DieRäuber - Fryderyk Schiller (czytaj za darmo online txt) 📖
- Autor: Fryderyk Schiller
- Epoka: Romantyzm
- Rodzaj: Dramat
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Nein, ja, nein!
MOORHa! — und verdient er diese Vergötterung? verdient er? —
AMALIAWenn sie ihn gekannt hätten!
MOORIch würd ihn beneidet haben.
AMALIAAngebetet, wollen sie sagen.
MOORHa!
AMALIAOh sie hätten ihn so lieb gehabt — es war so viel, so viel in seinem Angesicht — in seinen Augen — im Ton seiner Stimme, das ihnen so gleich kommt — das ich so liebe —
Hier, wo sie stehen, stand er tausendmal — und neben ihm die, die neben ihm Himmel und Erde vergaß — hier durchirrte sein Aug die um ihn prangende255 Gegend — sie schien den großen belohnenden Blick zu empfinden, und sich unter dem Wohlgefallen ihres Meisterbilds zu verschönern — hier hielt er mit himmlischer Musik die Hörer der Lüfte gefangen — hier an diesem Busch pflückte er Rosen, und pflückte die Rosen für mich — hier hier lag er an meinem Halse, brannte sein Mund auf dem meinen, und die Blumen starben gern unter der Liebenden Fußtritt —
MOOREr ist nicht mehr?
AMALIAEr segelt auf ungestümmen Meeren — Amalias Liebe segelt mit ihm — er wandelt durch ungebahnte sandigte Wüsten — Amalias Liebe macht den brennenden Sand unter ihm grünen, und die wilden Gesträuche blühen — der Mittag sengt sein entblößtes Haupt, nordischer Schnee schrumpft seine Sohlen zusammen, stürmischer Hagel regnet um seine Schläfe, und Amalias Liebe wiegt ihn in Stürmen ein — Meere und Berge und Horizonte zwischen den Liebenden — aber die Seelen versetzen sich aus dem staubigten Kerker, und treffen sich im Paradiese der Liebe — Sie scheinen traurig, Herr Graf?
MOORDie Worte der Liebe machen auch meine Liebe lebendig.
AMALIAWas? Sie lieben eine andre? — Weh mir, was hab ich gesagt?
MOORSie glaubte mich tot, und blieb treu dem Totgeglaubten — sie hörte wieder, ich lebe, und opferte mir die Krone einer Heiligen256 auf. Sie weiß mich in Wüsten irren und im Elend herumschwärmen, und ihre Liebe fliegt durch Wüsten und Elend mir nach. Auch heißt sie Amalia wie Sie, gnädiges Fräulein.
AMALIAWie beneid ich ihre Amalia!
MOOROh sie ist ein unglückliches Mädgen, ihre Liebe ist für einen, der verloren ist, und wird — ewig niemals belohnt.
AMALIANein, sie wird im Himmel belohnt. Sagt man nicht, es gebe eine bessere Welt, wo die Traurigen sich freuen, und die Liebenden sich wiedererkennen?
MOORJa, eine Welt, wo die Schleier hinwegfallen, und die Liebe sich schröcklich wiederfindet — Ewigkeit heißt ihr Name — meine Amalia ist ein unglückliches Mädgen.
AMALIAUnglücklich, und Sie lieben?
MOORUnglücklich, weil sie mich liebt! wie, wenn ich ein Totschläger wäre? wie mein Fräulein? wenn ihr Geliebter ihnen für jeden Kuß einen Mord aufzählen könnte? wehe meiner Amalia! Sie ist ein unglückliches Mädchen.
AMALIAHa! wie bin ich ein glückliches Mädgen! Mein einziger ist Nachstrahl257 der Gottheit, und die Gottheit ist Huld und Erbarmen! Nicht eine Fliege konnt er leiden sehen — Seine Seele ist so fern von einem blutigen Gedanken, als fern der Mittag von der Mitternacht ist.
Es wird Nacht, und der Hauptmann noch nicht da!
RAZMANNUnd versprach doch Schlag acht Uhr wieder bei uns einzutreffen.
SCHWEIZERWenn ihm leides geschehen wäre — Kameraden! wir zünden an und morden den Säugling.
SPIEGELBERGAuf ein Wort, Razmann.
SCHWARZWollen wir nicht Spionen ausstellen?
GRIMMLaß du ihn! Er wird einen Fang tun daß wir uns schämen müssen.
SCHWEIZERDa brennst263 du dich, beim Henker! Er ging nicht von uns wie einer der einen Schelmenstreich im Schild führt. Hast du vergessen, was er gesagt hat als er uns über die Haide führte? — „Wer nur eine Rube vom Acker stiehlt, daß ichs erfahre läßt seinen Kopf hier, so wahr ich Moor heiße.” — Wir dörfen nicht rauben.
RAZMANNWo will das hinaus — rede deutscher.
SPIEGELBERGPst! Pst! — Ich weiß nicht, was du oder ich für Begriffe von Freiheit haben, daß wir an einem Karrn ziehen, wie Stiere, und dabei wunderviel von Independenz deklamieren — Es gefällt mir nicht.
SCHWEIZERWas wohl dieser Windkopf hier an der Kunkel hat264?
