AMALIAWarum spaltet der Blitz die ruchlose Zunge nicht, die das Frevelwort ausspricht! Du hast meinen Geliebten ermordet, und Amalia soll dich Gemahl nennen! du —
FRANZNicht so ungestümm, allergnädigste Prinzessin! — Freilich krümmt Franz sich nicht wie ein girrender Seladon vor dir — freilich hat er nicht gelernt, gleich dem schmachtenden Schäfer Arkadiens, dem Echo der Grotten und Felsen seine Liebesklagen entgegen zu jammern — Franz spricht und wenn man nicht antwortet, so wird er — befehlen.
AMALIAWurm du, befehlen? mir befehlen? — und wenn man den Befehl mit Hohnlachen zurückschickt?
FRANZDas wirst du nicht. Noch weiß ich Mittel, die den Stolz eines einbildischen205 Starrkopfs so hübsch niederbeugen können — Kloster und Mauren!
AMALIABravo! herrlich! und in Kloster und Mauren mit deinem Basilisken-Anblick auf ewig verschont, und Muße genug an Karln zu denken, zu hangen. Willkommen mit deinem Kloster! auf, auf mit deinen Mauren!
FRANZHaha! ist es das? — gib Acht! Itzt hast du mich die Kunst gelehrt, wie ich dich quälen soll — diese ewige Grille von Karl soll dir mein Anblick gleich einer feuerhaarigen Furie aus dem Kopf geiseln, das Schreckbild Franz soll hinter dem Bild deines Lieblings im Hinterhalt lauren, gleich dem verzauberten Hund, der auf unterirdischen Goldkästen liegt, — an den Haaren will ich dich in die Kapelle schleifen, den Degen in der Hand, dir den ehelichen Schwur aus der Seele pressen, dein jungfräuliches Bette mit Sturm ersteigen, und deine stolze Scham mit noch größerem Stolze besiegen.
AMALIANimm erst das zur Aussteuer hin!
FRANZHa! wie das zehnfach, um wieder zehnfach geahndet werden soll! — Nicht meine Gemahlin — die Ehre sollst du nicht haben — meine Maitresse sollst du werden, daß die ehrlichen206 Bauernweiber mit Fingern auf dich deuten, wenn du es wagst und über die Gasse gehst. Knirsche nur mit den Zähnen — speie Feuer und Mord aus den Augen — mich ergötzt der Grimm eines Weibes, macht dich nur schöner, begehrenswerter. Komm — dieses Sträuben wird meinen Triumph zieren und mir die Wollust in erzwungnen Umarmungen würzen — Komm mit in meine Kammer — ich glühe vor Sehnsucht — itzt gleich sollst du mit mir gehn
Verzeih mir Franz! wie er sie umarmen will, reißt sie ihm den Degen von der Seite und tritt hastig zurück. Siehst du Bösewicht was ich jetzt aus dir machen kann! — Ich bin ein Weib aber ein rasendes Weib — wag es einmal mit unzüchtigem Griff meinen Leib zu betasten — dieser Stahl soll deine geile Brust mitten durchrennen, und der Geist meines Oheims wird mir die Hand dazu führen. Fleuch207 auf der Stelle!
Ah! wie mir wohl ist — Itzt kann ich frei atmen — ich fühlte mich stark wie das Funkensprühende Roß, grimmig wie die Tygerin dem siegbrüllenden Räuber ihrer Jungen nach — In ein Kloster sagt er — dank dir für diese glückliche Entdeckung208! — Itzt hat die betrogene Liebe ihre Freistatt gefunden — das Kloster — das Kreuz des Erlösers ist die Freistatt209 der betrognen Liebe.
Fräulein Amalia! Fräulein Amalia!
AMALIAUnglücklicher! Was störest du mich?
HERRMANNDieser Zentner muß von meiner Seele eh er sie zur Hölle drückt wirft sich vor ihr nieder. Vergebung! Vergebung! Ich hab euch sehr beleidigt Fräulein Amalia.
AMALIASteh auf! Geh! Ich will nichts wissen.
Nein! Bleibt! Bei Gott! Bei dem ewigen Gott! Ihr sollt alles wissen!
AMALIAKeinen Laut weiter — Ich vergebe dir — Ziehe heim in Frieden.
So höret nur ein einziges Wort — es wird euch all eure Ruhe wiedergeben.
AMALIAWie Freund? — wer im Himmel und auf Erden kann mir meine Ruhe wiedergeben?
HERRMANNDas kann von meinen Lippen ein einiges Wort — höret mich an.
AMALIAGuter Mensch — Kann ein Wort von deinen Lippen die Riegel der Ewigkeit aufreißen?
HERRMANNKarl lebt noch!
AMALIAUnglücklicher!
HERRMANNNicht anders — Nun noch ein Wort — euer Oheim —
AMALIADu lügst —
HERRMANNEuer Oheim —
AMALIAKarl lebt noch!
HERRMANNUnd euer Oheim —
AMALIAKarl lebt noch?
HERRMANNAuch euer Oheim — Verratet mich nicht,
Karl lebt noch!
ZWEITE SZENEHier muß ich liegen bleiben wirft sich auf die Erde. Meine Glieder wie abgeschlagen. Meine Zunge trocken, wie eine Scherbe, Schweizer verliert sich unvermerkt. Ich wollt euch bitten mir eine Handvoll Wassers
Uwagi (0)