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Verfolgung, wie um Priester auch und Weiber57 auf. 
Das Haus ist öde jetzt; doch eh noch kommt der Morgenschein, 
Tritt murmelnd, räuchernd, singend Todes Dienerschaft hinein: 
Und wer ihm ist verfallen heute, 
Der bleibt für immer seine Beute! 
Für immer! ach, ein trüber Laut, wenn dort er wiederklingt, 
Wo man in Gram und in Verlust mit grausem Schicksal ringt, 
Der sich in Lieb und Freundschaft und in jeder Lebensfrist 
Oft wiederholt, und echt und wahr doch erst im Grabe ist! 
Denn wer die Menschen einmal meidet, 
Auf Nimmerwiederkehr er scheidet! —» 
Und auf die Zehen hob das winz’ge Knäblein sich empor, 
Daß zu erreichen es im Stande wär des Ritters Ohr, 
Und raunt ihm seine Kunde zu. Und auf der Stirn des Ritters 
Zog schwarz Gewölk zusammen eines nahenden Gewitters, 
Und plötzlich zuckt auf seiner Wang durch der Verzweiflung Nacht 
Ein heller Blitz, von Zorn und von Verachtung angefacht — 
Bis endlich jene wilde, starre Düsterkeit erstand, 
Die nur des Feindes Sarg noch sieht als einz’gen Gegenstand, 
Der Bande heiligste zerreißt in ihrer Hölle Feuer 
Und selbst im nächsten Freund entdeckt ein giftig Ungeheuer — 
Bis endlich jene tolle Gier nach Blut in ihm erstand, 
Nach Sturm und Lärm — ach! des verderbten Herzens eigner Brand, 
Der selbst im Haus entstammt der Zwietracht Fackel grauenhaft 
Und an dem eignen Herd Verbrechen mit Verbrechen straft! — 
Und war die höchste aller Qualen jetzt für ihn der Tod 
Des Teuersten, das ihm die Segenshand des Himmels bot, 
Ha! wie gesellt schandbarer Rache, die ihn grimmig hetzt, 
So fürchterlich sich die Verzweiflung und der Gram zuletzt! 
Und allen Schmerz im stieren Aug — ach! ein Gedanke flicht 
Allmächtig ihn in Ein’s: «Unwandelbar ist das Gericht! —» 
Im Unglück minder schrecklich ist Laokoons Gestalt 
Vom Schlangenzahn bedroht — das Urbild tiefster Schmerzgewalt! 
  18.
Und so verlor auf einmal Waclaw alles auf der Erde — 
Das Glück, die Tugend und die Achtung vor der Brüder Werte; 
Denn nimmer weckt er aus dem Schlafe die Geliebte mehr, 
Die — aller Tugenden Ersatz und sicherste Gewähr — 
Mit reinem, lichtem Engelsschein die Täuschung, ach, die holde, 
Um falsche Freundschaft, um der Herzen Leere spinnen sollte. — 
Doch so blieb Waclaw einsam in der Wüste öder Nacht — 
Wie hat Mariens Scheiden sie so schwarz, so schwarz gemacht! — 
In stummer Trauer stand er lange an dem Leichenbette: 
Ein starres Marmorbild an der geliebten Grabesstätte! 
Denn grauser Bosheit Werk mit Schaudern hier betrachtend war 
Die Seele selbst des rührenden Gefühls der Trauer bar. 
Nur Ein’s erneut sein Weh, nur ein Gedanke, nicht zu fassen! — 
«Ach, daß ich Menschen doch vertraut! ach, daß ich sie verlassen; —» 
Und als er ihr ins Antlitz schaut, dünkt ihn, er höre klingen 
Den Vorwurf unwillkürlich miterstarrt im Todesringen — 
Den ersten, letzten Vorwurf, den sie je an ihn gerichtet: — 
«Er habe beider Glück, und sich mit ihr zugleich vernichtet!» 
Erst jetzt sein Herz den Pulsschlag wieder allgemach gewinnt; — 
Er birgt das Antlitz in die Hände, weinend wie ein Kind. 