RAZMANNDu sprichst vom Hauptmann? —
SPIEGELBERGPst doch! Pst! — Er hat so seine Ohren unter uns herumlaufen — Hauptmann sagst du? wer hat ihn zum Hauptmann über uns gesetzt, oder hat er nicht diesen Titel usurpiert, der von rechtswegen mein ist? — Wie? legen wir darum unser Leben auf Würfel265 — baden darum alle Milzsuchten des Schicksals aus, daß wir am End noch von Glück sagen, die Leibeigenen eines Sklaven zu sein? — Leibeigenen da wir Fürsten sein könnten? — Bei Gott! Razmann — das hat mir niemals gefallen.
SCHWEIZERJa — du bist mir der rechte Held, Frösche mit Steinen breit zu schmeißen — Schon der Klang seiner Nase, wenn er sich schneuzte könnte dich durch ein Nadelöhr jagen —
SPIEGELBERGJa — Und Jahre schon dicht’ ich darauf266: Es soll anders werden. Razmann — wenn du bist wofür ich dich immer hielt — Razmann. — Man vermißt ihn — gibt ihn halb verloren — Razmann — Mich deucht, seine schwarze Stunde267 schlägt — wie? Nicht einmal röter wirst du, da dir die Glocke zur Freiheit läutet? Hast nicht einmal so viel Mut, einen kühnen Wink zu verstehen?
RAZMANNHa, Satan! worin verstrickst du meine Seele?
SPIEGELBERGHats gefangen?268 — Gut! so folge. Ich habe mirs gemerkt, wo er hinschlich — Komm! Zwei Pistolen fehlen selten, und dann — so sind wir die erste die den Säugling erdrosseln.
Ha Bestie! Eben recht erinnerst du mich an die Böhmischen Wälder! — Warst du nicht die Memme die anhub zu schnadern269, als sie riefen: Der Feind kommt? Ich hab damals bei meiner Seele geflucht — fahr hin Meuchelmörder
Mordjo! Mordjo! — Schweizer — Spiegelberg — Reißt sie auseinander —
SCHWEIZERDa! — Und so krepier du — Ruhig Kameraden — Laßt euch den Bettel nicht unterbrechen, — Die Bestie ist dem Hauptmann immer giftig gewesen, und hat keine Narbe auf ihrer ganzen Haut — Noch einmal, gebt euch zufrieden — ha! über den Racker270 — von hinten her will er Männer zu schanden schmeißen? Männer von hinten her! — Ist uns darum der helle271 Schweiß über die Backen gelaufen, daß wir aus der Welt schleichen wie Hundsfötter? Bestie du! Haben wir uns darum unter Feuer und Rauch gebettet, daß wir zuletzt wie Ratten verrecken?
GRIMMAber zum Teufel — Kamerad — was hattet ihr mit einander? — Der Hauptmann wird rasend werden.
SCHWEIZERDafür laß mich sorgen — Und du heilloser zu Razmann du warst sein Helfershelfer, du! — Pack dich aus meinen Augen — der Schufterle hats auch so gemacht; aber dafür hängt er itzt auch in der Schweiz, wies ihm mein Hauptmann prophezeit hat —
Horch! ein Pistolschuß! Man schießt wieder. Noch einer! Holla! Der Hauptmann!
GRIMMNur Geduld! Er muß zum drittenmal schießen
Er ists! — Ists! — Salvier dich272, Schweizer — laßt uns ihm antworten.
Sei willkommen mein Hauptmann — Ich bin ein bißchen vorlaut gewesen seit du weg bist Er führt ihn an die Leiche. Sei du Richter zwischen mir und diesen — von hinten hat er dich ermorden wollen.
RÄUBERWas? Den Hauptmann?
MOORO unbegreiflicher Finger der rachekundigen Nemesis! — Wars nicht dieser, der mir das Sirenenlied trillerte? — Weihe dies Messer der dunklen Vergelterin! — das hast du nicht getan Schweizer.
SCHWEIZERBei Gott! ich habs wahrlich getan, und es ist beim Teufel nicht das schlechtste, was ich in meinem Leben getan habe
Ich verstehe — Lenker im Himmel — ich verstehe — die Blätter fallen von den Bäumen — und mein Herbst ist kommen — Schafft mir diesen aus den Augen
Gib uns Ordre Hauptmann — was sollen wir weiter tun?
MOORBald — bald ist alles erfüllet — Gebt mir meine Laute — Ich habe mich selbst verloren, seit ich dort war — Meine Laute sag ich — Ich muß mich zurück lullen in meine Kraft — verlaßt mich.
RÄUBEREs ist Mitternacht Hauptmann.
MOORDoch warens nur die Tränen im Schauspielhaus — den Römergesang muß ich hören, daß mein schlafender Genius273 wieder aufwacht — Meine Laute her — Mitternacht sagt ihr?
SCHWARZWohl bald vorüber. Wie Blei liegt der Schlaf in uns. Seit drei Tagen kein Auge zu.
MOORSinkt denn der Balsamische Schlaf auch auf die Augen der Schelmen? Warum fliehet er mich? Ich bin nie ein Feiger gewesen, oder ein schlechter Kerl — Legt euch schlafen — Morgen am Tage gehen wir weiter.
RÄUBERGute Nacht Hauptmann
Uwagi (0)