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Und das Weib, das ich liebe, das bin Ich, mein intimstes, innerstes Ich, mein Ich als arriére-fond, als entlegenster Hintergrund, Ich aus der Vogelperspektive, Ich, der Objektpunkt einer spiegelnden Ebene.

Innerhalb des ganzen Reizumfanges, innerhalb dessen ich Gefühle als Lustgefühle empfinde, ist ein engerer Umfang enthalten, in dem sich Alles als das höchste Lustgefühl präsentiert. Und dass das Weib in diesen engeren Umfang mit allem, was es konstituiert, hineinpasst, dass es sich mit diesen intensesten Lustgefühlen deckt, deshalb liebe ich es als das Totalitätsbild alles dessen, das mir das höchste Glück bereitet, als ein inniges Ineinandersein, was vom Tiefsten und Glückseligsten in mir enthalten ist.

Und so ist das Weib mein Kraftmaß, der Wertmaßstab meiner Glückseligkeitsempfindungen.

Hinter diesem engeren Reizumfange ruht das Männchen, meine ganze Sexualsphäre mit der alle diese Zustände, welche am innigsten meinen Organismus repräsentieren und den innersten Ausfluss meiner organischen Veranlagung bedeuten, unlösbar und untrennbar verschmolzen sind.

Hier in diesem Reizumfange ruhen die vererbten Formenschätze, Gerüche und Töne, die in meinen frühesten Lebensjahren erworben wurden und deren Beziehungen zu meinem Geschlechte von vornherein in meinem Gehirne präformiert waren, so dass bei einem peripheren Reize ohne Weiteres das zentrale korrelative Bild hervorgerufen wird und umgekehrt, und hier wächst das eigentümliche Kraut, das Hansson „Sensitiva amorosa” genannt hat.

Hier in diesem Umfange liegt auch das Fatale an der Liebe, dass sich nämlich Alles auf der Grenze bewegt, wo das intenseste Lustgefühl aufhört und Missbehagen ansetzt; Alles auf der Messerschneide, wo Glück und Unglück unmittelbar angrenzen. Hier noch Glück und Freude und Leidenschaft, draußen Ekel, nichts als Ekel, Verzweiflung und Schmerz.

Dieser Umfang ist wie ein Gefäß übervoll von Flüssigkeit, die das leiseste Erzittern überfließen lässt, wie ein Dampfkessel bei übermäßigem Drucke, den ein paar molekulare Anstöße mehr zersprengen werden, wie eine mit Elektrizität überladene Messingkugel, die sich bei Zusatz von vielleicht nur einer Elektrizitätseinheit entladen wird.

Und wie das Gefäß überfließt, wie der Dampfkessel berstet, wie in die festgeschlossene Konzentration der Glücks– und Liebesempfindungen zufällig ein Eindruck gelangt, der das Geschlossene zerreißt, die Isobaren nach anderen Punkten wegrückt, all das, was das geliebte Weib am Angenehmen ausstrahlt, schief fallen, vorbeifallen oder Ekel hervorrufen lässt, wie die aufgetürmte Bergkette vom Glück einsinkt, in unermessliche Gründe einstürzt, und alle die Steine ins Rollen kommen, die früher den Gipfel bezeichneten, das schildert Ola Hansson in seiner Sensitiva.

Und wie das Weib sich vor seinem Geliebten zu ekeln anfängt, weil es in seinem Gesichte plötzlich eine fatale Ähnlichkeit mit dem aufgedunsenen, widrigen Antlitz seines Vaters entdeckt, wie ein Mann sein geliebtes Mädchen verabscheut, weil er in ihm das lose und widerwärtig Hängende, das er an einer Kindesmörderin sah, wiederfindet, wie ein Mann sich wahnsinnig in ein Weib verliebt, weil ihr tränender Blick „seine Wollust so unendlich fein und so ängstlich spröde machte, dass sie zum Schmerze wurde”, wie er sich qualvoll nach diesem Blicke sehnt, das ist der Inhalt dieses Buches. —

Nichts von dem, was Hansson geschrieben hat, illustriert so evident den neuen Geist, wie Sensitiva. In keinem seiner Werke hat er die Sonde tiefer in seine Psyche hineingesteckt. Was er schildert ist nur immer er selbst, in allen diesen Novellen ist nur immer ein und derselbe Typus, dieser so ungeheuer komplizierte und daher so fatal leicht zersetzbare Geist. Es ist nicht ein Augenblick vom statischen Gleichgewichte da, es ist die personifizierte Instabilität, ein ewiges Wogen und Bollen, ein ewiges Kanten und Verschieben, ein ewiges An– und Abschwellen, ewiges Hin und Zurück, wie das Meer, das seinen Heizumfang gebildet und geformt hat.