Doch lange währt’ es nicht! Schon fühlt sein Herz empört, betrogen 
Das Gift, das es in einem Augenblicke eingesogen; 
Schon ist sein Geist, der Hoheit Sitz, von jenem Fluch berührt, 
Der seiner sünd’gen Opfer Sinn in Schand und Schmach geführt. 
Wär er der Welt ein Abscheu schon in üpp’ger Jugendblüte? 
Ach! frage lieber doch! was frommt hier alle Herzensgüte, 
Wo nur ein Schemen ist jedwedes edlere Gefühl, 
Wo Kinder marktend stehn an greiser Eltern Sterbepfühl; 
Wo Liebe Prahlerei, die sich an fremdem Unglück weidet, 
Und Mitgefühl Verstellung ist, die andre: Glück beneidet — 
Wo hoher Strebeziele Bahn auf immer ist entrückt, 
Weil Heuchelei sich mit der Tugend schöner Hülle schmückt, 
Wo treue, unverstandne Herzen einen Trost nur haben, 
In der Begeistrung gleichen Strom ihr Leben zu begraben?! 
  19.
Es gleicht das Menschenherze wohl dem dunklen, düstren Wald. 
Den einen stirbt es langsam, langsam ab durch Zeitgewalt; 
Da fällt erst Blatt um Blatt, bis sie der späte Herbst entlaubt, 
Daß sie wie mos’ge Eichen stehn mit kahl entblößtem Haupt. 
Die andern trifft, von inn’rer Glut genährt, aus Wetternacht 
Des Blitzes wild geheimnisvoller Strahl: — der Donner kracht; 
Und wieder glänzt des Himmels Blau, und eine Zeit bricht an, 
Wo nach dem Sturm das Grün lebendiger erstehen kann. 
Allein wer näher zusteht — trotz der äußern glatten Schale 
Bemerkt er doch in ihrem Innern schwarze, brand’ge Male — 
Und — wenn das Wetter am getroffnen Baum das Mark entzündet, 
Wer ist, der zu ersticken diese Brunst sich unterwindet? 
So trägt Vernichtung weit und breit umher der üpp’ge Baum — 
Ach! in des Menschenherzens dunklem, düstrem Waldesraum. 
Was kann in diesem Leben Waclaw noch versprechen sich? — 
Zu deuten wär es schwer und zu erraten fürchterlich. 
Auf seinem Herzen liegt ein dunkler, blut’ger Flor; genug! 
Wozu ihn lüften, wenn nur Wunden aufdeckt jeder Zug? 
Dahin ist alles; der Gewinn nur bleibt, daß nicht die Hand 
Der Zeit den Trümmerrest zerstört — nein, nur der Flammenbrand. — 
In kurzer Andacht hat er vor dem Schöpfer sich geneigt, 
Und mit dem kleinen Freunde — ach! ein neuer Feind vielleicht — 
Trägt er sodann den toten Körper ins Gemach zurück; 
Der Mond, er lieh das Licht dazu mit seinem Nebelblick. 
Das Bett macht er der Herrin dort — zum letzten Mal — bereit, 
Und in dem zarten Schutze machtlos reiner Sittsamkeit 
Legt Glieder, Kleider, Haare er zurecht mit stillem Eifer — 
Neugier’ge Bosheit gießt auf Tote selbst den eklen Geifer. — 
Dann fiel auf ihre tote Wang sein Blick, der bang getrübte, 
Aus dem der Schmerz der Trennung sprach, allein auch das Gelübde: 
Bald ihr vereint zu sein, und die Verzweiflung, die erwägt, 
Die jeden Zug des Mißgeschicks sich ins Gedächtnis prägt. 
Er zückte sausend dann das Schwert, das noch mit einem Streiche 
Die grause Rache üben soll, dann — ruhn im Arm der Leiche. 
Er ging hinaus: sofort schwand alles Weh aus dem Gesicht; 
Er sprang aufs Pferd, und hinter ihm saß auf der kleine Wicht. 
Wer war denn dieses Menschlein mit verweintem Augenpaar? 
Wars seines Schicksals Geist? ein Engel oder Teufel gar? — 
Reizt er die Qualen? teilt er seinen Gram, um ihn zu bannen? — 
Ich weiß nicht — er umschlang den Herrn, und eilend gings von dannen. 
