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Friedrich Schiller Der Taucher

 

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Utwór opracowany został w ramach projektu Wolne Lektury przez fundację Nowoczesna Polska.

ISBN 978-83-288-3844-4

Der Taucher Strona tytułowa Spis treści Początek utworu Wesprzyj Wolne Lektury Strona redakcyjna
Der Taucher Ballade
«Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp, 
Zu tauchen in diesen Schlund? 
Einen goldnen Becher werf ich hinab, 
Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund. 
Wer mir den Becher kann wieder zeigen, 
Er mag ihn behalten, er ist sein eigen.» 
 
Der König sprach es, und wirft von der Höh 
Der Klippe, die schroff und steil 
Hinaus hängt in die unendliche See, 
Den Becher in der Charybde Geheul. 
«Wer ist der Beherzte, ich frage wieder, 
Zu tauchen in diese Tiefe nieder?» 
 
Und die Ritter, die Knappen um ihn her, 
Vernehmens und schweigen still,  
Sehen hinab in das wilde Meer, 
Und keiner den Becher gewinnen will. 
Und der König zum drittenmal wieder fraget: 
«Ist keiner, der sich hinunter waget?» 
 
Doch alles noch stumm bleibt wie zuvor,  
Und ein Edelknecht, sanft und keck, 
Tritt aus der Knappen zagendem Chor, 
Und den Gürtel wirft er, den Mantel weg, 
Und alle die Männer umher und Frauen 
Auf den herrlichen Jüngling verwundert schauen.  
 
Und wie er tritt an des Felsen Hang, 
Und blickt in den Schlund hinab, 
Die Wasser, die sie hinunter schlang, 
Die Charybde jetzt brüllend wiedergab, 
Und wie mit des fernen Donners Getose 
Entstürzen sie schäumend dem finstern Schoße. 
 
Und es wallet und siedet und brauset und zischt, 
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, 
Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, 
Und Flut auf Flut sich ohn Ende drängt,  
Und will sich nimmer erschöpfen und leeren, 
Als wollte das Meer noch ein Meer gebären. 
 
Doch endlich, da legt sich die wilde Gewalt, 
Und schwarz aus dem weißen Schaum 
Klafft hinunter ein gähnender Spalt,  
Grundlos als gings in den Höllenraum, 
Und reißend sieht man die brandenden Wogen 
Hinab in den strudelnden Trichter gezogen. 
 
Jetzt schnell, eh die Brandung wiederkehrt, 
Der Jüngling sich Gott befiehlt,  
Und — ein Schrei des Entsetzens wird rings gehört, 
Und schon hat ihn der Wirbel hinweggespült, 
Und geheimnisvoll über dem kühnen Schwimmer 
Schließt sich der Rachen, er zeigt sich nimmer. 
 
Und stille wirds über dem Wasserschlund,  
In der Tiefe nur brauset es hohl, 
Und bebend hört man von Mund zu Mund: 
«Hochherziger Jüngling, fahre wohl!» 
Und hohler und hohler hört mans heulen, 
Und es harrt noch mit bangem, mit schrecklichem Weilen. 
 
Und wärfst du die Krone selber hinein, 
Und sprächst: wer mir bringet die Kron’, 
Er soll sie tragen und König sein, 
Mich gelüstete nicht nach dem teuren Lohn, 
Was die heulende Tiefe da unten verhehle,  
Das erzählt keine lebende glückliche Seele. 
 
Wohl manches Fahrzeug, vom Strudel gefasst, 
Schoss gäh in die Tiefe hinab, 
Doch zerschmettert nur rangen sich Kiel und Mast 
Hervor aus dem alles verschlingenden Grab.  
Und heller und heller wie Sturmes Sausen 
Hört man’s näher und immer näher brausen. 
 
Und es wallet und siedet und brauset und zischt, 
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, 
Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, 
Und Well’ auf Well’ sich ohn Ende drängt, 
Und wie mit des fernen Donners Getose 
Entstürzt es brüllend dem finstern Schoße. 
 
Und sieh! aus dem finster flutenden Schoß 
Da hebet sich’s schwanenweiß,  
Und ein Arm und ein glänzender Nacken wird bloß 
Und es rudert mit Kraft und mit emsigem Fleiß, 
Und er ist’s, und hoch in seiner Linken 
Schwingt er den Becher mit freudigem Winken. 
 
Und atmete lang und atmete tief,  
Und begrüßte das himmlische Licht. 
Mit Frohlocken es einer dem andern rief, 
Er lebt! Er ist da! Es behielt ihn nicht. 
Aus dem Grab, aus der strudelnden Wasserhöhle 
Hat der Brave gerettet die lebende Seele. 
 