Und so ist dieser Geist auch in der Liebe. — Kaum ist die Konzentration von alledem, was an Glücksgefühlen im latenten Zustande in ihm ruhte, zu Stande gekommen, so ist auch schon diese Potenzierung des Ich über das höchst zulässige Lustmaß hinausgediehen, der Mensch hört auf, sein eigen zu sein, er verliert das Gleichgewicht und geht zugrunde.

Und jedes Wort durchsättigt von einem so intensen Schmerze, dass dieser aufhört, Schmerz zu sein; es ist die resignierte, hohläugige, gespenstische Verzweiflung, es ist der brutalphysische Schmerz, denn dahinter leidet, zuckt und windet sich das auflösende Männchen: Das ist der Schmerz der zersprengten und zersplitterten Geschlechtsgefühle, die nur in engster Konzentration, in stetiger Potenzierung, in ewiger Summierung bis zu den höchsten Grenzen hinauf Lust bereiten.

Und hinter Allem, hinter dem Männchen und der potenzierten Psyche das sehnsüchtige, irre Sinnen der öden, weiten Landstrecken, die brütende Starre der Sommernächte, die schwüle Spannung der über der Erde gelagerten Nebelmassen, das dumpfe Brausen des Meeres und sein ewiges Wogen.

Daher die spröde Empfindlichkeit, die enorme Reinheit mitten in der Verderbnis und die kranke Keuschheit, mit der Alles, was nur einen Schein vom Unreinen an sich hat, als etwas ungeheuer Widriges und Ekelhaftes zurückgestoßen wird.

Was an dem Werke von einer unermesslichen Bedeutuug ist, das ist die Psychologie des neuen Geistes in seiner feinsten und intimsten Struktur.

Der neue Geist auf dem Grunde des idealistischen Kritizismus und seiner Lehren, dass Alles, was da ist, nur zentral in meinem Kopfe vorhanden ist, dass ich selbst nur meine Vorstellung bin, dass ich eine Welt völlig abgeschlossen, völlig einsame Welt bin, zu der es keine Brücken, keine Zugänge gibt, dass ich nichts empfinde außer meinen seelischen Zuständen, nichts sehe als nur meine zentralen Bilder, nichts höre als zentrale Tonkomplexe, dass meine ganze Kausalität sich nur aus meinen seelischen Verhältnissen und Empfindungen zusammensetzt.

Und gerade diese innere Kausalität ist in Hansson bis zu den unmöglichsten Grenzen entwickelt.

In ihm bildet sich die Welt als ein Kontinuum ab. Aus dem Fluss der Erscheinungen werden nicht einzelne Punkte herausgegriffen und festgenagelt, wie es der Mensch noch heutzutage tut, die alsdann als „Dinge”, „Grenzen”, „Gegensätze”, „Widersprüche” beschrieben werden, sondern der Fluss wickelt sich ohne Unterbrechung ab.

Für den neuen Geist gibt es keine Gegensätze, keine Widersprüche, weil sich Alles als eine ununterbrochene Kette von fortwährend wechselnden, in allen Farben und Lichtern schillernden und auf das innigste zusammenhängenden Gefühlszuständen seinem Geiste präsentiert, weil es keine Schwingung gibt, die sich nicht in Nervenschwingung und bewusste Gehirnvibration übersetzte.

Daher das Grenzen– und Uferlose im Hansson.

Er macht zwischen Normalem und Pathologischem keinen Unterschied, weil er alle die feinen und feinsten Zwischenstufen zwischen beiden durchlaufen kann und beide, für das halbe Gehirn gegensätzlichen Punkte, für ihn auf einer einzigen Entwicklungslinie gelagert sind, auf einer Linie, die er von Anfang bis zu Ende verfolgen, auf ihr kontinuierlich das Auge abgleiten lassen kann.

