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Gefühls zu durchscheinen, statt ihn darin zu verzehren. Und er war verwöhnt von dem Entzücken, durch die immer transparentere Gestalt der Geliebten die Weiten zu erkennen, die sie seinem unendlichen Besitzenwollen auftat.

Wie konnte er dann nächtelang weinen vor Sehnsucht, selbst so durchleuchtet zu sein. Aber eine Geliebte, die nachgiebt, ist noch lang keine Liebende. O, trostlose Nächte, da er seine flutenden Gaben in Stücken wiederempfing, schwer von Vergänglichkeit. Wie gedachte er dann der Troubadours, die nichts mehr fürchteten als erhört zu sein. Alles erworbene und vermehrte Geld gab er dafür hin, dies nicht noch zu erfahren. Er kränkte sie mit seiner groben Bezahlung, von Tag zu Tag bang, sie könnten versuchen, auf seine Liebe einzugehen. Denn er hatte die Hoffnung nicht mehr, die Liebende zu erleben, die ihn durchbrach.

Selbst in der Zeit, da die Armut ihn täglich mit neuen Härten erschreckte, da sein Kopf das Lieblingsding des Elends war und ganz abgegriffen, da sich überall an seinem Leibe Geschwüre aufschlugen wie Notaugen gegen die Schwärze der Heimsuchung, da ihm graute vor dem Unrat, auf dem man ihn verlassen hatte, weil er seinesgleichen war: selbst da noch, wenn er sich besann, war es sein größestes Entsetzen, erwidert worden zu sein. Was waren alle Finsternisse seither gegen die dichte Traurigkeit jener Umarmungen, in denen sich alles verlor. Wachte man nicht auf mit dem Gefühl, ohne Zukunft zu sein? Ging man nicht sinnlos umher ohne Anrecht auf alle Gefahr? Hatte man nicht hundertmal versprechen müssen, nicht zu sterben? Vielleicht war es der Eigensinn dieser argen Erinnerung, die sich von Wiederkunft zu Wiederkunft eine Stelle erhalten wollte, was sein Leben unter den Abfällen währen ließ. Schließlich fand man ihn wieder. Und erst dann, erst in den Hirtenjahren, beruhigte sich seine viele Vergangenheit.

Wer beschreibt, was ihm damals geschah? Welcher Dichter hat die Überredung, seiner damaligen Tage Länge zu vertragen mit der Kürze des Lebens? Welche Kunst ist weit genug, zugleich seine schmale, vermantelte Gestalt hervorzurufen und den ganzen Überraum seiner riesigen Nächte.

Das war die Zeit, die damit begann, daß er sich allgemein und anonym fühlte wie ein zögernd Genesender. Er liebte nicht, es sei denn, daß er es liebte, zu sein. Die niedrige Liebe seiner Schafe lag ihm nicht an; wie Licht, das durch Wolken fällt, zerstreute sie sich um ihn her und schimmerte sanft über den Wiesen. Auf der schuldlosen Spur ihres Hungers schritt er schweigend über die Weiden der Welt. Fremde sahen ihn auf der Akropolis, und vielleicht war er lange einer der Hirten in den Baux111 und sah die versteinerte Zeit das hohe Geschlecht überstehen, das mit allem Erringen von Sieben und Drei die sechzehn Strahlen seines Sterns nicht zu bezwingen vermochte. Oder soll ich ihn denken zu Orange, an das ländliche Triumphtor geruht? Soll ich ihn sehen im seelengewohnten Schatten der Allyscamps112, wie sein Blick zwischen den Gräbern, die offen sind wie die Gräber Auferstandener, eine Libelle verfolgt?

Gleichviel. Ich seh mehr als ihn, ich sehe sein Dasein, das damals die lange Liebe zu Gott begann, die stille, ziellose Arbeit. Denn über ihn, der sich für immer hatte verhalten wollen, kam noch einmal das anwachsende Nichtanderskönnen seines Herzens. Und diesmal hoffte er auf Erhörung. Sein ganzes, im langen Alleinsein ahnend und unbeirrbar gewordenes Wesen versprach ihm, daß jener, den er jetzt meinte, zu lieben verstünde mit durchdringender, strahlender Liebe. Aber während er sich sehnte, endlich so meisterhaft geliebt zu sein, begriff sein an Fernen gewohntes Gefühl Gottes äußersten Abstand. Nächte kamen, da er meinte, sich auf ihn zuzuwerfen in den Raum; Stunden voller Entdeckung, in denen er sich stark genug fühlte, nach der Erde zu tauchen, um sie hinaufzureißen auf der Sturmflut seines Herzens. Er war wie einer, der eine herrliche Sprache hört und fiebernd sich vornimmt, in ihr zu dichten. Noch stand ihm die Bestürzung bevor, zu erfahren, wie schwer diese Sprache sei; er wollte es nicht glauben zuerst, daß ein langes Leben darüber hingehen könne, die ersten, kurzen Scheinsätze zu bilden, die ohne Sinn sind. Er stürzte sich ins Erlernen wie ein Läufer in die Wette; aber die Dichte dessen, was zu überwinden war, verlangsamte ihn. Es war nichts auszudenken, was demütigender sein konnte als diese Anfängerschaft. Er hatte den Stein der Weisen gefunden, und nun zwang man ihn, das rasch gemachte Gold seines Glücks unaufhörlich zu verwandeln in das klumpige Blei der Geduld. Er, der sich dem Raum angepaßt hatte, zog wie ein Wurm krumme Gänge ohne Ausgang und Richtung. Nun, da er so mühsam und kummervoll lieben lernte, wurde ihm gezeigt, wie nachlässig und gering bisher alle Liebe gewesen war, die er zu leisten vermeinte. Wie aus keiner etwas hatte werden können, weil er nicht begonnen hatte, an ihr Arbeit zu tun und sie zu verwirklichen.