Und er kommt, es umringt ihn die jubelnde Schar, 
Zu des Königs Füßen er sinkt, 
Den Becher reicht er ihm knieend dar, 
Und der König der lieblichen Tochter winkt, 
Die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum Rande,  
Und der Jüngling sich also zum König wandte: 
 
»Lang lebe der König! Es freue sich, 
Wer da atmet im rosigten Licht. 
Da unten aber ist’s fürchterlich, 
Und der Mensch versuche die Götter nicht,  
Und begehre nimmer und nimmer zu schauen 
Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen. 
 
Es riss mich hinunter blitzesschnell, 
Da stürzt’ mir aus felsigtem Schacht, 
Wildflutend entgegen ein reißender Quell,  
Mich packte des Doppelstroms wütende Macht, 
Und wie einen Kreisel mit schwindelndem Drehen, 
Trieb mich’s um, ich konnte nicht widerstehen. 
 
Da zeigte mir Gott, zu dem ich rief, 
In der höchsten schrecklichen Not, 
Aus der Tiefe ragend ein Felsenriff, 
Das erfasst’ ich behend und entrann dem Tod, 
Und da hing auch der Becher an spitzen Korallen, 
Sonst wär er ins Bodenlose gefallen. 
 
Denn unter mir lag’s noch, bergetief,  
In purpurner Finsternis da, 
Und ob’s hier dem Ohre gleich ewig schlief, 
Das Auge mit Schaudern hinunter sah, 
Wie’s von Salamandern und Molchen und Drachen 
Sich regte in dem furchtbaren Höllenrachen. 
 
Schwarz wimmelten da, in grausem Gemisch 
Zu scheußlichen Klumpen geballt, 
Der stachlichte Roche, der Klippenfisch, 
Des Hammers gräuliche Ungestalt, 
Und dräuend wies mir die grimmigen Zähne 
Der entsetzliche Hai, des Meeres Hyäne. 
 
Und da hing ich und war mir’s mit Grausen bewusst, 
Von der menschlichen Hilfe so weit. 
Unter Larven die einzige fühlende Brust, 
Allein in der grässlichen Einsamkeit,  
Tief unter dem Schall der menschlichen Rede 
Bei den Ungeheuern der traurigen Öde. 
 
Und schaudernd dacht ich’s, da kroch’s heran, 
Regte hundert Gelenke zugleich, 
Will schnappen nach mir, in des Schreckens Wahn 
Lass ich los der Koralle umklammerten Zweig, 
Gleich fasst mich der Strudel mit rasendem Toben, 
Doch es war mir zum Heil, er riss mich nach oben. 
 
Der König darob sich verwundert schier, 
Und spricht: «Der Becher ist dein,  
Und diesen Ring noch bestimm ich dir, 
Geschmückt mit dem köstlichsten Edelgestein, 
Versuchst du’s noch einmal und bringst mir Kunde, 
Was du sahst auf des Meeres tiefunterstem Grunde?» 
 
Das hörte die Tochter mit weichem Gefühl,  
Und mit schmeichelndem Munde sie fleht: 
«Lasst Vater genug sein das grausame Spiel, 
Er hat euch bestanden, was keiner besteht, 
Und könnt ihr des Herzens Gelüsten nicht zähmen, 
So mögen die Ritter den Knappen beschämen.» 
 
Drauf der König greift nach dem Becher schnell, 
In den Strudel ihn schleudert hinein, 
«Und schaffst du den Becher mir wieder zur Stell, 
So sollst du der trefflichste Ritter mir sein, 
Und sollst sie als Ehgemahl heut noch umarmen,  
Die jetzt für dich bittet mit zartem Erbarmen.» 
 
Da ergreift’s ihm die Seele mit Himmelsgewalt, 
Und es blitzt aus den Augen ihm kühn, 
Und er siehet erröten die schöne Gestalt, 
Und sieht sie erbleichen und sinken hin,  
Da treibt’s ihn, den köstlichen Preis zu erwerben, 
Und stürzt hinunter auf Leben und Sterben. 
 
Wohl hört man die Brandung, wohl kehrt sie zurück, 
Sie verkündigt der donnernde Schall — 
Da bückt sich’s hinunter mit liebendem Blick 
Es kommen, es kommen die Wasser all, 
Sie rauschen herauf, sie rauschen nieder, 
Den Jüngling bringt keines wieder. 
 
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