Auf einem Kirchlein der Ukrain der Türme drei erglänzen, 
Ukrain’sche Weiber murmeln ihr Gebet an Rosenkränzen, 
Die Glocke schlagen Knaben an, das bringt ein Stückchen Geld; 
Die Leute strömen, ob man Taufe, ob Begräbnis hält. 
Im Innern schwarz umflort, steht Sarg und Bahr und Kerzen schauen 
In Reihen bleichen Lichtes zu; allwärts ist düster Grauen. 
Weß ist im Kreis der Neugier die erhabene Gestalt, 
Die dort in Kreuzesform gebettet liegt so starr, so kalt? 
Weß ist die ritterliche Brust, die hier sich streckt im Staube? 
In stiller Demut, die nicht mehr dem Schmerze fällt zum Raube, 
Ob auch der herbsten Strafe schwere Wucht sie drückt zur Erde, 
Liegt regungslos der Mann mit stummandächtiger Gebärde, 
Bleich wie der Kerzen Schein, der übers Angesicht ihm wallt, 
Und traurig wie das Totenlied, das eben hier erschallt. 
Aus niedrem Erdenstaub, in den ihn bannt des Glaubens Macht, 
Da leuchten seine Augen wie ein Glühwurm in der Nacht. 
Es ist des Kronschwertträgers graues Haupt, von Elend schwer: 
Das Weib verlor er jüngst, jetzt bringt er seine Tochter her. 
Dazu wiegt’ er sie einst, daß er im Sarg sie schlafen sehe, 
Und bracht ihr Silberlahn, daß man ihr Bahrtuch damit nähe?! 
Und seltsam! bei der Leiche scheint er alles Fühlens bar, 
Als wär sein Geist schon mit der Tochter in der Engel Schaar. 
So blieb er später auch: nicht Gram noch Klagen gab er kund, 
Und ein Vertrauenswort hört niemand aus dem bleichen Mund. 
Im trotz’gen Blick war keine Spur von Tränen; menschenscheu 
Verkehrt er mehr mit Gott, im Übrigen blieb er sich treu. 
Tagtäglich ging er um dieselbe Stunde heimlich aus, 
Doch eh das Losungswort man gab, kehrt’ er zurück nach Haus. 
Einmal — schon wars nach Mitternacht — kommt er nicht heim ans Tor, 
Und als die Wacht die Hoffnung seiner Rückkehr schon verlor, 
Als aus dem Schlaf, beim Hörnerklang, wie aus der Schleuder Becken 
Zu eil’ger Rache oder Hilfe stürzten all die Recken: 
Da fanden sie ihn auf dem Kirchhof vorgebeugten Leibes 
An zweien Nachbargräbern knie’nd: der Tochter und des Weibes. 
Stirn, Mund — dieselben ganz, von Würd und Milde noch umflossen, 
Dasselbe blasse Antlitz auch, das Auge halb geschlossen, 
Und Mütze, Schnurrbart — Schreckensbilder stets dem Feind, dem grimmen — 
Derselbe schwarze Żupan auch, nur daß die Weckrufsstimmen 
Der Kriegsdrommeten schon verklungen waren fern und weit; 
Er griff nicht mehr zum Schwert, er schlief schon für die Ewigkeit! — 
Drei Hügel, düstere Gefährten, ragen still alleine — 
Und öde, traurig, bang ists in der üppigen Ukraine. 