In diesen Jahren gingen in ihm die großen Veränderungen vor. Er vergaß Gott beinah über der harten Arbeit, sich ihm zu nähern, und alles, was er mit der Zeit vielleicht bei ihm zu erreichen hoffte, war „sa patience de supporter une âme113”. Die Zufälle des Schicksals, auf die die Menschen halten, waren schon längst von ihm abgefallen, aber nun verlor, selbst was an Lust und Schmerz notwendig war, den gewürzhaften Beigeschmack und wurde rein und nahrhaft für ihn. Aus den Wurzeln seines Seins entwickelte sich die feste, überwinternde Pflanze einer fruchtbaren Freudigkeit. Er ging ganz darin auf, zu bewältigen, was sein Binnenleben ausmachte, er wollte nichts überspringen, denn er zweifelte nicht, daß in alledem seine Liebe war und zunahm. Ja, seine innere Fassung ging so weit, daß er beschloß, das Wichtigste von dem, was er früher nicht hatte leisten können, was einfach nur durchwartet worden war, nachzuholen. Er dachte vor allem an die Kindheit, sie kam ihm, je ruhiger er sich besann, desto ungetaner vor; alle ihre Erinnerungen hatten das Vage von Ahnungen an sich, und daß sie als vergangen galten, machte sie nahezu zukünftig. Dies alles noch einmal und nun wirklich auf sich zu nehmen, war der Grund, weshalb der Entfremdete heimkehrte. Wir wissen nicht, ob er blieb; wir wissen nur, daß er wiederkam.

Die die Geschichte erzählt haben, versuchen es an dieser Stelle, uns an das Haus zu erinnern, wie es war; denn dort ist nur wenig Zeit vergangen, ein wenig gezählter Zeit, alle im Haus können sagen, wieviel. Die Hunde sind alt geworden, aber sie leben noch. Es wird berichtet, daß einer aufheulte. Eine Unterbrechung geht durch das ganze Tagwerk. Gesichter erscheinen an den Fenstern, gealterte und erwachsene Gesichter von rührender Ähnlichkeit. Und in einem ganz alten schlägt ganz plötzlich blaß das Erkennen durch. Das Erkennen? Wirklich nur das Erkennen? — Das Verzeihen. Das Verzeihen wovon? — Die Liebe. Mein Gott: die Liebe.

Er, der Erkannte, er hatte daran nicht mehr gedacht, beschäftigt wie er war: daß sie noch sein könne. Es ist begreiflich, daß von allem, was nun geschah, nur noch dies überliefert ward: seine Gebärde, die unerhörte Gebärde, die man nie vorher gesehen hatte; die Gebärde des Flehens, mit der er sich an ihre Füße warf, sie beschwörend, daß sie nicht liebten. Erschrocken und schwankend hoben sie ihn zu sich herauf. Sie legten sein Ungestüm nach ihrer Weise aus, indem sie verziehen. Es muß für ihn unbeschreiblich befreiend gewesen sein, daß ihn alle mißverstanden, trotz der verzweifelten Eindeutigkeit seiner Haltung. Wahrscheinlich konnte er bleiben. Denn er erkannte von Tag zu Tag mehr, daß die Liebe ihn nicht betraf, auf die sie so eitel waren und zu der sie einander heimlich ermunterten. Fast mußte er lächeln, wenn sie sich anstrengten, und es wurde klar, wie wenig sie ihn meinen konnten.

Was wußten sie, wer er war. Er war jetzt furchtbar schwer zu lieben, und er fühlte, daß nur Einer dazu imstande sei. Der aber wollte noch nicht.