Und diese Kontinuität der Erscheinungen, die durch den enormen Umfang des Bewusstseins sich in eine Kontinuität der inneren Kausalität übersetzt, ist der wesentlichste Gegensatz zu dem herrschenden Herdentiergehirn.

Daher auch die Unmöglichkeit für Hansson, eine Resonanz zu finden. Er ist Luxusproduzent in dem Sinne, wie die Tätigkeit der Geschlechtsdrüse, die die wichtigste und edelste Funktion verrichtet, im tierischen Haushalte eigentlich nur eine Luxusproduktion darstellt, die sobald es nur geht, wieder eingestellt wird.

In einer Zeit, wo der Europäer noch nicht so weit gekommen ist, um über die Widersprüche seiner geistigen Einrichtung hinauszukommen, um Außen und Innen, Dinge und seelische Zustände streng auseinander zu halten, und über die letzteren die ersteren zu vergessen, wo Alles nur in Hinsicht auf die Folgen gewertet wird, und je nachdem es praktisch, die Erkenntnis fördernd, und zweckmässig ist, „gut”, „normal”, — oder schädlich und unpraktisch und dann „schlecht” und „pathologisch” genannt wird, kann eine so aristokratische und hoch differenzierte Persönlichkeit, wie die Hanssonsche, die sich nicht um die Folgen kümmert, sondern Phänomene in ihrer Kontinuität schildert, ohne Rücksicht auf den praktischen und moralischen Wertmaßstab, nicht verstanden werden.

Und so bin ich mit meiner Untersuchung zu Ende gekommen. —

Ich habe den größten Teil der schriftstellerischen Tätigkeit Hanssons nicht berücksichtigt, ich habe das für die Psychologie des Geschlechtes so ungemein wichtige Werk „Alltagsfrauen”, seine außerordentlich feinen Kritiken nicht erwähnt, — aber das Alles lag nicht im Rahmen meiner Arbeit.

Die Psychologie des neuen Geistes wollte ich geben, das Hüben und Drüben, das große jenseitige Ufer der menschlichen Entwicklung, die einsame Insel, die auf dem Ozean aufgewachsen ist und mit der sich einst unser Kontinent vereinigen wird. —

Berlin, Mai 1892.

Przypisy:

1. Das Individuum — Um Mißverständnissen vorzubeugen, füge ich hinzu, daß das Individuum hier im sozialen Sinne gefaßt ist, etwa gleichbedeutend mit dem vagen und abgegriffenen Wort Genie. [przypis autorski]

2. Ich verweise hier ganz besonders auf das Schriftchen von Ola Hansson über Friedrich Nietzsche, meiner Meinung nach bei weitem das Beste und Feinste, was über Nietzsche geschrieben wurde. [przypis autorski]

3. Infektion uud Geschwulstbildung. [przypis redakcyjny]

4. „Materialismus in der Literatur” und Beitrag in der Psychologie der Suggestion von Schmidkunz. [przypis autorski]

5. Sensitiva amorosa. [przypis autorski]

6. Kritik. Freie Bühne, Heft I, 3 Jahrg. [przypis autorski]

7. Heimlos — Parias. [przypis autorski]

8. Sensitiva amorosa. [przypis autorski]

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Źródło: http://wolnelektury.pl/katalog/lektura/przybyszewski-zur-psychologie-des-individuums

Tekst opracowany na podstawie: Stanisław Przybyszewski, Zur Psychologie des Individuums, Fontane & Co., Berlin 1906.

Wydawca: Fundacja Nowoczesna Polska

Publikacja zrealizowana w ramach projektu Wolne Lektury (http://wolnelektury.pl). Wydano z finansowym wsparciem Fundacji Współpracy Polsko-Niemieckiej. Eine Publikation im Rahmen des Projektes Wolne Lektury. Herausgegeben mit finanzieller Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.

Opracowanie redakcyjne i przypisy: Paulina Choromańska, Antje Ritter-Jasińska.

Okładka na podstawie: Kevin Dooley, CC BY 2.0

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