 
Vorwort des Übersetzers zur Ausgabe von 1857

Die „Maria” des Anton Malczewski, die ich hiermit in einer den Sinn und, wo immer möglich, den Wortausdruck des Originales treu wiedergebenden Übersetzung dem Publikum vorführe, gilt bei den Polen für eine Perle ersten Ranges in dem Schatze ihrer poetischen Literatur. — Es geht uns mit Dichtungen der Art, die von dem Enthusiasmus einer Nation gehoben und getragen werden, wohl wie mit manchem berühmten Manne. Sein Ruf dringt aus der Ferne zu uns und erweckt den Wunsch, den Vielgepriesenen einmal von Angesicht zu Angesicht zu sehen und in seinem Wirkungskreise zu belauschen. Was wir lange gewünscht, geht in Erfüllung. Aber wir finden den Mann ganz anders, als wir geträumt haben, und weil er den vorgefaßten Begriffen nicht entspricht, ja vielleicht gewisse Eigentümlichkeiten zeigt, die uns mißfallen, so fühlen wir uns anfangs unbehaglich in seiner Nähe. Genießen wir aber eine Zeitlang seinen Umgang, besuchen wir die Stätte, wo er die Schätze seines Geistes und Herzens fruchtbringend verwendet, erfassen wir erst den Kern seines Wesens, dann geben wir die Täuschung gerne für die gewonnene Wahrheit hin. Gleiches dürfte auch von Malczewski’s Maria gelten. — Zunächst trägt sie schon das Gepräge des Düstern, ja zuweilen des Unheimlichen und Geisterhaften an sich, und wer von dem Gedichte einen heitern Genuß und die Verklärung alles Erdenweh’s in dem lichten, sonnenhellen Himmel der Poesie erwartet, der nehme es lieber nicht zur Hand. Die Maria ist ein Schmerzenskind. In Schmerzen empfangen und in Schmerzen geboren, weist sie fast ausschließlich auf des Lebens Dornen und Wehen hin. Aber sie tut es mit jenem Reize des Erhabenen, mit jener Weihe des Schmerzes, die uns die Wahrheit der Empfindung verbürgen, wenn wir uns auch zuweilen sagen müssen, daß das Gemüt des Dichters leidend, seine Weltanschauung keine ungetrübte ist. Die Maria hat einen tiefen menschlichen Gehalt; der innerste Pulsschlag ihres Herzens ist: Liebe und Begeisterung! Sodann ist sie echt volkstümlich. Es sind nationale Klänge, die uns hier entgegen kommen, nationale Gefühle, die uns anwehen, nationale Gebräuche, deren Schilderung das Interesse der Fremde in Anspruch nimmt. Wir treten hier in ein in sich abgeschlossenes Volkstum (dessen Glieder sich auch an den geringsten Abzeichen ihrer Nationalität erkennen und begeistern) wie in einen Familienkreis, wo denn Manches, weil eine Jahrhunderte alte Familiensitte es geheiligt hat, als ehrwürdig erscheint, was „draußen” mit anderen Augen angesehen wird. Ich kann es mir nicht versagen, hier eine Stelle aus der Lebensbeschreibung des Dichters von S. Goszczyński anzuziehen, obwohl sie nicht frei von Schwärmerei ist. „Malczewski,” — sagt der polnische Biograph — „verstand es aus seiner Zeit herauszutreten, zurückzukehren zu der altpolnischen Religiosität, ihre Weihe anzunehmen und mit Ergebung der Zukunft entgegenzuschreiten, und dadurch wurde er in der Idee Polens das Mittelglied zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, selbst mit allen Kennzeichen der neueren Poesie; denn Malczewski’s Poesie ist in der Tat eine Byron’sche Dämmerung, sanft gerötet durch jenen religiösen Glanz, welcher in den kurzen Sommernächten den gestrigen Untergang der Sonne mit dem heutigen Ausgang verschmilzt.” Der Leser erwarte also nicht, neuen, kühnen Ideen, großartigen Charakteren auf weltgeschichtlichem Boden in dieser Dichtung zu begegnen; wenn er sich aber dem Eindruck derselben unbefangen hingibt, so wird er, vom engen Rahmen des nationalen Lebens umschlossen, lernen, wie Polen sprechen und wie Polenherzen fühlen!

Habent sua fata libelli! Das mußte auch Malczewski’s Maria erfahren. Ungunst und Übergunst mußten sich erst erschöpfen, ehe ein gesundes Urteil die Vorzüge und die Schwächen der Dichtung unparteiisch wog. Sie war kaum veröffentlicht, als auch schon die sog. klassische Schule (die, beiläufig gesagt, ganz unter französischem Einflusse stand und deren beengende Schranken von Mickiewicz und Malczewski

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