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1. Maison d’Accouchement (frz.) — Entbindungsklinik. [przypis edytorski]

2. Val-de-grâce, Hôpital militaire (frz.) — „Tal der Gnade”, Militärhospital. [przypis edytorski]

3. Jodoform — Mittel zur Desinfektion von Wunden. [przypis edytorski]

4. Asyle de nuit (frz.) — Übernachtungsstätte für Arme und Obdachlose. [przypis edytorski]

5. Ah tais-toi,... (frz.) — Ach, schweig, ich will nicht mehr. [przypis edytorski]

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7. brocanteuse (frz.) — Trödlerin. [przypis edytorski]

8. Voilà votre mort, monsieur (frz.) — Hier, bitte schön, ihr Tod, mein Herr. [przypis edytorski]

9. Bouquinisten am Quai — Büchertrödler an den Kaimauern der Seine. [przypis edytorski]

10. malkontent (frz.) — unzufrieden. [przypis edytorski]

11. Stockhause — Gefängnis für Schwerverbrecher. [przypis edytorski]

12. Anna Sophie — Anna Sophie Reventlow (1693–1743), zweite Frau des dänischen Königs Friedrich IV. [przypis edytorski]

13. Chou-fleur — (frz.) Blumenkohl. [przypis edytorski]

14. Crémerie — kleines Restaurant. [przypis edytorski]

15. Tetes-de-moineau (frz.) — Nußkohle. [przypis edytorski]

16. Duval — gehobeneres Restaurant. [przypis edytorski]

17. Mecontent de tous... (frz.) — „Zerfallen mit allen und zerfallen mit mir, möcht ich mich loskaufen, ein wenig Stolz wiederfinden im Schweigen und in der Einsamkeit der Nacht. Ihr Seelen, die ich geliebt, ihr Seelen, die ich besungen habe — steht mir bei! Gebt mir Kraft, nehmt die Lüge von mir und den verderbenden Ruch der Welt! Und du, Herr mein Gott, laß mich einige schöne Verse schreiben! Sie mögen mir Zeugnis sein, daß ich nicht der letzte bin unter den Menschen und nicht geringer noch als alle, die ich verachte!” Charles Baudelaire, A une heure du matin. [przypis edytorski]

18. Chapeau á huit reflets (frz.) — „Hut mit acht Strahlen”; eleganter Hut. [przypis edytorski]

19. Riez... (frz.) — Lachen Sie! [przypis edytorski]

20. Dites-nous... — (frz.) Sagen Sie uns das Wort: vorwärts. [przypis edytorski]

21. On n’entend... (frz.) — Man hört nichts. Noch einmal... [przypis edytorski]

22. Ein Briefentwurf. [przypis edytorski]

23. Stiegenhaus — Treppenhaus. [przypis edytorski]

24. Mouleur (frz.) — Formengießer. [przypis edytorski]

25. Morgue (frz.) — Leichenschauhaus in Paris. [przypis edytorski]

26. Hammerklavier — heutige Form des Klaviers. [przypis edytorski]

27. Erbbegräbnis — Familiengrab. [przypis edytorski]

28. Bautta — venezianisches Maskenkostüm des 18. Jhd. [przypis edytorski]

29. Dominos — Maskenkostüm, langer seidener Mantel mit weiten Ärmeln. [przypis edytorski]

30. Kampfersäckchen — wurden als Konservierungsmittel verwendet. [przypis edytorski]

31. Rebekka — Frau des Dichters Matthias Claudius (1740–1815), gebar elf Kinder. [przypis edytorski]

32. Lavater — Johann Kaspar (1741–1815), Schweizer Schriftsteller und Religionsphilosoph [przypis edytorski]

33. Im Manuskript an den Rand geschrieben. [przypis edytorski]

34. Christian der Vierte — dänischer König (1577–1648). [przypis edytorski]

35. Cadenette — Haartracht mit geflochtenem Zopf. [przypis edytorski]

36. Kirstine Munk — zweite Frau von Christian IV. [przypis edytorski]

37. Ellen Marsvin — Mutter von Kristine Munk. [przypis edytorski]

38. Paßgänger — Pferd, in einer Gangart abgebildet, die sich aus der abwechselnden Bewegung der jeweils rechten oder linken Beine zusammensetzt. [przypis edytorski]

39. Gesandte vom Kongreß zu Nimwegen — Gemälde mit den Porträts der 18 Gesandten. [przypis edytorski]

40. heliotropfarben — hell bläulich-rot. [przypis edytorski]

41. A mon... (frz.) — zu meinem einzigen Verlangen. [przypis edytorski]

42. Monstranz — kostbar gestaltetes liturgisches Schaugerät der geweihten Hostie in der katholischen Kirche. [przypis edytorski]

43. Alençon — Hauptstadt des Departments Orne, bekannt durch seine Herstellung von Spitzen. [przypis edytorski]

44. Valenciennes —

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